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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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des Doms verbreitete den Rauch in der ganzen Halle. Angstschreie und vielfältiges lautes Husten drang durch den Rauch.
    Das Ende der Schnur noch in der Hand, trat Fogg zu dem Tier, das auf seinen Säulenbeinen schwankte. Leise begann er ihm jene freundlichen, liebevollen Worte zuzuflüstern, die er vom Mahaut gelernt hatte, doch dann fiel ihm ein, daß der Elefant sie nicht hören konnte. Er sprach lauter, während er einen Arm ausstreckte. Das Tier beobachtete ihn und rollte die Augen, aber Foggs Verhalten und die Tatsache, daß sich kein Angstschweiß riechen ließ, beruhigten Kiuni. Fogg hatte alle störenden Emotionen abgeblockt – wofür er später wieder büßen mußte – und war tatsächlich so kühl und furchtlos, wie er wirkte. Der Elefant gestattete es ihm, dicht vor ihn zu treten, und senkte seinen Rüssel, um die Kleidung zu betasten. Passepartout begab sich ans äußerste jenseitige Ufer der Insel, duckte sich, nahm einen Anlauf und sprang unter Zuhilfenahme des Elefantenschwanzes auf den Rücken Kiunis. Glücklicherweise konnte er sich an den Gurten festklammern, bevor das Tier von neuem im Kreis zu rennen anfing. Fogg hatte rechtzeitig einen Satz zur Seite getan; nun stand er neben dem Schacht und begann Kiuni erneut zu besänftigen.
    Der Franzose ließ die Strickleiter herab, deren unteres Ende über den Marmorboden schleifte. Er kletterte nach vorn in den Nacken des Elefanten und bemühte sich nach bestem Vermögen, es dem Parsen gleichzutun. Das und Foggs neuerliche Bemühungen, brachten Kiuni schließlich wieder zum Stehen und zur Ruhe. Unterdessen waren mehrere Soldaten um das Becken auf die andere Seite gelaufen und feuerten von dort aus, aber die Sichtbehinderung durch den Qualm war auch dort erheblich.
    Fogg erklomm über die Strickleiter den Elefanten und holte sie ein. Die beiden dirigierten Kiuni zum Schacht; ungefähr zwei Meter daneben ließen sie ihn wieder anhalten. Näher wagte Fogg ihn nicht heranzutreiben, da sich mittlerweile im Raum unter der Insel ebenfalls Soldaten befinden konnten. Er war nicht sicher, ob diese Entfernung vom Distorter gering genug war, aber sie mußten das Risiko auf sich nehmen.
    »Transmittieren Sie, Sir, in Gottes Namen und in meinem«, schrie der Franzose. »Transmittieren Sie!« Ein Schuß kam von oben.
    Passepartout blickte nach oben und verdrehte entsetzt die Augen. »Mutter der Gnaden! Sie schießen durch die Luke. Sie können uns nicht…«
    Die neun mächtigen Donnerschläge verwehten seine Worte wie ein Sturm ein paar Blätter. Dann waren ihre Ohren wieder taub, aber die beiden waren glücklich entronnen. Foggs Miene – er hielt noch die Schnur, aber ohne die drei Anhängsel – blieb unverändert. Einen Moment später hatten sie alle Hände voll zu tun, um nicht von Kiuni abgeschüttelt zu werden. Es dauerte 30 Minuten, bis sie den Elefanten, dessen Nerven zermürbt waren, an die Stelle zurückgeführt hatten, wo sich der Distorter befand.
    Dort angekommen, stieg Passepartout ab, nahm seine Uhr an sich, säuberte sie und befestigte sie wieder an der Uhrkette.
    »Sir«, meinte Passepartout, während das Tier langsam hangaufwärts zum Lager trottete, »darf ich mir eine Frage erlauben?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Fogg. »Allerdings weiß ich nicht, ob Sie auch die Antwort erfahren dürfen.«
    »Sie hatten eine ungewöhnliche Anzahl ungewöhnlicher Uhren dabei.«
    »Das ist eine Feststellung, keine Frage.«
    »Aber woher stammten diese tödlichen Uhren? Ich hatte nie etwas von ihnen bemerkt. Sicherlich hat sie Ihnen niemand unterwegs zugesteckt, oder?«
    »Ursprünglich befanden sie sich im Arbeitszimmer meines Hauses. Einem Mann, der ein so geregeltes Leben führt, rechnet man es gewiß nicht als seltsam an, wenn er einige zusätzliche Uhren besitzt.«
    »Aber wie konnten Sie sie vor mir verbergen, Sir? Ich bin nicht gerade mit Blindheit geschlagen.«
    »Seit der Abreise hatte ich sie in meinen Taschen mitgeführt.«
    »Aha! Und falls ein mißtrauischer Capellaner sie gestohlen und geöffnet hätte?«
    »Die erste, an der er sich zu schaffen gemacht hätte, wäre ihm um die Ohren geflogen.«
    »Aber, Sir, wenn nun ich eine aus reiner Neugier…«
    »Dann hätten Sie herausgefunden, daß es gewisse Dinge gibt, um die man sich besser nicht kümmert.«
    Passepartout schwieg für eine Weile. Er wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Und der Distorter des Radschahs?« fragte er dann. »Haben Sie eine Bombe drangehängt?«
    »Sie ist im

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