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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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intelligent wirken ließ. Offenbar waren Fellmützen für Leute aus Isamon etwas ganz Besonderes, vielleicht gar ein nationales Symbol.
    »Wird dir unter der Mütze nicht zu heiß, mein Freund?«, fragte ich vorsichtig.
    »Nein. Das Gehirn arbeitet besser, wenn es richtig warm ist«, meinte Rulen mit stolzgeschwellter Brust.
    Melifaros Brüder lachten kurz auf. Der Mann aus Isamon sah sie streng an, sagte aber nichts.
    Ich klemmte mich ans Steuer des A-Mobils. Melifaro setzte sich neben mich. Wie seine Miene vermuten ließ, wollte er endlich ins Haus an der Brücke kommen.
    Rulen Bagdasys setzte sich auf die Rückbank. Als ich beschleunigte, sagte er etwas Undeutliches und versuchte, ans Lenkrad zu gelangen.
    »Bleib ruhig, mein Freund!«, rief ich ihm zu. »Wenn man mich reizt, kann ich Gift spucken. Wusstest du das nicht?«
    »Natürlich wusste ich das«, erklärte Rulen, »aber Sie können nicht fahren! Ich zeige Ihnen, wie man's macht.«
    »Soll ich ihn kurz durchprügeln?«, fragte Melifaro versonnen.
    »Von mir aus gern. Wenn er weiter um das Steuer kämpft, bauen wir womöglich einen Unfall.«
    »Ich habe eine ganz andere Fahrtechnik gelernt. Woher soll ich wissen, dass es hier anders ist? Sie jedenfalls, Sir, machen alles umgekehrt!«
    Ich musste lachen, denn ich hatte gedacht, mein Tempo habe ihn erschreckt. Dabei hatte er mir nur einige technische Ratschläge geben wollen.
    »Jeder kann fahren, wie er will«, sagte ich freundlich zu ihm und beschleunigte noch ein bisschen.
    Es ist mir ein wenig peinlich, aber ich wollte den furchtbaren Kerl aus Isamon wirklich etwas erschrecken. Aber es gelang mir nicht. Er hatte keine Angst. Vielleicht, weil er nicht wusste, wie schnell wir fuhren. Nach ein paar Minuten, die mir wie eine Ewigkeit schienen, hielten wir vor Melifaros Haus im Zentrum von Echo.
    »Das war auch für dich ein Rekord, Max - gib's zu«, sagte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich frage mich, wie es dir gelungen ist, keinen Unfall zu bauen.«
    »Glückssache«, meinte ich lächelnd.
    »Das glaube ich auch«, sagte Melifaro und wandte sich an den Mann aus Isamon: »Wir sind da. Ich wohne hier. Du kannst deine Sachen ausladen.«
    Unser Freund hatte nicht wenig Gepäck, und der gutherzige Melifaro half ihm beim Reintragen. Ich überlegte, ob er lauter Pelzmützen und grelle Klamotten dabeihatte.
    »Bleib hier und versuch, dich an die Stadt zu gewöhnen«, sagte Melifaro freundlich zu ihm. »Du kannst spazieren gehen, wenn du willst. Max, wir fahren weiter.«
    Ich legte einen Kavalierstart hin.
    »Es ist wirklich nett, einen disziplinierten Chauffeur wie dich zu haben«, lobte mich Melifaro. »Keine Sorge, mein Lieber - dieses Jahr werde ich dich noch nicht feuern.«
    »Pass nur auf, sonst erzähle ich Lonely-Lokley, dass du Leute aus königlicher Familie beleidigst.«
    »Lonely-Lokley? Dem lieber nicht. Mein Vater hat sich an drei Söhne gewöhnt, und so soll es bleiben. Hättest du hier nicht abbiegen müssen, mein Freund?«
    »Wie kommst du denn auf die Idee, ich könnte mich verfahren?«, fragte ich und brauste mit Höchstgeschwindigkeit durch die Straße der Kupfermünzen, um ein Lächeln ins Gesicht meines Kollegen zu zaubern. Er sah wirklich zufrieden aus.
    »Nicht schlecht, Jungs«, meinte Sir Juffin im Saal der allgemeinen Arbeit zu uns. »Als ich dir gesagt habe, Max, dass ich euch bis Sonnenuntergang sprechen will, hab ich damit gerechnet, als disziplinierte Mitarbeiter würdet ihr frühestens eine Minute vor Ablauf der Frist auftauchen. Dann aber hab ich mit mir gewettet, dass ihr früher kommt. Schön, dass ich so zwölf Kronen gewonnen habe. Und jetzt kann ich euch mitteilen, dass das Schiff aus Arwaroch heute am Admiralskai anlegt.«
    »Warum ausgerechnet dort?«, fragte ich und trank etwas kalte Kamra aus der Lieblingstasse meines Chefs. Das wurde bei mir langsam zur Gewohnheit.
    »Das ist ein standesgemäßer Ankerplatz für einen so prächtigen Kahn«, erklärte Juffin. »Außerdem ist es ein Kriegsschiff - das passt doch. Melifaro, hast du schon mal an einer Zollkontrolle im Hafen teilgenommen?«
    »Aber natürlich. Gleich im ersten Jahr meines Dienstes. Ich weiß noch, dass ich beinahe in Ohnmacht gefallen bin, als einer dieser Barbaren all seine Titel aufgezählt hat. Aber ich hab dann doch alles tapfer ertragen.«
    »Das war ja ein echter Erfolg für dich«, rief Sir Juffin. »Und heute muss er wiederholt werden. Seid ihr bereit?«
    »Ich allenfalls bedingt«,

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