Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari
armen Polizisten das hörten, klappte ihnen endgültig die Kinnlade runter.
An der Türschwelle erreichte mich Melifaro per Stummer Rede: »Meinst du das mit der Unsterblichkeit ernst, Max?“ Ich seufzte und gab per Stummer Rede - vor der ich mich fast den ganzen Tag erfolgreich gedrückt hatte -zurück: »Vielleicht. Ich hab dir doch schon früher gesagt, dass ich nicht weiß, welche Eigenschaften ich besitze.«
Dann brach ich zum Haus an der Brücke auf. Ich wollte unbedingt meinen Chef treffen. Und auch Lady Melamori hatte ich seit dem frühen Morgen nicht mehr gesehen.
Ich setzte mich ans Steuer unseres Dienst-A-Mobils und stand schon zehn Minuten später im Büro von Sir Juffin.
»Max, ich hätte nicht gedacht, dass du Bubuta schon Sekunden nach Sonnenuntergang findest. Das ist Geschwindigkeitsrekord für unsere Dienststelle. Du hast den Fall in kaum einer Minute gelöst - jedenfalls, wenn man davon ausgeht, wann er uns offiziell übergeben wurde. Es gibt also etwas zu feiern - darum ab ins Fressfass Du brauchst dich übrigens nicht umzuschauen: Lady Melamori ist schon vor zwei Stunden nach Hause gegangen. Ich habe sie heimgeschickt. Weißt du, zuerst war da die Sache mit ihren Verwandten, und dann kam dein lästiger Einsatz im Morgengrauen. Vielleicht war ich zu gutmütig mit ihr, aber gehen wir.«
»Hat Melifaro sich per Stummer Rede bei Ihnen gemeldet, als ich hierher unterwegs war?«, rief ich und sah ihn überrascht an. »Ich befürchtete schon, meine Zunge würde Muskelkater bekommen, weil ich Ihnen so viel erzählen müsste.«
»Stumme Rede? Melifaro? Wovon redest du da, Max? Und wozu sollten Berichte Dritter gut sein? In gewisser Weise bin ich immer bei dir. Und zwar nicht, um dich zu kontrollieren, sondern aus Anteilnahme. Aber beruhige dich - wenn du ins Bad gehst, wende ich mich ab.«
»Sie sind ständig bei mir? Das ist ja ein Skandal!«
»Ach, Max, übertreib doch nicht immer gleich so. Es würde mich verrückt machen, dich die ganze Zeit zu beobachten. Aber wenn ich unruhig bin, muss ich mich nun mal vergewissern, dass es dir einigermaßen gut geht. Also entspann dich wieder.«
»Na ja, wenn Sie mir im Bad wirklich nicht zuschauen, mag das gehen. Aber sind Sie tatsächlich manchmal unruhig?«, fragte ich skeptisch und ... stieß mit dem Kopf an den Türpfosten. Juffin wirkte sehr zufrieden.
»Glaubst du etwa, nur dein Herz könnte Unannehmlichkeiten Vorhersagen?«, fragte er.
Schließlich hatte er Erbarmen und heilte meinen verbeulten Kopf mit einer lässigen Geste.
»Jetzt lass uns gehen. Wenn du den Türpfosten länger ansiehst, verschwindet er womöglich. Und sei nicht so rachsüchtig, Max. Übrigens müssen wir über einige unangenehme Dinge sprechen. Du hast zwei große Fehler gemacht, die dich - wenn du kein Glückspilz wärst - teuer hätten zu stehen kommen können.«
»Fehler?«, fragte ich zweifelnd. »Ich dachte, Sie würden mich loben.«
»Das tu ich ja. In unserer Arbeit ein Glückspilz zu sein, ist besser, als alles zu durchschauen. Außerdem lässt sich Glück nicht erlernen. Jetzt sei nicht eingeschnappt, mein Junge! Auch ohne mich weißt du doch um deine Genialität und ihre Folgen. Was willst du essen?«
»Nichts«, sagte ich mit Abscheu. »Ich hoffe, das verstehen Sie. Nach allem, was ich gesehen habe ... na ja, höchstens eine Pirogge - aber ohne Fleisch.«
»Bist du so empfindlich? Willst du erst noch was trinken?«
»Nein ... oder besser doch.«
»Du wirst noch an diesem Gesöff sterben. Und jetzt trink - aber nur ein wenig«, sagte Juffin und reichte mir die ersehnte Flasche Kachar-Balsam.
Ich lächelte dankbar und nahm ein Schlückchen. Mehr brauchte ich davon sowieso nicht.
»Erzählen Sie mir von meinen Fehlern, Juffin. Ich bin bereit, mich öffentlich verprügeln zu lassen.«
»Erstens, Max, hast du vergessen, Sir Kofa zu sagen, er solle in die Leichenhalle gehen und dir berichten, wonach es dort riecht. Er hätte dir gleich sagen können, dass er den Duft aus dem Restaurant Buckliger Itulo kennt. Dann wären wir auch ohne dein Riesenglück prima klargekommen. Wie kamst du eigentlich auf die Idee, dort essen zu gehen?«
»Intuition«, sagte ich stolz, hielt meine Pose aber nicht durch, sondern begann zu kichern. »Alles Lüge, Juffin. Pure Dummheit war das. Melifaro hat mich eingeladen, weil er in meinem Haus zu Gast war. Und da habe ich mich für das teuerste Restaurant entschieden.«
»Verstehe. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so gewundert.
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