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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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ich.
    »Ja, jetzt kann man darüber lachen. Vor hundertfünfzig Jahren aber war das überhaupt nicht lustig. Hinter diesem Orden stand eine sehr gefährliche Kraft, deren Machenschaften die Welt in die Hände der Dunklen Magister hätte fallen lassen können. Aber wir haben sie vor diesem Schicksal bewahrt, so gut es eben ging.«
    »Wasserkrähe klingt trotzdem lustig«, sagte ich unbeirrt. »Hat König Gurig seinen Sieg in der Schlacht um das Chrember-Gesetzbuch also Ihnen zu verdanken?«
    »Jedenfalls teilweise. Wenn du mal so weit bist, wenigstens die Hälfte davon zu begreifen, erzähle ich es dir. Sei bitte nicht sauer, doch die Fähigkeit, diese Dinge zu verstehen, hängt von Erfahrung ab, nicht von geistiger Anstrengung. Aber jetzt zurück zu deiner Frage: Ich nehme dich und Kofa einfach deshalb mit, weil Sir Nuflin mich darum gebeten hat. Er ist der Hausherr und kann das entscheiden.«
    »Will er sich ein barbarisches Wesen aus einer anderen Welt ansehen?«
    »Meinen potenziellen Nachfolger will er kennen lernen.«
    Ich wäre fast in Ohnmacht gefallen. Prompt begann ich mit Sir Lonely-Lokleys Atemübungen. Das hielt mich bei Bewusstsein.
    »Nimm das alles nicht so schwer«, sagte Juffin lächelnd. »Was kümmert es dich, was in dreihundert Jahren geschieht? Soweit ich weiß, hast du ohnehin nicht gehofft, so lange zu leben. Also kannst du meine Ankündigung ja wie eine Nachricht behandeln, die sich auf etwas bezieht, das sich erst lange nach deinem Tod ereignet. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, seufzte ich. »Aber ich hoffe, das ist kein Scherz.«
    »Jetzt hab ich von deiner Skepsis aber genug! Du wusstest doch von Anfang an, warum ich dich hergebracht habe, auch wenn du es immer verdrängt hast. Einiges kannst du ja inzwischen - also mach mir bitte etwas Kamra, damit du nicht aus der Übung kommst.«
    »Das hört sich schon besser an. Jetzt blamiere ich mich, Sie degradieren mich zum Kellner, und alles ist wieder im Lot.«
    Stell dich nicht so an«, murmelte Juffin und nahm einen Schluck von meinem magischen Gebräu. »Na bitte - heute schmeckt die Kamra schon viel besser als vorgestern.«
    Genau eine Stunde vor Sonnenuntergang tauchte Sir Kofa Joch auf. Diesmal zeigte er sein eigentliches Gesicht und trug dazu einen fantastischen purpurroten Lochimantel. Noch nie hatte ich ein derart kräftiges Rot gesehen, das pulsierend zu lodern schien.
    »So was darf nur Sir Kofa tragen«, verriet mir Juffin. »Er hat sich hier in Echo zweihundert Jahre lang um Ruhe und Ordnung gekümmert. Damals hatte der Leiter der Stadtpolizei ein höheres Ansehen als jeder Große Magister - ungelogen! Dank Kofas heldenhaftem Einsatz ist die Traurige Zeit an Echo fast spurlos vorübergegangen. Manchmal, wenn ich die Echoten satthabe, könnte ich ihn dafür allerdings umbringen.«
    »Ja, ich bin schuld«, sagte Sir Kofa und senkte den Kopf. »Aber was hätte ich denn tun sollen? Das gehörte nun mal zu meinen Pflichten.«
    »Und warum sitzt General Bubuta Boch inzwischen an Ihrer Stelle?«, fragte ich. »Aufgrund von Intrigen?«
    Juffin und Kofa tauschten einen Blick und brachen in Lachen aus. Ich sah sie weiter ahnungslos an.
    »Du hast offenbar noch immer nicht kapiert, wo du arbeitest«, meinte Sir Kofa Joch, der sich als Erster beruhigt hatte. »Aber ich erkläre es dir gern. Ich bin befördert worden. Und zwar sehr weit nach oben. Weißt du etwa nicht, dass Sir Juffin die zweitwichtigste Person im Staat ist?«
    »Nach dem König?«
    »Unsinn, nach Magister Nuflin natürlich. Aber du, ich und Seine Majestät Gurig VIII. gehören immerhin zum illustren Dutzend der wichtigsten Leute im Staat.«
    »Unglaublich«, sagte ich kopfschüttelnd.
    »Kopf hoch, Max. Ich hab dir nur eine inoffizielle Version der staatlichen Hierarchie geliefert. Und jetzt lass uns fahren.«
    So fuhren wir denn nach Jafach.
    Die sichtbaren Tore der Burg Jafach - der Residenz des Ordens des Siebenzackigen Blattes, des Wohltuenden und Einzigen Ordens - werden nur bei Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang geöffnet. Morgens strömen Abgesandte des Königshofs und andere Regierungsvertreter in die Burg; abends trudeln dunkle Gestalten wie wir ein. Es heißt, der Kleine Geheime Suchtrupp sei die bedrohlichste Organisation im Vereinigten Königreich. Eingeweihte lachen allerdings über diesen Witz.
    Nuflin Moni Mach - der Große Magister des Ordens des Siebenzackigen Blattes - erwartete uns in einem düsteren Saal. Im Halbdunkel war es unmöglich, seine Miene zu

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