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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Ist dir, was Kofa Joch angeht, dein Fehler denn klar?«
    »Natürlich«, seufzte ich. »Das war eine große Dummheit.«
    »Na ja, so was kann jedem mal passieren.«
    »Und was habe ich noch verkehrt gemacht?«, fragte ich vorsichtig.
    »Sonst nichts. Ihr beide habt die Gefahr, in der ihr euch befunden habt, gar nicht gespürt. Weißt du, dass der Koch euch hat vergiften wollen? Und zwar von Anfang an? Er war überzeugt, ihr wärt gekommen, um Bubuta zu suchen. Auch Verrückte haben ihre Logik. Das hab ich allerdings erst spät durchschaut - vielleicht, weil Wahnsinnige nun mal schwer zu begreifen sind. Er ist auf die Idee gekommen, als du den Duft seiner Pastete gerochen hast. Itulo wollte euer Essen mit einer großen Portion Gift versetzen.«
    »Und?«, fragte ich dumm.
    »Und nichts. Ich wollte mich schon einmischen, aber der Koch hat einfach verschwitzt, das Gift unters Essen zu rühren. In der Küche hat er seine Mordpläne schlicht und einfach vergessen. Also hattet ihr wiederum Glück, und ich konnte nur staunen. Seit fünfhundert Jahren hab ich nicht so gestaunt. Dass ein Mörder sein Gift einzusetzen vergisst, passiert eben nicht jeden Tag, verstehst du?«
    »Sie haben doch selbst immer wieder erklärt, ich sei ein Glückspilz«, sagte ich achselzuckend und beschloss, endlich die Frage zu stellen, die mich seit langem beschäftigte. »Sie haben von fünfhundert Jahren gesprochen. Wie alt ...«
    Wie alt ich bin? Jünger als man vermuten könnte. Ich bin siebenhundert Jahre alt - und ein paar Zerquetschte. Im Vergleich zu Sir Maba Kaloch bin ich also ein Jüngling.«
    »Und ein paar Zerquetschte?«, meinte ich und schüttelte beeindruckt den Kopf. »Bringen Sie mir noch ein paar von diesen Ausdrücken bei?«
    Und wer hat den armen Melifaro mit seiner Unsterblichkeit erschreckt? Wenn einer darauf verzichten kann, von mir coole Sprüche zu lernen, dann ja wohl du.«
    »Habt ihr gewartet?«
    Ein himbeerroter Komet kam ins Fressfass gejagt und nahm neben mir Platz. Melifaros Geschwindigkeit erschütterte mich. Dieses Naturwunder hatte es sogar geschafft, sich umzuziehen.
    »Alles in Ordnung, Sir Juffin. Ich kann mir vorstellen, wie irritiert Sie sind, aber wir haben ein paar garantiert bubutafreie Tage vor uns. Der General wurde zu Abilat Paras gebracht, und selbst dieser bedeutende Heiler hat gemeint, er werde Tage brauchen, um ihn wieder gesund zu machen, und das werde schwierig sein. Dabei hat er viel Glück gehabt! Die übrigen Opfer in den Käfigen kann man gleich begraben, denn ihre Veränderung ist unumkehrbar. Und wie der bucklige Koch sie angelockt hat! Ich weiß nicht, ob ich darüber lachen oder weinen soll.«
    »Lachen natürlich - das steht dir besser«, riet Juffin. »Trink ein wenig, mein Armer. Etwas zu essen, rate ich dir nicht - auch Max drückt sich davor.«
    »Na ja, vielleicht probiere ich etwas Süßes«, meinte Melifaro. »Nur kein Fleisch.«
    »Wie sehr mein Tages- und mein Nachtantlitz sich ähneln - wer hätte das gedacht!«, sagte Juffin lächelnd. »Ihr Lieben, probiert doch einfach mal diese vegetarischen Piroggen. Ich ziehe etwas Kräftigeres vor.«
    Unser Chef nahm vorsichtig den Deckel vom Topf. Darunter kam die ausgezeichnete Pastete von Madame Zizinda zum Vorschein. Melifaro und ich tauschten einen Blick und griffen, um uns abzulenken, nach der Schüssel mit den süßen Piroggen.
    »Nun erzähl mal, Junge«, verlangte Juffin mit vollem Mund. »Max platzt beinahe vor Neugier, und auch ich muss zugeben, dass mir noch manches unklar ist. Wie hat der Bucklige seine Opfer eigentlich angelockt?«
    »In der Stadt gibt es seit langem Gerüchte über die merkwürdige Pastete. Und viele Leute sind zu Itulo gegangen, um dieses Geheimnis der alten Küche zu probieren. Der Bucklige hat es tatsächlich geschafft, die Pastete ohne verbotene Magie zuzubereiten. Er war wirklich ein Genie. Ich hab seine Unterlagen gefunden, und die Polizei hat seine Mitarbeiter verhört. Deshalb lässt sich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, wie das Ganze abgelaufen ist. Der Koch hat die Feinschmecker auf eine Warteliste gesetzt, eingekauft und dann einige auf der Liste benachrichtigt. Dabei hat er bevorzugt alleinstehenden, wohlhabenden Leuten die seltsame Delikatesse serviert. Wisst ihr, wie das Zeug wirkte? Manche Leute - natürlich nicht alle, sondern nur die Schwächeren - haben nach dem Probieren gemerkt, dass sie ohne dieses Gericht nicht mehr leben konnten. Und wenn so ein Gast mitten in der Nacht bei

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