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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Kühlschrank und warf Terry eine zu. »Die Gläser sind im Schrank rechts von dir.«
    Terry trank lieber aus der Dose. Das sei amerikanischer, sagte er.
    »Weißt du viel über Amerika?« fragte Deacon.
    »Nur das, was Billy mir erzählt hat.«
    Deacon setzte sich rittlings auf einen Küchenstuhl. »Was hat Billy denn über Amerika erzählt?«
    »Begeistert war er nicht. Er hat gemeint, es wär’ durchs Geld verdorben. Europa hat ihm besser gefallen. Er hat immer von den Kommunisten geredet. Die wären wie Jesus, hat er gesagt.« Das Telefon läutete, aber da keiner von beiden hinging, schaltete sich der Anrufbeantworter ein. »Michael, hier ist Hugh«, meldete sich die Stimme seines Schwagers, der unverkennbar angetrunken war, über den Lautsprecher. »Ich bin morgen mittag im Red Lion in der Deanery Street. Ich werd’ mich jetzt nicht entschuldigen, weil es nur recht und billig ist, daß du mir vorher die Nase einschlägst. Ich entschuldige mich dann hinterher. Ist dir hoffentlich recht.«
    Terry runzelte die Stirn. »Was war’n das?«
    »Rache«, antwortete Deacon. »Ich hab’ dir doch gesagt, sie schmeckt am besten kalt.«

10
    Ungefähr fünf Kilometer entfernt, in der Fleet Street, drückte Barry Grover sich in den Schatten der Häuser herum und wartete darauf, daß Glen Hopkins Dienstschluß hatte. Erst als die Ablösung, Reg Linden, gut eine Viertelstunde da war, tippelte er über die Straße und betrat das Gebäude. Reg, der als Nachtwächter kaum Kontakt mit den Angestellten in der Redaktion hatte, wunderte sich schon lange nicht mehr über Barrys nächtliche Besuche, freute sich vielmehr, etwas Gesellschaft zu haben. Er nahm stets interessiert Anteil an Barrys Recherchen und war der Ansicht, das Problem des Mannes sei chronische Schlaflosigkeit. Zwischen den beiden Männern bestand eine Freundschaft jener eigenen, unkomplizierten Art, wie sie nur zwischen Menschen möglich ist, die nicht allzuviel voneinander zu wissen verlangen.
    Er lächelte gutmütig. »Versuchen Sie immer noch, Ihrem toten Wermutbruder auf die Spur zu kommen?«
    Barry nickte. Wäre Reg ein etwas besserer Beobachter gewesen, so wäre ihm vielleicht Barrys Erregung aufgefallen, er hätte sich vielleicht sogar darüber gewundert, daß Barrys Hosenschlitz offen war, aber es war nun mal nicht seine starke Seite, auf andere zu achten.
    »Vielleicht hilft Ihnen das weiter«, sagte er und zog unter seinem Pult ein Taschenbuch hervor. »Kapitel fünf - vermißte Personen. Keine Fotos, leider, aber ein paar ganz nützliche Angaben über James Streeter. Meine Frau hat das Buch zufällig in einer Buchhandlung gesehen und dachte, Sie könnten vielleicht was damit anfangen. Sie ist an Ihren Projekten immer sehr interessiert.« Er winkte ab, als Barry ihm danken wollte, und versprach, ihm später eine Tasse Tee zu bringen.
    Deacon entleerte einen weiteren Müllsack voll Wäsche in die Maschine. »Du hast doch gesagt, in der Lagerhalle wären noch Sachen von Billy«, erinnerte er Terry. »War das nur ein Trick, um mich dahin zu lotsen, oder stimmt es?«
    »Es stimmt, aber wenn Sie das Zeug sehen wollen, müssen Sie was springen lassen.«
    »Wo ist es?«
    Terry wies mit dem Kopf zum Wohnzimmer, wo die Koffer in einer Ecke standen. »Da drin.«
    »Und was soll mich daran hindern, selbst nachzusehen?«
    »Das hier.« Der Junge ballte seine rechte Hand zur Faust. »Ich leg’ Sie flach, und wenn Sie zurückschlagen, hab’ ich den Beweis für’n gewaltsamen Überfall.« Er lächelte zuckersüß. »Ob ich auch noch sexuelle Nötigung dranhänge, kommt ganz auf meine Stimmung an.«
    »Wieviel willst du haben?«
    »Mein Kumpel hat von dem alten Knacker fünfhundert gekriegt.«
    »Du spinnst ja, Terry. Der gute alte Billy kann mir gestohlen bleiben. Er langweilt mich sowieso schon.«
    »Von wegen! Sie kriegen ihn gar nicht aus dem Kopf, genau wie ich auch. Vierhundert.«
    »Zwanzig.«
    »Hundert.«
    »Fünfzig, und ich kann dir nur wünschen, daß es sich lohnt, sonst« - nun ballte Deacon die Hand zur Faust - »bekommst du die hier zu spüren. Und ich pfeif’ auf die Konsequenzen.«
    »Abgemacht. Her mit den Fünfzig.« Terry öffnete seine Hand.
    Deacon wies zu den Küchenschränken. »Im dritten Schrank von rechts steht eine Keksdose auf dem oberen Bord. Nimm dir fünf Zehner und laß den Rest drin.« Er sah zu, wie der Junge die Dose suchte, das Bündel Geldscheine herausnahm, das darin lag, und fünfzig Pfund abzählte.
    »Mann, Sie sind echt ein

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