Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit
war über Alothos Abreise ganz erleichtert - als ob seine Abwesenheit etwas an meinen Gefühlen für ihn ändern könnte.«
Melamori zog ihre Schuhe aus, machte ein paar unentschiedene Schritte auf den Eingang von Juffins Dutzend zu und sah mich dann erschrocken an.
»Ich glaube, ich hab gefunden, was wir suchen. Mochi hat vor etwa einer halben Stunde vor dem Lokal gestanden und ist dann weggegangen. Ich entdecke sicher gleich, wohin.«
Meine beiden Herzen schienen aneinanderzustoßen. »Gibt es außer Mochis Spur vielleicht noch eine andere?«
»Ja.«
Aus meinen Ahnungen wurde langsam ein unbestimmter, aber begründeter Verdacht. Die Sache sah böse aus.
»Gehört die zweite Spur etwa einem mächtigen Zauberer? «
»Mir kommt sie eher wie die Spur eines ganz normalen Menschen vor. Allerdings hat sie etwas Abstoßendes, das aber nicht von Zauberei herrühren dürfte. Genauer kann ich das leider nicht sagen.«
»Schön«, meinte ich und nickte. »Wir sollten uns diesen Mochi auf jeden Fall genauer ansehen. Mit der anderen Spur können wir uns später beschäftigen.«
»Mochi ist vor dem Lokal in ein A-Mobil gestiegen und weggefahren«, stellte Melamori Sekunden später fest. »Aber er saß nicht am Steuer - da bin ich mir sicher. Max, klemm dich hinter den Lenker meines Wagens und folge meinen Anweisungen. So sind wir schneller.«
Ich erfüllte ihre Bitte, und binnen Sekunden nahmen wir die Verfolgung auf.
»Da vorne rechts ... Fahr nicht so schnell - ich schaffe es ja kaum, dir rechtzeitig zu sagen, wo du abbiegen sollst. Wir holen die beiden noch rasch genug ein ... Jetzt wieder rechts.«
»Was ist überhaupt zwischen dir und deinem Großvater vorgefallen? Ihr habt euch doch früher nie gestritten! Ich finde ihn sehr sympathisch und verstehe gar nicht, dass du dich mit ihm zanken kannst.«
»Eigentlich hast du Recht ... Hier links ... Kima und ich waren wirklich befreundet - diesen Eindruck jedenfalls hatte ich. Und deshalb bin ich jetzt auch so sauer auf ihn. An die Dummheiten meiner Eltern bin ich ja gewöhnt, aber von ihm hätte ich das nicht gedacht. Er hat zwar immer an mir herumkritisiert, aber etwas anderes hatte ich ohnehin nicht erwartet. Er hat immer so getan, als sei alles in Ordnung, und mich dabei doch ständig zu belehren versucht. Und natürlich hat er gedacht, ich würde seine Schulmeisterei nicht bemerken. Genau das hat mich jetzt wütend gemacht.«
»Wir verlassen ja die Stadt!«, rief ich erstaunt.
»Na und? Die Menschen, die wir suchen, sind ganz in der Nähe. Das spüre ich.«
»Prima. Was hat dir Kima überhaupt unterjubeln wollen?«
»Das fragst du ihn am besten selbst. Er hat bestimmt gedacht, er sollte mir ein paar Lebensweisheiten beibringen. Als Alotho nach Arwaroch reiste, besuchte ich noch am selben Tag meinen Großvater. Das hatte ich schon als Kind getan. Wenn etwas nicht stimmte, konnte ich immer zu ihm gehen. Aber in diesem Fall hätte ich besser mit dir geredet.«
»Sündige Magister - was hat er dir denn gesagt?«
»An sich nichts Besonderes. Aber es hat mich trotzdem auf die Palme gebracht. Er hat lange um den heißen Brei herumgeredet und gemeint, er verstehe mich sehr gut. Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass Echo voller Menschen ist, die genau wissen, was mit dir los ist? Und dann hat mein Großvater auch noch gesagt: >Du glaubst, dir widerfährt etwas ganz Außergewöhnliches. Dabei ist das, was du erlebst, völlig normal. Liebe ist nämlich eine Falle der Natur, um uns dazu zu verleiten, Nachkommen in die Welt zu setzen.« Genau das hat er gesagt! Es fällt mir schwer, dir zu erklären, warum mich ausgerechnet dieser Satz so wütend gemacht hat, Max.«
»Na ja, er ist ziemlich zynisch«, meinte ich. »Verliebte sind sich in der Regel nicht darüber im Klaren, wie banal ihre Geschichte auf Außenstehende wirkt. Hätte mir jemand vor einigen Jahren so etwas gesagt, wäre ich sofort ausgerastet.«
»Und wie würdest du heute reagieren?«, fragte Melamori vorsichtig. »Würdest du solche Äußerungen jetzt gelassen nehmen?«
Ich zuckte die Achseln. »Inzwischen ist mir die Meinung anderer zu diesem Thema egal. Aber vielleicht überschätze ich meine Geduld, weil sich seit langem niemand mehr so massiv in mein Leben hat einmischen wollen.«
»Übrigens«, begann Melamori lächelnd, »siehst du den Wagen dort vorn? Dein kostbarer Mochi sitzt drin - darauf gebe ich dir Brief und Siegel.«
»Ausgezeichnet. Und jetzt, Unvergessliche?«
»Jetzt lassen wir
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