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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Arme.
    »Und?«
    Ich fühlte mich von all den Wundern total erschlagen und dachte schon, ich würde auf keine Zauberei mehr reagieren, doch dann sah ich plötzlich eine nicht gerade große, junge und hübsche Frau vor mir. Ich stierte sie an, und mir stockte der Atem. Die fantastische Lady Sotova klopfte mir begütigend auf die Schulter.
    »Du bist hoffentlich nicht erschrocken?«
    Schließlich begann ich wieder zu atmen und musterte das Wunder weiter unverwandt. Diese Frau hatte die atemberaubenden Kurven von Marilyn Monroe, deren Name ich so leichtfertig angenommen hatte. Lady Sotova war plötzlich eine knackige Brünette mit großen grünen Augen und schneeweißem Teint.
    »Machen Sie das rückgängig, ehe ich mich vergesse«, bat ich und hätte vor Scham fast die Augen geschlossen. »Warum ...«
    »Warum ich nicht immer so aussehe? Ach, Junge, wozu denn? Sollen alle jüngeren Magister des Ordens des Siebenzackigen Blattes nächtelang nur von mir träumen? Darauf lege ich keinen Wert, und um die armen Männer wäre es schade.«
    Lady Sotova nahm langsam wieder ihr normales Aussehen an und wies dann nach draußen.
    »Ich glaube, jetzt musst du wirklich zum Haus an der Brücke gehen.«
    Die füllige Greisin legte mir lächelnd die Hand auf die Schulter. Ich nickte. Wir brauchten nichts mehr zu sagen: Ich hatte gerade ein Wunder geschenkt bekommen -und obendrein eine kleine Kostprobe von der großartigen Klugheit dieser Frau aus dem Orden des Siebenzackigen Blattes erhalten.
    »Machen Sie sich keine Gedanken, Lady Marilyn -auch Sie sind hübsch und klug«, sagte Lady Sotova lachend. »Hauptsache, du genießt die kommenden Abenteuer, Max. Versprichst du mir das?«
    »Ich verspreche es«, sagte ich tapfer.
    In Gestalt von Lady Marilyn kehrte ich brav zum Dienst zurück. Unterwegs ging ich kurz zu einem Juwelier und spendierte meiner weiblichen Erscheinung ein paar Schmuckstücke. Die gute Marilyn sollte ja nicht leben wie ein Hund. Langsam begann ich mich mit der neuen Version meiner selbst zu befreunden.
    Nach alter Gewohnheit betrat ich das Haus an der Brücke durch den Geheimeingang. Erst im Nachhinein begriff ich, dass ich damit gegen die Regeln verstoßen hatte, aber da war es schon zu spät. Glücklicherweise hatte niemand meinen Fehler bemerkt: Straße wie Korridor waren menschenleer.
    Kaum erreichte ich unsere Hälfte des Hauses an der Brücke, meldete sich Sir Juffin per Stummer Rede.
    »Schön, dass du endlich wach bist, Max - besser spät als nie. Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen, und bin sehr gespannt, was Lady Sotova aus dir gemacht hat. Lady Melamori ist einem sympathischen Giftmörder auf die Spur getreten. Das ist nichts Besonderes, aber ich kann sie bei so einem Abenteuer nicht allein lassen.«
    »Da haben Sie Recht«, stimmte ich ihm zu.
    Die Erwähnung von Lady Melamori freute mich. Und dass sie bei ihrem Chef in sicheren Händen war, natürlich auch.
    »Ich weiß auch ohne dich ganz gut, was ich zu tun habe, Lady Max«, antwortete Juffin bissig. »Na schön, also Ende.«
    Im Büro herrschten geradezu idyllische Zustände: Melifaro saß statuengleich im Schneidersitz auf dem Tisch. So ist er also, wenn er sich unbeobachtet fühlt, dachte ich belustigt. Als er mich - vielmehr: die sympathische Lady Marilyn - bemerkte, erhob sich das buddhagleiche Kunstwerk sofort, stieg von seinem Sockel und sah mich so begeistert an, dass ich schon glaubte, mein letztes Stündlein (und das von Lady Marilyn) habe geschlagen. In meinem Kopf formte sich binnen Sekunden ein verrückter Plan. Hauptsache, du genießt die kommenden Abenteuer, hatte Lady Sotova mir eingeschärft, und auf Ältere soll man hören.
    »Was führt Sie zu mir, Unvergessliche?«, fragte Melifaro sehr höflich.
    Lady Marilyn und ich beschlossen: Egal, was passiert -wir dürfen nicht zu früh in Gelächter ausbrechen.
    »Zum Glück nichts Schlimmes, den Magistern sei Dank!«, begann ich und lächelte verlegen. »Mein Vater hat mich gebeten, herzukommen und einem gewissen Sir Max und einem weiteren Herrn, dessen Vater ein paar Bücher geschrieben haben soll, seine Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Ach ja, der zweite Herr heißt Mefiliaro.«
    »Melifaro«, korrigierte mich das Tagesantlitz des Ehrwürdigen Leiters galant. »Unvergessliche, er steht vor Ihnen. Und jetzt verraten Sie mir bitte, wer Ihr Vater ist und wofür er sich bedanken will.«
    »Ich fürchte, Sie sind auf meinen Vater nicht allzu gut zu sprechen, aber er verdankt

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