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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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gehören, habe aber vor kurzem erfahren, dass ich aus der königlichen Familie von Fangachra stamme.«
    »Auch ein interessantes Schicksal. An Ihrer Stelle würde ich nichts daran ändern«, sagte Antschifa fröhlich und hob eine enorm große blaue Flasche.
    Zwischenzeitlich hatte auch er sich zu Tisch gesetzt und schaufelte sich Gebäck auf den Teller. Langsam erschien mir Melifaro als der ruhende Pol der Familie.
    »Seid ihr bekloppt, oder ist euer Gehirn vertrocknet?«, tönte es von der Tür her, und ein kleiner Mann mit dicker Nase und Glatze trat ein.
    Bestürzt musterte ich seine Sachen. Er trug einen schimmernden Lochimantel und eine eng geschnittene, glänzende Hose. In meiner alten Heimat zieht man so was nur im Zirkus an. Die seltsame Kleidung betonte seinen weiblichen, reichlich großen und runden Hintern. Ich wäre nicht ich gewesen, hätte ich in diesem Moment nicht laut losgelacht. Zu meinem Erstaunen blieb Melifaro ernst.
    »Was ist? Siehst du zum ersten Mal einen Menschen aus Isamon?«, fragte er erstaunt. »Dort trägt man solche Sachen.«
    »Das ist ja noch lustiger«, rief ich und hielt mir den Bauch vor Lachen.
    »Dein Gehirn ist eindeutig vertrocknet«, erklärte der Mann aus Isamon und setzte sich zu Tisch.
    Er sprach leicht durch die Nase und rollte das R seltsam. Ich musste so lange kichern, dass er mich schließlich ansah.
    »Was gibt es denn so Lustiges? Ich hab doch Recht! Die neuen Gäste werden mir nicht vorgestellt, und niemand ruft mich zu Tisch. Wer macht denn so was?«
    »Ich zum Beispiel«, erklärte Sir Manga kühl.
    »Was? Reden Sie bitte lauter - ich verstehe Sie nicht. Wäre bei uns in Isamon so was passiert, hätte man den Gastgeber als ältestes Mitglied der Familie ... Ach, das muss ich nicht unbedingt erzählen«, unterbrach er sich und nickte gedankenverloren. »Aber was gibt es denn nun zu lachen? Beruhigen Sie sich doch endlich.«
    »In meiner Heimat ist es üblich, Unbekannte mit lautem Lachen zu begrüßen. Das drückt die Freude aus, jemanden kennen zu lernen. Ich bemühe mich nur, höflich zu sein.«
    Jetzt lachten alle Mitglieder der berühmten Familie Melifaro herzlich.
    »Das soll normal sein?«, fragte der Unbekannte beleidigt. »Na, wenn das so ist ... Mein Name ist Rulen Bagdasys. Das ist ein berühmter Adelsname. Sagt er Ihnen etwas?«
    »Dieser nette Mann heißt Sir Max«, mischte sich Manga ein. »Wie wir gerade erfahren haben, ist das ein königlicher Name. Haben Sie das gewusst?«
    »Ja, das ist mir geläufig«, sagte Rulen Bagdasys und wirkte plötzlich kleinlaut. Dann schaute er Antschifa streng an. »Spinnst du? Wer schaufelt sich denn den Teller so voll? Was sollen die Leute von dir denken?«
    »Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein«, brummte Antschifa nur.
    »Wie bitte? Sprich lauter. Du weißt doch: Ich hör nicht so gut.« Dann wandte er sich an meinen Freund Melifaro, den jüngsten Sohn von Sir Manga: »Ich habe gehört, du kannst mir die Hauptstadt zeigen. Ich muss so schnell wie möglich dorthin. Ich hab die Provinz und ihre Bewohner satt.«
    »Das mach ich doch gern«, sagte mein Arbeitskollege ungewohnt höflich.
    Auf Sir Mangas Miene zeigte sich große Dankbarkeit.
    Wir saßen noch zwei Stunden bei Tisch und unterhielten uns. Langsam erschien mir Rulen Bagdasys nett und durchaus unterhaltsam. Seine mit Naivität und Schwerhörigkeit gewürzte Grobheit machte ihn zu einem ziemlich originellen Menschen. Würde er aber mit mir Zusammenleben, würde ich meine Meinung sicher schnell ändern.
    Dann entschuldigte sich Sir Manga mit der Bemerkung, er habe noch etwas zu tun, und ging in sein Arbeitszimmer. Es war kurz vor Mitternacht, als ich - obwohl ein notorischer Nachtmensch - erstaunt merkte, wie müde ich war. Hier in Echo hatte ich die Schlaflosigkeit vergessen, die mich die ersten dreißig Jahre meines Lebens gequält hatte.
    »Ich bin total erledigt«, sagte ich zu Melifaros Brüdern. »Und ich fürchte, ihr seid das inzwischen leid. Deshalb gehe ich jetzt schlafen.«
    »Du? Schlafen? Es ist nicht einmal Mitternacht!«, rief Melifaro ehrlich erschrocken. »Was ist mit dir los, Max?«
    »Das hast du mich heute schon mehrmals gefragt, und ich sage dir, was ich dir schon mehrfach gesagt habe: nichts Besonderes. Ich bin einfach nur müde.«
    »Juffin und seine Ansprüche treiben dich noch ins Grab«, sagte Melifaro mitleidig. »Du bist zwar ein furchtbarer Killer und überhaupt ein grausamer Barbar, aber so schlecht sollte man dich

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