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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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ihm, beugte mich vor und untersuchte die Fläche, vor der er kniete.
    »Und?«, fragte ich. »Das ist ja nur ein ganz normaler Fußboden ... Allerdings ist er ein wenig warm«, meinte ich dann und stellte erstaunt fest, dass er an einer Stelle sogar fast heiß war.
    »Ein wenig warm? Hast du noch alle Tassen im Schrank?«, fragte Melifaro empört. »Such deine Tür doch nächstes Mal selbst.«
    »Wozu wärst du dann noch nutze? Denk lieber daran, wie viel Zeit ich an deiner Stelle gebraucht hätte. Deine Methode ist einfach viel besser. Aber was hat es eigentlich mit dem heißen Fleck hier auf sich?«
    »Den spürst du? Donnerwetter!«, rief Melifaro beeindruckt.
    Ich konnte natürlich nicht zugeben, bisher nichts von dieser Fähigkeit gewusst zu haben.
    »Soll ich die Tür jetzt auch aufmachen?«, fragte Melifaro leicht gereizt.
    »Das wäre in deinem Interesse. Hat Juffin dir nicht erzählt, wie ich mal versucht habe, eine Schatulle zu öffnen, in der sich ein Geschenk des Königs befand?«
    »Natürlich hat er mir das erzählt. Er hat uns alle gerufen und gesagt: »Liebe Leute, wenn ihr am Leben bleiben wollt, dürft ihr Sir Max nicht erlauben, in eurer Gegenwart auch nur eine Konservendose zu öffnen.« Darüber haben wir uns sehr erschreckt und lange geweint.«
    »Eine Konservendose? Hast du Konservendose gesagt?«
    Ich fand es erstaunlich, zugleich aber lustig, dass es auch in Echo solche Dosen gab. Na ja - wo hätte ich auch auf sie stoßen sollen? Bisher hatte ich schließlich vor allem in Restaurants oder bei Freunden gegessen.
    »Worüber staunst du denn jetzt schon wieder?«, fragte Melifaro, winkte dabei aber schon ab und schob das heiße Stück Fußboden Richtung Wand.
    Wir starrten in die Dunkelheit, aus der uns der leckere Geruch entgegenschlug.
    »Also los«, sagte ich und seufzte. »Schade, dass das nicht der getarnte Eingang zur Küche des Wirtshauses ist.«
    »Wie bei der Pforte zum Obstgarten des Siebenzackigen Blattes? Schön wär's, Max.«
    Ich stieg eine schmale Treppe hinunter. Melifaro folgte mir auf dem Fuße und hielt nur kurz inne, um das heiße Stück Fußboden wieder über den Einstieg zu schieben.
    »Du hast hoffentlich keine Orientierungsprobleme?«, wollte ich wissen.
    »Wieso? Hast du welche?«
    »Ich glaube schon. Und ehrlich gesagt sehe ich nichts.«
    »Na schön. Dann gib mir die Hand, mein Unglück.«
    Wir hielten uns an den Händen und kamen dem Ursprung des Geruchs immer näher. Allmählich merkte ich, dass mir irgendwie klar war, wann ich die Richtung wechseln musste, um nicht gegen eine Wand zu laufen, und wann ich die Beine zu heben hatte, um nicht gegen unsichtbare Hindernisse zu stoßen.
    »Soll das ein Scherz sein?«, fragte Melifaro schließlich und versuchte dabei, mir seine Pranke zu entwinden. »Für solche Intimitäten ist jetzt nicht die richtige Zeit.«
    »Schon lange träume ich davon, mit dir Hand in Hand zu gehen, und jetzt habe ich endlich einen Grund dafür gefunden. Aber jetzt Schluss damit. Ich habe wirklich keine Ahnung, ob ich mich im Dunklen zurechtfinden kann oder nicht. Was solche Dinge anlangt, weiß ich von mir nichts im Voraus.«
    »Dafür bist du ein Glückspilz, weil du ein interessantes Leben führst. Aber bleib stehen - wir sind da. Jetzt bräuchten wir etwas Licht. Du rauchst doch, oder?«
    »Soweit sich das Zeug rauchen lässt, das hier als Tabak gilt. Aber zum Glück habe ich Streichhölzer dabei, keine Sorge.«
    »Sorge? Angst hab ich! Zünde also endlich deine Pfeife an. Das ist die einzige Lichtquelle, die wir hier haben.«
    »Du willst mich wohl umbringen?«
    Rasch stopfte ich meine Pfeife. Melifaros Idee war großartig. Ich brauchte nur einen kleinen Zug zu nehmen, da erhellte schon ein schwaches rötliches Licht die Dunkelheit. Wir standen auf der Schwelle zu einem kleinen Zimmer, das voller Schränke stand und sehr seltsam wirkte. Etwas Ähnliches hatte ich in meiner Heimat oft gesehen, nicht aber in Echo, wo die wenigen, stets eleganten Dinge des täglichen Gebrauchs Kunstwerken ähneln.
    Da die Aufnahmekapazität meiner Lungen beschränkt war, standen wir bald wieder im Dunklen.
    »Was war denn das?«, wollte Melifaro wissen und zupfte am Saum meines Todesmantels. »Mach noch einen Zug, Max, bitte.«
    »Wenn du mir weiter solche Befehle gibst, bringe ich dir das Quarzen bei«, sagte ich gereizt. »Das ist ja beschämend - ein erwachsener Mann, der nicht rauchen kann!«
    »Mit achtzehn hab ich die Pfeife meines Bruders geklaut, seine

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