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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Einschätzung würde er dir allerdings mindestens die Hälfte deines Trinkgelds wieder abnehmen.«
    Mochi kehrte binnen weniger Minuten zurück und war ganz durchnässt. Allem Anschein nach hatte es zu gießen begonnen.
    »Hier ist Ihr Wein, Lady«, sagte er und zog eine Flasche aus dem Mantel.
    Wir sahen erstaunt drein.
    »Sind Sie etwa meinetwegen einkaufen gegangen?«, fragte Techi. »Vielen Dank, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Wenn ich gewusst hätte, dass Sie diesen Wein nicht führen, hätte ich etwas anderes bestellt.«
    »Natürlich. Nächstes Mal sage ich Ihnen Bescheid«, antwortete Mochi und nickte ergeben. »Aber Sie haben mich um Oskij Ash gebeten, und ich habe ihn für Sie besorgt - also trinken Sie ihn jetzt bitte.«
    »Vielen Dank«, wiederholte Techi leicht erschrocken. »Sehr nett von Ihnen. Ist unser Essen schon fertig?«
    »Vermutlich. Soll ich es Ihnen bringen?«
    »Ja, bitte.«
    Techi war so gerührt, dass sie beinahe geweint hätte. Ich auch - aber nur, weil ich da noch nicht wusste, was es mit dem Verhalten des Wirts auf sich hatte. Wir warfen Mochi einen ungläubigen Blick nach.
    »Er ist in dich verliebt, meine Liebe«, sagte ich mit lindem Spott. »Das ist die einzig denkbare Erklärung. Hättest du dein Gesicht nicht verändert, hätte ich ihn womöglich zum Duell gefordert, aber so lohnt sich das nicht.«
    »Du kennst dich bei Frauengesichtern wirklich nicht aus«, seufzte Techi. »Ich habe mich hübsch gemacht, und du redest Unsinn, statt mir etwas Nettes zu sagen.«
    »Etwas muss ich ja reden, wenn Mochi nicht in Form ist«, rechtfertigte ich mich.
    Unser Wirt erschien erneut, diesmal mit zwei Tellern. Techi machte sich gleich über die so gelobte tolanische Spezialität her. Ich musterte Mochi unverwandt. Mein Herz klopfte wie verrückt und hätte sich am liebsten losgerissen - meine beiden Herzen, um genau zu sein.
    Der Wirt beugte sich wieder zu dem Besucher im schwarzen Lochimantel, wechselte ein paar Worte mit ihm und trat dann rasch auf die Straße.
    »Jetzt reicht's mir aber«, flüsterte ich Techi zu. »Er ist schon wieder nach draußen gegangen. Was ist heute bloß mit ihm los?«
    »Er hat offenbar sehr anspruchsvolle Gäste«, erklärte meine Freundin. »Dieser großartige Wirt fürchtet anscheinend um die Reputation seines Lokals. Nach meinem Empfinden tut er das zu sehr. Aber jetzt iss, mein Lieber - ich hätte es nie für möglich gehalten, dass du es schaffen würdest, eine geschlagene Minute vor einem vollen Teller zu sitzen, ohne davon zu kosten.«
    Schuldbewusst beugte ich mich vor und begann zu essen.
    Wer hätte gedacht, dass ich mich als stolzer Besitzer von Geheimratsecken und einer Fellmütze aus Isamon in diesem Gasthaus so prächtig ernähren kann, dachte ich beim Schlemmen und überlegte, den Koch zu mir nach Hause zu entführen.
    Nichtsdestotrotz ließ ich den seltsamen Besucher im dunklen Lochimantel nicht aus den Augen. Weil ich zugleich auch die Tür, durch die Mochi verschwunden war, im Blick behalten musste, wünschte ich mir sehnlich, der Wirt möge bald zurückkehren. Seine Abwesenheit verdarb mir den Appetit. Aber er kam nicht wieder, und plötzlich stand auch der Mann im Lochimantel auf und verließ das Lokal.
    »Sieh mal, der Mann mit der Brille ist auch weg«, sagte ich und schüttelte erschüttert den Kopf.
    »Der hat sein Essen bestimmt nicht bezahlt«, seufzte Techi. »Armer Mochi Fa! In dieser schrecklichen Stadt gibt es wirklich ungemein viele Gauner. Er hätte besser eine Aufsicht eingestellt.«
    »Sir Kofa hat erzählt, dieses Lokal sei ein klassischer Familienbetrieb, in dem niemand arbeitet, der nicht eng mit dem Besitzer verwandt ist. Seine Frau werkelt in der Küche, ihre Schwestern helfen ihr dabei, und die Kinder stören. Mochi pendelt zwischen Restaurant und Küche. Außerdem essen hier nur Stammgäste, die sich untereinander kennen - außer uns und dem Mann mit der Brille natürlich. Diese Geschichte gefällt mir nicht.«
    »Wirklich nicht?«, fragte Techi und sah mich aufmerksam an. »Quäl dich doch nicht so. Folge dem seltsamen Kerl ruhig und frag ihn, warum er sich so merkwürdig verhält. Oder hast du Angst vor dem Regen?«
    »Unsinn! Warum sollte ich davor Angst haben?«, fragte ich gereizt. »Aber wie sieht das denn aus? Ich kann dich doch nicht erst ausführen und dann verschwinden - das ist nicht mein Stil. So bin ich nicht erzogen.«
    »Um mich brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Ich hab ein paar

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