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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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uns überraschen«, meinte Melamori leichthin, denn als typische Verfolgungsmeisterin dachte sie in diesem Moment nur daran, die Jagd zu beenden und sich die Beute zu schnappen. So war die Welt nun mal. Ich musste mich also auf eigene Faust vor eventuellen Gefahren schützen.
    Das war leichter gesagt als getan. Ich wusste nicht mal, ob Mochi überhaupt Hilfe brauchte. Vielleicht hatte er etwas Wichtiges zu tun oder sich hier zu einem Schäferstündchen verabredet. Doch es war zu spät, die Geschichte auf sich beruhen zu lassen. Deshalb machte ich, was mir als Erstes in den Sinn kam: Ich beschleunigte, überholte das für uns so interessante A-Mobil, kehrte um und fuhr Mochi entgegen. Ich spürte, dass Melamori neben mir in Deckung ging und kaum mehr atmete. Meine einzige Hoffnung war, dass der Fahrer des anderen Wagens kein Kamikaze war.
    Der Mann mit der Brille war zwar kein Kamikaze, aber so erschrocken, dass er beschleunigte, statt zu bremsen, und bei dem Versuch, mir auszuweichen, im Graben landete. Ich hielt fluchend an und lief zu dem anderen Wagen.
    In diesem Moment interessierte mich nur, ob Sir Mochi den Unfall gesund überstanden hatte. Ich hoffte innig, mein neues Lieblingsgasthaus müsste nicht wegen eines Todesfalls geschlossen werden. Sofort beugte ich mich über unseren Wirt. Er war bewusstlos, und ich befürchtete das Schlimmste.
    »Mochi, ich verbiete Ihnen zu sterben«, flüsterte ich mit zitternder Stimme.
    Das war womöglich nicht sehr intelligent, funktionierte aber seltsamerweise. Mochi öffnete die Lider und sagte demütig: »Wie Sie wünschen.«
    Ich atmete erleichtert auf. »Alles in Ordnung?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Jetzt erst merkte ich, dass sein Gesicht ganz blutig war. Das sah nicht gut aus.
    »Ich fahre mit Ihnen zu Sir Juffin«, sagte ich fröhlich. »Der bringt Sie sicher wieder auf die Beine.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte Mochi und nickte matt. Dann rappelte er sich auf und kam zu unserem Wagen.
    Nun erst dachte ich daran, mir auch den Fahrer anzusehen, doch der Platz am Steuer war leer. Offenbar war der Brillenträger getürmt, als ich mich um Mochi gekümmert hatte.
    Doch der mysteriöse Mann hatte es nicht weit geschafft, sondern lag einige Schritte entfernt im Graben. Er war tot - das war sofort klar. Sicher war er aus dem Wagen geschleudert worden und hatte sich beim Aufprall das Genick gebrochen.
    Eigentlich hätte mich sein Tod betrüben sollen, aber meine beiden Herzen reagierten darauf seltsam gleichgültig. Irgendwie war ich mir sicher, dass der Tod dieses Menschen im Lochimantel kein bedeutendes Ereignis war.
    Ich wunderte mich über meine Gelassenheit, zuckte die Achseln und ging zu meinem A-Mobil.
    »Was ist mit dem Fahrer?«, fragte Melamori.
    »Er ist tot. Das ist sicher schlimm, aber irgendwie ist es mir egal. Außerdem kenne ich seine Rolle in diesem Spiel ganz und gar nicht.« Ich wandte mich an Mochi, der es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht hatte.
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Gut, danke. Aber ich kann nichts sehen - meine Brille, wissen Sie?«
    »Ach, verzeihen Sie. Ich bin wirklich ein Dummkopf -die hab ich ganz vergessen.«
    Ich suchte den Straßengraben ab, setzte mich dann in den Unfallwagen und sah mich sorgfältig um. Direkt neben der Fahrertür lag eine Brille. Ich hob sie auf und suchte weiter. Immerhin waren hier zwei Brillenträger verunglückt, und ich vermutete, bisher nur die Brille des Toten gefunden zu haben. Die zweite lag hinterm Beifahrersitz. Ich staunte, denn alle vier Gläser waren heil geblieben. Nur ein Gestell war etwas verbeult. Wir Menschen sind zerbrechlich, dachte ich, aber unser Besitz ist zäh.
    Ich kehrte zu meinem Wagen zurück und zeigte dem Wirt beide Brillen: »Die sind für Sie, Mochi. Ich weiß leider nicht, welche Ihnen gehört.«
    Er nahm die linke Brille und setzte sie auf. »Die ist es jedenfalls nicht, denn damit sehe ich noch weniger als ohne.« Dann schob er sich die rechte Brille auf die Nase und nickte zufrieden.
    Gedankenverloren hielt ich die überflüssige Brille in Händen. Sie hatte dem Mann im Lochimantel gehört und sich binnen Minuten in ein sentimentales Andenken verwandelt.
    Melamori musterte mich so neugierig wie gelassen. Offenbar kamen ihr die Geschehnisse nicht weiter ungewöhnlich vor. Mochi hantierte indessen die ganze Zeit mit seiner Brille herum. Offenbar hatte er nichts Wichtigeres im Kopf.
    Mit der Rückfahrt beeilte ich mich nicht und fragte mich ohnehin, ob Mochi überhaupt medizinische

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