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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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auch in Stummer Rede geführte Gespräche belauschen.«
    »Sind das bloße Gerüchte?«, fragte ich skeptisch.
    »Na ja, ich kann das schon, aber es ist sehr mühsam und obendrein ungesund. Wissen Sie, gewisse Dinge soll man lassen. Außerdem ist es besser, die Gedanken der Gesprächspartner nach der Unterhaltung zu lesen, obwohl ich das in diesem Fall gar nicht vorhabe - soll er doch machen, was er will.«
    »Ich bitte um Verzeihung, meine Herren«, sagte Sir Nuli, als er endlich wieder in sein Arbeitszimmer kam, strahlte dabei aber kein Schuldbewusstsein, sondern große Zufriedenheit aus. »Erst hat mir mein Gesprächspartner ein Ohr abgekaut, und dann musste ich auch noch ins Bad. Haben Sie unsere neue Toilettenanlage eigentlich schon bewundert? Meine Mitarbeiter haben sie mit all den Schmugglertalismanen geschmückt, die für die Leute in der Burg Jafach nicht interessant genug waren. Das ist ein sehr aufschlussreicher Anblick, meine Herren. Ich habe übrigens die Antwort auf Ihre Frage, Sir Kofa. Regen Sie sich also bitte nicht auf.«
    »Dann schießen Sie los, Sir Nuli! Ihr Bad inspizieren wir ein andermal.«
    »Das sollten Sie wirklich tun. So was Tolles finden Sie nur bei uns. Aber wie Sie wollen. Du Idun konnte sich sehr gut an alles erinnern. Bei den Gürtelträgern handelt es sich um einen Reeder aus Tascher und seinen Kapitän. Sie sind am fünften Tag des Jahres mit einem schicken Schiffchen hier eingelaufen - es ist viel schicker als die meisten Boote aus Echo und heißt Alte Jungfer. Lustiger Name, was? Und jetzt sage ich Ihnen, wie der Reeder heißt«, meinte Nuli, kroch unter den Tisch, griff nach einem Päckchen sich selbst beschriftender Tafeln und überflog sie aufmerksam. »Hier haben wir ihn schon: Agon heißt er. Alle Bewohner Taschers haben auffällig kurze Namen. Du Idun hat mich noch darauf hingewiesen, dass Agons Schiff unter anderem Gürtel geladen hatte. Wir haben noch Witze darüber gemacht, alle Gürtel zu beschlagnahmen, weil sie ohnehin zu nichts nutz sind. Aber bei ihrer Herstellung wurde lediglich weiße Magie vierten Grades eingesetzt - darum haben wir sie passieren lassen müssen.«
    Sir Kofa nahm Nuli kurz entschlossen die Tafel aus der Hand, studierte sie und meinte dann: »Interessant. Wie ich sehe, hatten Reeder und Kapitän außer Gürteln nichts zum Verkaufen dabei. Das scheinen eher Touristen als Händler zu sein.«
    »Na ja, sie haben mir erzählt, sie wollen sich in Echo mit Ware eindecken. Und das ist ja wohl ihr gutes Recht«, meinte Nuli Karif.
    »Ach - sie wollen hier teuer einkaufen, was sie in Tascher, wo alles viel billiger ist, niemals loswerden können? Dieser Agon muss wirklich geschäftstüchtig sein! So was rechnet sich nur, wenn er seine Ware in Echo nicht kauft, sondern stiehlt. In diese Richtung sollten wir vielleicht ermitteln. Ist eigentlich noch jemand auf dem Schiff, Nuli?«
    »Natürlich - der Kapitän und ein Teil der Mannschaft.
    Sie essen im Wirtshaus und bewachen ansonsten Schiff und Ladung. Das ist ein ziemlich teures Bötchen - hab ich Ihnen das schon erzählt? Aber es befindet sich nichts Interessantes darauf - ich hab das schon überprüft.«
    »Wir klären jetzt selbst, um was für ein Schiff es sich da handelt und ob sich dort wirklich nichts Interessantes finden lässt. Vielen Dank für die Kamra, Nuli, doch ich gebe Ihnen einen guten Rat: Trinken Sie lieber das hiesige Gebräu. Ich glaube, Ihrem Mitarbeiter Du Idun ist das Gesöff aus Iraschi auf den Magen geschlagen. Es schmeckt bitter, und mein Bauch tut mir schon nach einer Tasse weh. Und bleiben Sie ganz Ohr: Wenn Sie irgendwann noch was über diese Gürtel hören, melden Sie sich bitte jederzeit per Stummer Rede bei mir. Ich beschlagnahme alle Unterlagen über die Alte Jungfer. Das war's. Schönen Tag noch, Nuli. Wir gehen jetzt, Max.«
    Auch ich verabschiedete mich von dem sympathischen Zollbeamten, und wir gingen in den Hafen, um uns das Schiff anzusehen und den Kapitän kennen zu lernen.
    Das Segelschiff war wirklich hübsch - genau wie der Kapitän, ein wohlproportionierter Schönling mit langem Zopf und einem Bart bis zur Taille. Er begrüßte uns schon an der Gangway. Auch seine Kleidung war interessant, denn er trug eine weit geschnittene schwarze Hose und eine ebenso großzügige schwarze Jacke, die ihm bis zu den Knien reichte. Sollte er den bewussten Gürtel tragen, dann unter seinen Kleidern.
    »Kapitän Gjata. Stehe zu Diensten«, stellte er sich trocken vor. Er sprach mit

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