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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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schnell genug gehorchen. Seine Nervosität äußerte sich noch offensichtlicher in seinem Gebaren als sonst, während er erzählte, was sich zugetragen hatte, seit er in Suez an Bord der Mongolia gegangen war. Unterdessen mußte er ständig daran denken, ob sein Gast einer der Uralten sein mochte oder ein adoptierter Mensch. Diese weit auseinander stehenden Augen und die übermenschliche und frostkalte Intelligenz ihres Blicks! Aber er wagte nicht zu fragen. Es machte ohnehin keinen Unterschied. Mensch oder Fremder, er unterstand dem Befehl dieses Mannes. Und er war eine Person, die jemanden durch den bloßen Anblick zu Tode erschrecken konnte.
    Wenn man sagen kann, daß jemand eine negative Eigenschaft ausstrahlt, so war es bei ihm eine Gefühllosigkeit, die ihn umgab wie eine nahezu sichtbare Aura.
    Als Fix seinen weitschweifigen Bericht beendet hatte, straffte sich der Mann im Sessel. »Sie werden ihm weiterhin folgen, falls erforderlich, bis zurück nach London. Und pflegen Sie die Bekanntschaft mit diesem Passepartout. Er ist zweifellos ein Eridaner. Diese Uhr, die nach der Sonne zu stellen er sich weigert, kommt mir verdächtig vor. Sie könnte einen Distorter enthalten. Einer von ihnen hat einen Distorter dabei.«
    Der Mann war jener, den Fogg Nemo genannt hatte, als er ihn im Palast des Radschahs erblickte. Nemo wußte, daß Passepartout Foggs Mitwisser und Partner war. Er hatte ihnwährend des Überfalls nicht gesehen, doch die Soldaten gaben ihm eine Beschreibung des Franzosen. Es war auf seineÜberheblichkeit zurückzuführen, daß er Fix nichts davon sagte. Für ihn war Fix nur ein Untergebener, und nach seiner Auffassung auch kein allzu fähiger. Warum sollte er Fix verraten, woher er so genau wußte, daß Passepartout zum Gegner gehörte? Er hatte konstatiert, daß Passepartout Eridaner war; das mußte Fix genügen.
    Für Fix allerdings war das nicht genug. Er verstand dieÄußerung so, als beruhe sie lediglich auf einem Verdacht. Was ihn betraf, konnte Passepartout genausogut ein gewöhnlicher Mensch sein.
    Fix hatte einige Fragen und ein paar Vorschläge, aber er sprach sie nicht aus. Dieser Mann erteilte offensichtlich nur Befehle und war nicht daran gewöhnt, daß man sie hinterfragte. Fix freute sich schon auf den Moment, wenn er gehen würde.
    »Sowohl Fogg wie auch Passepartout«, sagte der Mann, »sind sich dessen bewußt, daß Sie wahrscheinlich kein einfacher Detektiv sind. Ich weiß nicht, warum sie bisher nicht versucht haben, Sie zu töten oder Informationen von Ihnen zu erhalten. Den beiden muß klar sein, daß Sie sie jederzeit zu töten versuchen können und das keine Schwierigkeit für Sie bedeutete. Vielleicht haben sie den Zeitpunkt des Handelns aufgeschoben, bis ihre Pläne bis zu einem gewissen Grad gediehen sind. Sie besitzen stählerne Nerven, sind intelligent und unerschrocken – jedenfalls für Eridaner. Ich muß es wissen.«
    Für eine Weile sog er an seiner Zigarre und paffte. Fix wünschte, er würde ihm mitteilen, wieso er es wissen müsse.
    Inzwischen glaubte er, wenigstens einen der Tabakbestandteile, die diesen merkwürdigen Duft verursachten, erkannt zu haben. Seetang? Falls es so war, mußte es sich um eine vortreffliche Art von Seetang handeln, denn der Duft war sogar für einen Nichtraucher durchaus angenehm.
    »Das ist meine vorletzte Zigarre dieser Marke«, sagte der Mann, als habe er die Gedanken des anderen gelesen. »Dann muß ich mich auf jene beschränken, die man hier leichter erhält.«
    Er paffte. »Ich glaube, ich hebe die letzte für einen besonderen Anlaß auf. Etwa das Ableben Foggs, von dem ich übrigens den Eindruck habe, daß ich ihm schon einmal vor längerer Zeit begegnet bin. Aber wo?«
    Fix begann noch stärker zu schwitzen. Wenn ein Vorgesetzter zuviel mit einem Untergebenen sprach, konnte das bedeuten, daß ihn nicht länger kümmerte, wußte der Untergebene zuviel. Womöglich weil er bald tot sein würde. Aber was hatte er getan? Was hatte er falsch gemacht? Er hatte alle Anweisungen befolgt, und es war nicht sein Fehler, daß der Haftbefehl aus London noch nicht vorlag.
    Der Mann, dessen Miene keine Spur von Gefühl gezeigthatte, während er seine letzten Äußerungen tat, es sei denn, man betrachtet eine gefühllose Miene als Ausdruck eines Gefühls, lächelte plötzlich.
    »Ich kann Ihnen nicht sagen, was gegenwärtig geschieht. Aber ich kann Ihnen verraten, daß unsere Sache noch nie so gut stand. Es ist eine sehr wichtige Operation im

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