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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Max, nicht so schnell«, unterbrach mich Lonely-Lokley. »Ich weiß, was du meinst, denn ich kenne die Legende, die sich um Brillen und Mondphasen rankt.«
    »Dann schieß los - ich kenne sie nämlich nicht.«
    »Bedenk bitte, dass ich kein besonders guter Erzähler bin. Die Legende geht so: Vor sehr langer Zeit, noch vor der Geburt von König Mjenin nämlich, existierte in dieser Welt der mächtige Clan der Mondbullen. Leider weiß ich nicht mehr genau, wie sie lebten und womit sie sich beschäftigten. Diese Mondbullen gediehen prächtig, bis sie eines Tages mit ihrem Gönner, dem Mond, in Streit gerieten. Die Einzelheiten kenne ich leider nicht. Ich weiß nur, dass der Mond von seinen Anhängern die Befolgung seltsamer Rituale verlangte, und das haben die Mondbullen abgelehnt.«
    »Vielleicht waren sie einfach zu faul dazu«, vermutete ich kichernd.
    »Max, du lachst, hast aber durchaus Recht. Die Faulheit des Menschen ist oft Ursache unbegreiflicher Tragödien. So war es auch im Fall der Mondbullen: Der Fluch des Trabanten erreichte sie, und sie zerstreuten sich über die ganze Welt, vermischten sich mit anderen Menschen und verloren so ihre Kraft und ihre mystische Verbindung zu unserem rätselhaften Himmelsbegleiter. Man nimmt an, dass viele Nachfolger der Mondbullen durchaus erfolgreich, aber auch sehr eigensinnig sind. Allerdings lassen sie sich kaum von normalen Menschen unterscheiden - nur bei Vollmond sind sie erstaunlich weich«, sagte Lonely-Lokley und sah gedankenverloren in die Ferne. ••Die Legende gefällt mir nicht besonders. Man nimmt an, diese Menschen warten darauf, dass der Mond aufgeht und ihnen sagt: -Kommt mit!* Dann wird sich der alte Clan erneut finden und wieder an die Macht gelangen. Aber denk daran: Es gibt auch Nachkommen der Mondbullen, die von ihrer Identität nichts wissen und sich nur bei Vollmond ein wenig ändern. Ihrem Schicksal haftet durchaus etwas von einem Fluch an.«
    »Du bist ein fantastischer Erzähler, Schürf. Deine Geschichte war präzis und klar. Aber was ist mit der Brille? Was weißt du darüber?«
    »Gar nichts, aber mein logisches Denken flüstert mir, dass jemand eine Methode entdeckt haben muss, die Nachkommen der Mondbullen zu erkennen. Und ich vermute, dass die Brille genau diesem Zweck dient.«
    »Nach unserem Ausflug in die Welt des Kannibalismus kann ich nur fragen: um sie zu essen?«
    »Das könnte durchaus der Grund sein«, meinte Lonely-Lokley ruhig. »Wer einen Menschen isst, verleibt sich einen Teil seiner Macht ein. Es lohnt zwar nicht, normale Menschen zu verputzen, aber mächtige Zauberer zu verspeisen, zeigt durchaus Wirkung. In der Ordensepoche war das gang und gäbe, obwohl solche Taten - anders als ungebildete Menschen glauben - keine besondere Bedeutung hatten. Vielleicht ist jemand auf die Nachkommen der Mondbullen scharf, um sich ihre Macht einzuverleiben. Das halte ich für eine plausible Erklärung. Ich würde mich also nicht wundern, wenn du Recht hättest.«
    Verlegen und bescheiden wie ich war, konnte ich bei dieser Bemerkung nur die Augen verdrehen. Eigentlich aber brannte ich vor Neugier und wollte Sir Schürf fragen, ob er schon an solchen Mahlzeiten teilgenommen hatte. Vor meinem inneren Auge sah ich ihn gierig an einem Knochen nagen.
    »Schockiert dich das etwa?«, fragte Lonely-Lokley kopfschüttelnd. »Das finde ich aber seltsam. Dem Toten kann es doch egal sein, wie man mit ihm umgeht. Oder hast du Angst, dass du auch mal jemanden verspeisen musst? Keine Sorge, die Ordensepoche ist seit Jahrzehnten vorbei. Außerdem gibt es bessere Wege, sich die Kraft anderer einzuverleiben.«
    »Steht mir der Schock denn so deutlich im Gesicht?«, fragte ich schuldbewusst.
    »Inzwischen nicht mehr.«
    »Max, dein Patient ist fertig. Auf in die Leichenhalle!«
    »Der Chef hat sich per Stumme Rede bei mir gemeldet und mich zu sich gebeten. Schürf, kommst du mit?«, bat ich Lonely-Lokley. »Das würde mich beruhigen.«
    »Gut, gehen wir. Ich bin auch gespannt.«
    Wir gingen zusammen in das kleine Zimmer, das im Haus an der Brücke als Leichenhalle diente.
    Juffin saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden. »Setzt euch zu mir, Jungs«, rief er freundlich. »Schaut euch dieses wunderbare Produkt meiner geschickten Hände an. Ich hatte gehofft, mich nie mehr mit so was beschäftigen zu müssen.«
    Der Tote lag in einem zerknitterten dunklen Lochimantel reglos in der Ecke.
    »Meine Reanimationsversuche sind nicht sehr erfolgreich gewesen«, meinte

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