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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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wollen also sagen ...«, begann Melifaro. Ihm dämmerte langsam, worauf Juffin hinauswollte.
    »Natürlich. Bubuta zu entlassen hieße, die Stadtpolizei zur Lachnummer von ganz Echo zu machen. Wie sollen seine Leute dann arbeiten? Wer soll ihre Aufgaben erledigen? Wir vielleicht? Schönen Dank! Außerdem gilt auch für Bubuta: keine Rose ohne Dornen. Dem König schreiben wir einen hübschen Bericht, wie unser tapferer General in die Hölle abgestiegen ist, um den Verbrecher zu überführen, und die richtige Version behalten wir für uns. So machen wir uns Bubuta gefügig. Max hat dem General ja schon früher einen nervösen Tick zugefügt. Also, meine Herren - das Leben ist schön.«
    »Und ich dachte, Sie würden uns den Kopf abreißen, weil wir den General so rasch gefunden haben«, seufzte ich enttäuscht. »Sie sind recht intrigant, Sir.«
    »Intrigen, Max, sind das Spannendste. Magie allein reicht nicht, um sich zu vergnügen. Ach, da ist ja Sir Schürf. Ich wüsste gern, wo mein Büro ist - im Haus an der Brücke oder hier im Fressfass-
    »Da zweifeln Sie noch?«, fragte Melifaro und klimperte unschuldig mit den Wimpern.
    »Guten Abend, meine Herren«, sagte Schürf Lonely-Lokley, verbeugte sich würdevoll und setzte sich neben Juffin. »Störe ich?«
    »Hatten Sie Sehnsucht nach uns, Lonkey-Lonkey?«, fragte Melifaro listig. »Hat Ihnen dieses unmenschliche Nachtantlitz nichts zu tun gegeben?«
    »Mein Name ist Lonely-Lokley«, sagte der Schnitter des Lebensfadens gelassen. »Und unser Kollege heißt Max. Sie haben ein furchtbares Namensgedächtnis, Melifaro. Vielleicht sollten Sie ein paar Übungen machen, um es zu verbessern.«
    Sir Schürf schob das Sahnehäubchen von seiner Pirogge und steckte sie in den Mund. Ich war erschüttert. Begann Lonely-Lokley etwa, Humor zu entwickeln? Oder bildete ich mir das nur ein? Schließlich ist Humorlosigkeit schlicht untherapierbar.
    »Haben Sie tatsächlich Ihre giftige Gabe benutzt, Sir Max?«, fragte Lonely-Lokley interessiert. »Ich hätte erwartet, dass es Ihnen beim gegenwärtigen Stand unserer Gelassenheitsübungen schwerfiele, das seelische Gleichgewicht zu verlieren. Aber da hab ich wohl Ihr Temperament unterschätzt.«
    »Ach, mit meinem Temperament ist alles in Ordnung. Aber es ist etwas Schreckliches passiert. Sir Juffin, das wollte ich Ihnen längst erzählen, hab es aber immer wieder vergessen. Ich war weder erschrocken noch sauer, obwohl ich wusste, dass es angesichts der Umstände viel besser gewesen wäre, sich aufzuregen. Aber der Koch erschien mir so ulkig mit seiner Axt und seinem dummen Lächeln. Und dann dachte ich mir, nach all den Gerüchten über meine giftige Spucke würde ihn auch meine normale Spucke erschrecken. Gut, dass ich nicht früher auf diese Idee gekommen bin.«
    »Ist das dein Ernst, Max?«, fragte Juffin, sah mich mit seinen eisblauen Augen tief erschrocken an und seufzte schließlich. »Offenbar machst nicht nur du Fehler, sondern auch ich. Andererseits ist es nicht so schlimm, dass Leben und Tod nicht von deinen Emotionen abhängen -du bist einfach immer gefährlich. Gut, dass du das jetzt weißt. Wir müssen die Dinge nehmen, wie sie sind. Habt ihr beide es euch hinsichtlich der Pastete vielleicht anders überlegt?«
    Melifaro und ich schüttelten den Kopf.
    »Ihr seid mir ja zwei Kokette! Möchtet ihr, dass ich euren Geisteszustand überprüfe? Wollt ihr vielleicht Sonderurlaub?«
    »Daran denke ich absolut nicht«, erklärte ich tapfer. »Erst recht nicht, wenn Sie mir erlauben, mich aus einer gewissen Schublade Ihres Schreibtischs zu bedienen.«
    »Schön wär's! Die Portion, die du dir schon heimlich genehmigt hast, reicht garantiert bis übermorgen«, sagte Juffin, weil er wie ein strenger Chef wirken wollte. -Gut, machen wir Schluss. Dein Glück, Melifaro, denn du kannst jetzt nach Hause gehen. Und Sie, Sir Schürf, hält auch niemand davon ab, sich zu erholen. Dieses schreckliche Jahresende ist uns allen in die Knochen gefahren. Allen außer Sir Max. Wer schiebt daher jetzt im Haus an der Brücke Dienst? Ahnst du es schon, mein Held?«, fragte Juffin und schaute mich so bedeutungsschwanger an, dass ich begriff: Auf mich wartete noch etwas Spannendes.
    »Dann geh ich also jetzt.«
    Als ich vom Tisch aufstand, fiel mir noch etwas ein, und ich lächelte listig.
    »Melifaro, du musst mich schon wieder einladen. Soweit ich weiß, hast du bei Itulo nämlich nicht bezahlt.«
    »Kaum verlässt du ein Restaurant, denkst du schon

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