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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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werden«, sagte ich.
    Zuerst belustigte mich die Aussicht, viele Leute aus den Leeren Ländern kennen zu lernen, dann aber dachte ich an die möglichen Folgen dieser Begegnung: Die Geschichte meiner Herkunft lief Gefahr, als Erfindung enttarnt zu werden.
    »Ich glaube, ich sollte zuerst mit Juffin reden«, meinte ich finster.
    »Das denke ich auch«, sagte Sir Kofa verständnisvoll. »Und entschuldige bitte, dass du wegen mir nicht in Ruhe hast essen können.«
    »Macht nichts. Du kannst dir bei mir ohnehin mehr herausnehmen als anderemeinte ich, schob auf die Schnelle die letzte Pirogge in den Mund und stand auf.
    »Du scheinst wirklich besorgt«, seufzte Melifaro. »Es tut weh, dich nur anzuschauen. Lass mich aber bitte nicht im Stich. Heute Abend fahren wir los.«
    »Keine Sorge - ich verpasse nie eine Gelegenheit, mir kostenlos den Bauch vollzuschlagen. Außerdem weiß ich, wie gut bei euch zu Hause gekocht wird.«
    »Wie zielstrebig du bist!«, rief Melifaro begeistert. »Es gelingt dir stets, dich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Erstaunlich, dass es sich dabei eigentlich immer um deinen Magen handelt!«
    »So bin ich eben«, sagte ich stolz. »Lonely-Lokley hat mir Übungen gezeigt, die einem helfen, sich nicht in Kleinkram zu verzetteln. Wie man sieht, wirken sie wunderbar.«
    Sir Juffin Halli saß in seinem Büro und versuchte, ernst zu wirken, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Und? Bist du darauf vorbereitet, deine Landsleute zu treffen?«, fragte er belustigt.
    »Aber nein, das wissen Sie doch. Darauf werde ich nie vorbereitet sein. Außerdem war es Ihre Idee, mich aus den Leeren Ländern stammen zu lassen. Also müssen Sie mir helfen.«
    »Keine Sorge. Wir dichten dir im Handumdrehen eine tolle Biografie an. Du bist eine Waise und kannst dich nicht an deine Eltern erinnern. Irgendein Großer Magister hat dich aufgezogen. Er hieß ..., er hat seinen Namen niemandem verraten, selbst dir nicht. Es gab Zeiten, da war so was unter Magistern völlig normal. Ihr habt zusammen in einem Häuschen gelebt, irgendwo in der Wildnis. Der alte Mann hat dir ein paar Zaubertricks beigebracht und ist dann leider gestorben. Du bist nach Echo gekommen, weil du wusstest, dass dort ein Freund deines Wohltäters lebt. Das reicht, denke ich.«
    »Das ist wirklich eine wunderbar rührende Geschichte«, sagte ich begeistert. »Da kann man nicht meckern. Außerdem erklärt diese Biografie, warum ich mit meinen Landsleuten wenig am Hut habe. Und der frühe Tod des hypothetischen Großen Magisters ist eine prima Begründung dafür, warum ich so schlecht zaubern kann.«
    »Siehst du! Jetzt brauchst du nur noch einen geeigneten Namen. Max passt nicht, denn so heißen die Leute dort nicht - so wenig wie die Bewohner von Echo übrigens. Und kein Mensch wird glauben, dass der Magister dir keinen Namen gegeben hat. So was tut man einfach nicht.«
    »Dann denken wir uns eben einen aus«, meinte ich unbeschwert.
    »Ein echter Name wäre besser. Kannst du dich wirklich an keinen erinnern? Du hast doch den dritten Band von Sir Manga Melifaros Enzyklopädie gelesen.«
    »Das ist Jahre her! Aber warten Sie mal - einen Namen hab ich noch im Kopf: Fangachra aus Fangachra. Na bitte!«
    »Fangachra?«, wiederholte Juffin nachdenklich. »Ja, dieser Name klingt wie aus den Leeren Ländern. Das hast du dir gut gemerkt. Und auch wenn er falsch wäre: Wir dürfen diese Provinzler nicht zu ernst nehmen. Wer sind sie denn, dass wir uns ihretwegen Gedanken machen sollten?«
    »Eben. Am besten lassen wir es ganz sein und jagen sie zum Teufel!«
    »Das geht nicht. Sie leben schon so weit weg, dass man sie nicht mehr zum Teufel schicken kann«, meinte Juffin lächelnd. »Außerdem müssen wir unsere Gäste gut behandeln und sogar hofieren, und zwar aus politischen Gründen, mein Junge. Weißt du, sie leben in einem umstrittenen Gebiet - auf der Grenze zwischen der Grafschaft Wuk und den Leeren Ländern. Und wie du dich erinnern dürftest, gehören die Leeren Länder weder zum Vereinigten Königreich noch zu einem anderen Staat. Ich brauche diese Gebiete nicht, aber Seine Majestät König Gurig VIII. hat eine Karte anfertigen lassen, auf der die Leeren Länder einen Teil unseres Königreichs darstellen. Es ist leicht, so eine Karte zu zeichnen, aber mit den Bewohnern der Leeren Länder um diese Kleinigkeit zu kämpfen wäre Unsinn. Deshalb ist die Verhaftung deines angeblichen Landsmanns eine Staatsaffäre. Wir werden ihn kurze Zeit bei uns

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