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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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...« Inzwischen waren die Gesichter aller Frauen für mich zu einer einzigen Fratze verschwommen. Ich ging mit dümmlichem Lächeln weiter. »... sechs, sieben ... schade, dass Sie nicht Nummer 19 sind ... zehn, elf... ich muss leiderweiter ... achtzehn, neunzehn! Sie sind es also, Lady!«
    »Bist du echt, oder zauberst du schon wieder«, fragte mich eine bekannte Stimme. »Das ist nutzlos, Max. Mit dem Schicksal kann man nicht streiten.«
    Nun erst sah ich genauer hin. Das unbekannte Gesicht nahm langsam vertraute Züge an, und Lady Melamori musterte mich vorsichtig. Anscheinend konnte sie sich nicht entscheiden, was besser war - sich mir um den Hals zu werfen oder die Flucht zu ergreifen.
    »Das gibt's doch nicht!«, rief ich, setzte mich auf den Boden und begann, schallend zu lachen. Was kümmerten mich in diesem Moment Anstand und Sitte?
    Mein hysterischer Anfall schien Lady Melamori davon überzeugt zu haben, dass ich die peinliche Situation nicht durch magische Tricks herbeigeführt hatte.
    »Komm, wir gehen, Max«, bat sie, hockte sich neben mich, streichelte meinen verwirrten Kopf und flüsterte dazu: »Mit deinem Lachen erschrickst du nur die Betreiber des Hauses. Komm - auf der Straße kannst du lachen, so viel du willst. Steh auf.«
    Gehorsam griff ich nach ihrer kleinen, aber starken Hand. Sündige Magister - die zierliche Lady Melamori zog mich mit einer enormen Kraft auf die Beine!
    Die kühle Nachtluft ernüchterte mich.
    »In letzter Zeit sind viele seltsame Dinge passiert«, meinte ich und verstummte dann. Was hätte ich auch noch sagen sollen.
    »Max«, entgegnete sie, »es ist mir sehr peinlich, aber bei dir im Schlafzimmer ... Inzwischen weiß ich, dass ich dort Unsinn geredet habe. Ich habe einfach den Kopf verloren.«
    »Das ist nur zu verständlich«, meinte ich achselzuckend. »Im eigenen Bett einzuschlafen und woanders -mag der Teufel wissen, wo! - zu erwachen ...«
    »Der Teufel? Wer ist denn das?«, unterbrach mich Melamori.
    Solche Fragen hatte ich oft mit Engelsgeduld beantwortet, winkte diesmal aber nur ab.
    »Das spielt jetzt keine Rolle. Immerhin ist dir nun klar, dass ich keine Magie angewandt habe. Ich weiß noch immer nicht, wie das alles passieren konnte.«
    »Ich glaube dir«, sagte Melamori und nickte bekräftigend. »Und ich weiß nun, dass du keine Vorstellung von deinen Fähigkeiten hast. Aber das zählt nicht mehr.«
    »Warum?«
    »Weil ... Was geschehen ist, ist geschehen. Wir gehen aber zu dir, nicht zu mir. Ich wohne in der Nähe und will, dass unser letzter Spaziergang wirklich lang ist.«
    »Unser letzter Spaziergang? Bist du verrückt geworden? Oder denkst du, ich würde dir vor Leidenschaft den Kopf abbeißen?«
    Heiter zu wirken, schien mir vorläufig das Beste.
    »Natürlich nicht - mein Kopf wird schon nicht in deinem Rachen landen«, sagte Melamori und lächelte matt. »Es geht um etwas anderes. Ist dir nicht klar, wo wir uns getroffen haben?«
    »Im Stadtteil Rendezvous. Auch wenn du mir nicht glauben wirst: Ich hatte nicht die Absicht, dorthin zu gehen - ich bin dort gelandet, weil ich einen Mann in perlmuttfarbenem Gürtel verfolgt habe. Du hast doch vom Gürtelfall gehört?«
    Melamori nickte, und ich fuhr fort: »Wir haben uns auf der Straße einen kleinen Kampf geliefert, ich habe ihn verhaftet, und nun sitzt er hier drin.« Dabei zeigte ich ihr meine Linke.
    »Du willst mir also weismachen ...«, begann Melamori und lachte dann los.
    Jetzt war sie es, die sich auf den Gehsteig setzte. Ich ließ mich neben ihr nieder und legte ihr den Arm um die Schultern. Melamori keuchte vor Lachen.
    »Ich dachte, du ... Ach, ich kann nicht mehr! Du bist wirklich der verrückteste Junge der Welt, Max! Ich vergöttere dich!«
    Schließlich konnten wir weitergehen.
    »Bist du wirklich noch nie im Stadtteil Rendezvous gewesen?«, fragte Melamori unvermittelt.
    »Nein. Bei uns in den Leeren Ländern läuft alles einfacher. Oder komplizierter - je nachdem, aus welcher Perspektive man das betrachtet.«
    »Dann weißt du also auch nicht, dass Menschen, die sich in diesem Stadtteil getroffen haben, nur eine Nacht miteinander verbringen dürfen und sich dann trennen müssen?«, fragte Melamori flüsternd.
    »Das ist bei uns schier unmöglich«, sagte ich lächelnd, obwohl mir nicht heiter zumute war. »Wir haben doch nicht vor, den Dienst zu quittieren, oder?«
    Melamori schüttelte den Kopf. »Das ist auch nicht notwendig. Wir können uns so oft sehen, wie wir wollen, müssen uns

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