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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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ans nächste Lokal. Hast du außer Essen sonst noch was im Kopf?«
    »Natürlich, mein Freund. Ich interessiere mich auch für meine Katzen.«
    »Das sind aber sehr einseitige Interessen, Sir Max«, meinte Lonely-Lokley bedrückt. »Dabei gibt es so viele wunderbare Beschäftigungen! Wie wär's denn mal mit Lesen?«
    »Haben Sie mir etwa geglaubt, Schürf?«, fragte ich und verließ das Lokal, während Juffin und Melifaro amüsiert kicherten. Nur Lonely-Lokley wünschte mir ungerührt eine Gute Nacht.
    Kaum war ich im Büro, nahm Sir Juffin per Stummer Rede mit mir Kontakt auf.
    »Ich konnte dich nicht nach Hause gehen lassen. Du musst in meinem Sessel schlafen, und zwar bis zum Morgengrauen. Das ist kein Witz! Ansonsten mach, was du willst. Ende.-*
    Ich war verblüfft. Mir war nicht nach Schlafen zumute, doch der Befehl »Mach, was du willst!« klang verlockend. Ich dachte ein wenig nach und meldete mich dann per Stummer Rede bei Lady Melamori. Zu meinem Glück war sie noch wach.
    »Ach, Unvergessliche, es tut mir so leid! Wir haben gerade diesen komischen Fall abgeschlossen. Also ist mein Befehl, mit mir alle Lokale von Echo zu besuchen, nicht mehr gültig.«
    »Das weiß ich schon, Max. Aber vielleicht hatte der Koch ja Komplizen, die die Pastete König von Bandscha inzwischen in meinem Lieblingscafe auf dem Platz der Siege von König Gurig VII. zubereiten. Und Sir Kofa hat schon vor mir Feierabend gemacht. Wenn Sie mich also einladen ...«
    »Natürlich lade ich dich ein. Und wenn wir nicht gleich aufbrechen, bricht sicher das Vereinigte Königreich zusammen. Allein kann ich nicht in dieses Cafe gehen, weil ich große Angst vor Dunkelheit habe. Ende, Unvergessliche. Ich warte.«
    Skeptisch schüttelte ich den Kopf. Das war viel zu glatt gegangen.
    Eine halbe Stunde später erschien Lady Melamori und musterte mich belustigt und aufgeregt zugleich. So was brachte nur sie fertig.
    »Wir bleiben aber immer auf beleuchteten Straßen«, flüsterte sie lächelnd. »Und wer schiebt für dich Dienst?«
    »Kurusch natürlich. Wer sonst?«
    Der Buriwuch öffnete ein Auge und plusterte sich auf.
    So bummelten wir denn durch beleuchtete Straßen. Wo hätten wir auch sonst spazieren gehen sollen? In Echo - den Magistern sei Dank! - gibt es keine dunklen Ecken.
    »Ich bin sicher schrecklich langweilig«, sagte Melamori und nippte an ihrem Wein. »Ich hab Ihnen ... dir versprochen herauszufinden, warum ich vor dir Angst habe, bin aber nicht klüger geworden. Und das ist sehr schlecht, weil ...«, begann sie, brach dann ab, als fehlten ihr die Worte, und blickte finster in ihr Glas.
    »Was gibt es da überhaupt zu begreifen?«, fragte ich lächelnd. »Ich bin einfach schrecklich. Nimm das locker, Unvergessliche. Alle haben Angst vor mir. Und niemand macht daraus ein Drama. Was das anlangt, brauchst du eigentlich nichts zu verstehen. Bei solchen Sachen tut man, was das Herz befiehlt.«
    »Ich hab aber zwei Herzen«, rief Melamori. »Eins ist tapfer, das andere klug. Und beide verfolgen verschiedene Ziele.«
    »Na dann ...«, meinte ich achselzuckend. »Vielleicht solltest du für deine Herzen einen Dienstplan machen. Heute kommandiert das eine, morgen das andere.«
    »Warum hast du es nur so eilig, Max? Das Leben ist noch lang. Es ist gut, nicht zu wissen, was kommt. Wenn alles passiert ist, ist die Herrlichkeit vorbei. Ach, ich weiß selbst nicht, wie ich dir das erklären soll.«
    »Wir beide sind unterschiedlich erzogen«, meinte ich und zuckte zum x-ten Mal die Achseln. Unser Gespräch erwies sich als guter Grund, meine therapeutischen Atemübungen demnächst wieder aufzunehmen. »Ich bevorzuge nun mal Klarheit.«
    »Bring mich nach Hause, Max«, sagte Melamori rasch. »Ich hab meine Möglichkeiten überschätzt. In allen Bereichen. Sei bitte nicht sauer auf mich, ja?«
    »Warum sollte ich gleich sauer auf dich sein?«, fragte ich und erhob mich von dem kleinen Tisch. »Vielleicht können wir solche Ausflüge mitunter wiederholen. Gemeinsame Spaziergänge, meine ich. Deine Herzen können sich dann weiter streiten, und ich bin ein bisschen glücklich.«
    »Natürlich, Max«, sagte Melamori erfreut. »Wenn dich das nicht nervt. Ich meine - Spaziergänge sind üblicherweise nicht das Einzige, was man von Menschen erwartet, die einem gefallen. Ich bin allerdings die große Ausnahme von dieser Regel.«
    »Als ich noch jung war und weit von dieser Stadt entfernt lebte«, begann ich mit der Stimme eines tausendjährigen Greises,

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