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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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gemerkt, wenn er den Leuten auf den Zeiger gegangen ist. Oder wenn, dann war’s ihm scheißegal. Dann hat er sich vollaufen lassen und hat angefangen rumzuschreien, und das war noch schlimmer, weil wir nicht mal kapiert haben, über was er sich eigentlich aufregt.«
    Deacon holte noch zwei Dosen Bier aus dem Kühlschrank und warf die leeren Dosen in den Mülleimer. »Kannst du dich erinnern, ob er mal was über Buße gesagt hat?« fragte er und blieb, an die Arbeitsplatte gelehnt, stehen.
    »Oh, das hat er oft geschrien. ›Tut Buße! Tut Buße! Es ist später, als ihr glaubt.‹ Auch damals, als er sich mitten im arschkalten Winter nackt ausgezogen hat. ›Tut Buße! Tut Buße!‹ hat er dauernd gebrüllt.«
    »Weißt du, was das heißt?«
    »Klar. Daß man sich für was entschuldigt.«
    Deacon nickte. »Warum hat Billy dann nicht seinen eigenen Rat befolgt und sich für den Mord, den er begangen hatte, entschuldigt? Dann hätte er den Himmel vor sich gesehen statt der Hölle.« Nur hatte er dem Psychiater erklärt, daß seine eigene Erlösung ihn nicht interessiere …
    Terry ließ sich das einen Moment durch den Kopf gehen. »Ich versteh’ schon, was Sie meinen«, sagte er schließlich, »aber wissen Sie, darüber hab’ ich vorher noch nie nachgedacht. Das Schlimme bei Billy war, daß er fast immer rumgetobt hat, und man ist ganz blöd im Kopf geworden, wenn man ihm zugehört hat. Und von dem Mord hat er nur einmal was gesagt, als er über irgendwas echt ausgerastet ist.« Er kniff die Augen in konzentriertem Nachdenken zusammen. »Auf jeden Fall hat er direkt hinterher mit der Hand ins Feuer gelangt und sie einfach drin gelassen, bis wir alle ihn weggezogen haben. Wahrscheinlich hat deshalb keiner von uns daran gedacht, ihn zu fragen, warum er nicht selbst Buße tut.« Er zuckte die Achseln. »Ich denk’ mal, es ist nicht ganz einfach. Ich denk’, es war seine Schuld, daß die Frau in die Hölle gekommen ist, und darum hat er gemeint, daß er da auch hingehört. Das arme Schwein.«
    Deacon erinnerte sich seines Verdachts, als er diese Geschichte das erstemal gehört und den Eindruck gehabt hatte, daß Terry von einem Zwischenfall sprach, von dem die anderen Männer in der Lagerhalle keine Ahnung hatten. Sie hatten sich der Hand im Feuer erinnert, aber nicht des Mordgeständnisses.
    »Vielleicht gab es aber auch gar nichts zu büßen«, meinte er. »Ein anderer Weg zur Hölle ist, das Geschenk des Lebens, das man von den Göttern erhalten hat, zu zerstören, indem man sich selbst tötet. Jahrhundertelang wurden Selbstmörder nicht auf Friedhöfen begraben zum Zeichen dafür, daß sie sich der Gnade Gottes entzogen hatten. Ist das nicht vielleicht der Weg, den Billy gegangen ist?«
    »Das haben Sie mich schon mal gefragt, und ich hab’ Ihnen gesagt, daß Billy nie versucht hat, sich umzubringen.«
    »Er hat sich aber zu Tode gehungert.«
    »Quatsch. Er hat nur vergessen zu essen. Das ist was ganz anderes. Die meiste Zeit war er viel zu besoffen und hat gar nicht gewußt, was er tut.«
    Deacon dachte zurück. »Du hast gesagt, er hätte jemanden erdrosselt, weil die Götter es ihm so bestimmt hatten. Waren das die Worte, die er gebraucht hat?«
    »Ich kann mich nicht mehr erinnern.«
    »Versuch’s.«
    »Es war jedenfalls so was Ähnliches.«
    Deacon machte ein skeptisches Gesicht. »Du hast mir auch erzählt, er hätte sich die Hände verbrannt, um den Zorn der Götter abzulenken. Aber warum hätte er das tun sollen, wenn er doch in die Hölle wollte?«
    »Scheiße!« sagte Terry ärgerlich. »Woher soll ich das wissen? Der Alte war ein Irrer.«
    »Ja, nur deckt sich deine Definition von einem Irren nicht mit meiner«, versetzte Deacon ungeduldig. »Ist dir nie der Gedanke gekommen, daß Billy dauernd gebrüllt und getobt hat, wie du sagst, weil er mit einem Haufen Kerle zusammen war, die kein einziges Wort von dem, was er gesagt hat, verstanden haben? Es wundert mich überhaupt nicht, daß er vor lauter Verzweiflung getrunken hat.«
    »Es war nicht unsere Schuld«, widersprach der Junge trotzig. »Wir haben unser Bestes für ihn getan, und es war nicht leicht, cool zu bleiben, wenn er auf uns losgegangen ist.«
    »Also schön, versuchen wir’s mit dieser Frage: Du hast gesagt, kurz bevor er dir sagte, daß er ein Mörder sei, war er sehr aufgebracht über irgend etwas. Was war es?«
    Terry antwortete nicht.
    »War es etwas Persönliches zwischen dir und ihm?« fragte Deacon, einer plötzlichen Intuition

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