Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
will, werde ich ihn dazu zwingen. Das verspreche ich Ihnen. Ich kenne einen extra für solche Fälle gedachten Zaubertrick.«
Das war nicht gelogen, denn ich kann tatsächlich jeden Menschen zwischen Daumen und Zeigefinger meiner linken Hand verschwinden lassen und ihn ans Ende der Welt schaffen.
Nach einer Stunde klopfte ich an Melifaros Schlafzimmertür.
»Wach auf, mein Herz! Wir müssen zum Dienst!«
»Zu welchem Dienst denn?«, fragte er müde. »Was redest du da? Du brauchst einen guten Heiler. Du bist bei mir zu Gast, und übermorgen fahren wir nach Echo zurück.«
»Juffin hat sich per Stummer Rede bei mir gemeldet und von einem Schiff aus Arwaroch gesprochen. Sagt dir das was?«
»Leider ja«, meinte Melifaro traurig. »Unser Urlaub ist also vorbei. Gut, ich komm gleich. Haben wir noch Zeit zu frühstücken?«
»Wir haben sogar noch Zeit zum Mittagessen. Hast du schon vergessen, wie schnell ich fahren kann?«
»Wenigstens dazu taugst du«, murmelte er. »Aber jetzt verschwinde, mein Freund. Ich muss mich herrichten.«
Ich tat gnädig, wie geheißen. Nach ein paar Minuten tauchte mein Kollege im Esszimmer auf. Er war zwar noch etwas nass vom Bad, sprühte aber vor Lebensfreude.
»Warum ist das Einlaufen des Schiffs aus Arwaroch eigentlich so wichtig?«, fragte ich Sir Manga und seinen Sohn, weil ich nicht wusste, wer von beiden in dieser Hinsicht der größere Experte war. »Liegt Echo etwa im Krieg mit Arwaroch? Oder wird dieses Land von Dunklen Magistern regiert, von denen wir das Schlimmste erwarten müssen?«
»Arwaroch ist zwar ein Imperium, doch ich bezweifle sehr, dass es dort Dunkle Magister gibt. Auch mit Magie kennen sich die Leute dort nicht aus, und ihr Großer Schamane wäre im Vereinigten Königreich allenfalls Prügelknabe einer Heilerin«, sagte Sir Manga achselzuckend.
Sein jüngster Sohn wollte dem unbedingt etwas hinzufügen, doch mit vollem Mund klappte das nicht.
Also setzte Sir Manga seinen Vortrag fort: »Arwaroch ist der am weitesten von Echo entfernte Kontinent und für meinen Geschmack eine recht seltsame Gegend. Die Menschen dort sind merkwürdig, haben eine eigenartige Religion und eine ganz ungewöhnliche Philosophie und Logik. Auch leben dort einzigartige Tiere und Pflanzen, und es gibt keine Metalle, doch diesen Mangel gleichen die Bewohner auf interessante Art und Weise aus. Aber das werden Sie bald mit eigenen Augen sehen. Wir liegen mit Arwaroch nicht im Krieg, und das ist auch besser für die Leute dort. Sie können sich nämlich mit dem Vereinigten Königreich ganz und gar nicht messen. Außer uns hat Arwaroch keinen ernsthaften Gegner. Darum bereitet besonders dieser Kontinent unseren Politikern immer wieder Kopfschmerzen. Würden das Vereinigte Königreich und der Orden des Siebenzackigen Blatts keine so vernünftige Politik betreiben, würden die dortigen Herrscher sich sicher von Echo unabhängig erklären. Sie haben sogar mal versucht, sich den Rest der Welt zu unterwerfen.«
»Sind diese Leute dann nicht gefährlich für uns?«, fragte ich.
Ich hatte keinerlei Lust, an einem Krieg teilzunehmen. Es wäre schrecklich, mit dem Babum durch die Gegend zu ziehen und nur ein Waschbecken mit heißem Wasser zur Verfügung zu haben.
»Aber Max, wir sind auf jeden Fall gefährlicher als sie. Niemand will, dass die Herrscher von Arwaroch ihre Macht dem Kalifat Kuman oder den Leuten in Isamon zeigen. Denn das hätte nur zur Folge, dass diese Länder eine Delegation zu uns schicken und den König um Hilfe bitten würden. Wir wären dann gezwungen, ein paar exzellente Spezialisten aus dem Orden des Siebenzackigen Blatts zu schicken, um die Leute aus Arwaroch in die Schranken zu weisen. Das würde viel Magie, viel Blutvergießen und viele Opfer bedeuten und wäre schlecht für das weltweite Gleichgewicht. Unsere Taktik ist es darum, den ewigen Rebellen von Arwaroch großen Respekt zu zeigen, ihnen aber auch zu verstehen zu geben, dass sie diesen Respekt nur genießen, solange sie ihre Kriege und Eroberungszüge auf den eigenen Kontinent beschränken. Soweit ich weiß, finanzieren wir noch immer ein paar Geheimagenten, Magister und Rebellen, um genau zu wissen, was in Arwaroch vorgeht. Außerdem lieben es die Leute dort, regelmäßig neue Nationalhelden auszurufen. Das gibt den Königen des Landes immer wieder viel zu tun. Sie führen ständig kleinere Kriege mit ihren Nachbarn, und das ist offenbar befriedigend für alle.«
»Ich verabscheue Politik«, seufzte ich.
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