Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari
gut?«
»Natürlich. Allerdings bin ich kein besonderer Koch. Deshalb decken sich meine Ansichten mit der Lebensphilosophie von Sir Maba Kaloch: Egal, woher das Essen stammt - Hauptsache, es schmeckt. Habe ich das richtig dargestellt?«, fragte ich und sah in eine dunkle Ecke, aus der uns Sir Maba vermutlich beobachtete.
Ehrlich gesagt sollte das nur ein Witz für Sir Juffin sein. Ich dachte, mein Chef wüsste ihn zu schätzen, und die übrigen Anwesenden würden ihn nicht mal bemerken. Stattdessen starrten mich drei Personen an, als wäre ich eine Fleisch fressende Pflanze - mit Angst nämlich und Vorsicht.
»Juffin!«, unterbrach die Stimme des Großen Magisters die Stille. »Dein junger Mitarbeiter hat wirklich eine Spürnase! Wer hätte gedacht, dass er Sir Maba, diesen geriebenen alten Kerl, wittern kann! Wo hast du Max überhaupt aufgetrieben?«
»In der Gegend, wo Sie und ich Lojso Pondochwa begraben haben. Na ja, eigentlich noch ein Stück weiter.«
»Keine Frage - der Junge ist viel wert.«
Ich spürte, dass der Große Magister mich erneut musterte, und kann nicht sagen, dass mich das begeistert hätte, doch ich hielt es aus. Einen langen Augenblick fixierte mich Nuflin und sagte dann: »Junge, geh zu dem alten Schlaukopf Juffin und frag ihn, wann der alte Nuflin das letzte Mal so erstaunt war. Oder frag ihn besser nicht, denn das weiß ich selbst nicht mehr, und er kann sich bestimmt auch nicht daran erinnern. Aber wenn dich mal jemand fragen wird, kannst du gern sagen, dass der alte Nuflin am Abend des dritten Tages des 116. Jahres der Epoche des Gesetzbuchs erstaunt war - sehr, sehr erstaunt. Was kann ich für dich tun, Junge? Für so was bedanke ich mich lieber gleich, damit ich dir später nicht die Hände küssen muss.«
Ich stand verwirrt da, begriff nicht, was um mich herum geschah, entschied mich aber zu schweigen. Wenn der Große Magister Nuflin Moni Mach mich für ein Genie hält, soll es wohl so sein, dachte ich. Mir ist es vielleicht etwas peinlich, aber Juffin Halli freut sich bestimmt. Und eine Bitte an den Großen Magister hatte ich auch sofort parat: »Wenn Sie mich glücklich machen wollen, liegt das ganz in Ihrer Hand«, sagte ich und versuchte dabei ehrerbietig zu klingen, obwohl das anscheinend nicht nötig gewesen wäre.
»Aber Max, auch ohne dich weiß ich genau, was in meiner Macht liegt«, sagte der Alte lächelnd. »Also bitte zur Sache.«
»Erlauben Sie mir doch, mitunter normale Kleidung zu tragen. Natürlich nicht im Dienst, sondern in der Freizeit«, bat ich und öffnete demonstrativ meinen schwarzgoldenen Todesmantel. »Während der Arbeitszeit ist er notwendig und sehr kleidsam. Aber ich möchte manchmal unauffällig sein, um mich vor fremden Blicken zu schützen. Ich weiß auch, dass ich mich nicht erst aufzuregen brauche, damit meine Spucke giftig wird.«
»Wer hätte das gedacht - so ein netter Junge und doch so giftig!«, meinte Nuflin belustigt.
»Bedanken Sie sich dafür bei Magister Machligl Anoch«, sagte Juffin lächelnd. »Erinnern Sie sich noch an ihn?«
»Wie könnte ich diesen kleinen, tiefernsten Mann vergessen? Er hat dir also diese Gabe verliehen, Max? Das war sehr klug. Also hat sich Machligl schließlich doch noch als nützlich erwiesen. Juffin, sagt der Junge eigentlich die Wahrheit? Ist seine Spucke wirklich giftig? Ist er selbst dann gefährlich, wenn er gut gelaunt ist?«
»Max ist noch nicht klug genug, um Sie zu belügen, aber wer weiß, wie es in dreihundert Jahren aussieht.«
»Dem Himmel sei Dank, dass ich das nicht mehr erleben muss. Also gut, Max - wenn du nicht im Dienst bist, kannst du anziehen, was du willst. Denk aber bitte daran, dass du mir für diese Gefälligkeit etwas schuldest. Nicht jeden Tag ändert der alte Nuflin althergebrachte Traditionen.«
»Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin.«
Ich war tatsächlich überglücklich. Ich hatte die herrliche Freiheit geschenkt bekommen, wieder unauffällig zu leben, konnte also erneut ungestört mit Gästen im Wirtshaus plaudern, sympathischen alten Männern Tabak anbieten und flüchtige Bekanntschaft mit fremden Hunden schließen. Was braucht man mehr, um glücklich zu sein?
»Wenn du älter bist, wirst du verstehen, dass der Todesmantel nicht den Menschen ringsum nützt, sondern dir«, sagte der Große Magister belehrend. »Du wirst dich irgendwann sicher an die Worte des klugen alten Nuflin erinnern. Der Todesmantel ist - genau wie der Mantel eines Großen
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