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Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft (German Edition)

Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft (German Edition)

Titel: Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Peters
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ihre Atomprojekte trotz massiver Proteste aus Teilen der Bevölkerung durchsetzen. Die Befürworter der Kernenergie argumentierten mit dem hohen Nutzen für die deutsche Wirtschaft und somit auch für die Bevölkerung.
    Vergleicht man das Wirtschaftssystem eines Landes mit dem menschlichen Organismus, gilt in beiden Fällen, dass ein Gleichgewicht herrschen muss – zwischen dem Energiebedarf und der zu dessen Deckung notwendigen Energiezufuhr. Wird diese Balance gestört, droht das System zu kollabieren. Für eine Nation bedeutet das Wirtschaftskrise, Armut, Not, soziale Unruhen bis hin zum Bürgerkrieg. Für den Körper Mattigkeit, Erschöpfung, Krankheit, Tod. Um diese dramatischen Folgen abzuwenden, muss gehandelt werden, auch wenn sich dadurch neue Risiken ergeben können. Will man das System als Ganzes erhalten, muss die Energiefrage gelöst werden – und zwar mit einer schnellen, praktikablen und möglichst effizienten Lösung. Im Fall der Ölkrise schien den handelnden Politikern damals nur die Atomkraft in der Lage zu sein, all diese Anforderungen zu erfüllen.
    Natürlich hatte die Sache einen Haken. Wie bei der Einführung jeder großen, umwälzenden Technologie entstanden auch durch die Kernenergie Lasten, bei denen bis heute unklar ist, wer sie mittel- und langfristig trägt und wie hoch die Kosten bzw. Schäden sein werden. Gemeint sind die schwer kalkulierbaren Sicherheitsrisiken durch austretende Radioaktivität bei Störfällen sowie die weltweit immer noch unbeantwortete Frage einer sicheren Endlagerung von radioaktiven Abfallprodukten, dem Atommüll. Eines dürfte sicher sein: Diese Lasten und Kosten werden am Ende nicht die Energieunternehmen tragen. Sie werden versuchen, so viel wie möglich davon weiterzugeben – an Regierungen, Steuerzahler, die Bevölkerung. Man nennt einen derartigen Vorgang in der Wirtschaftswissenschaft »Externalisierung« – Kosten, die etwa bei schädigenden Herstellungsverfahren entstehen (zum Beispiel für die Umwelt oder die Gesundheit von Mitarbeitern, Anwohnern oder sogar noch größeren Bevölkerungsgruppen), werden so weit möglich abgewälzt, um eine preisgünstige und effiziente Produktion zu ermöglichen oder zu erhalten.
    Führen wir diesen Gedanken zurück auf die Umstellung der Energieversorgung im menschlichen Körper: Wenn das ursprüngliche Brain-Pull-System nicht richtig arbeitet und als Energiekrise eine drohende Verknappung des Hirnenergiegehaltes droht, wird es vom neuen Energieversorger Body-Pull abgelöst. Negative Auswirkungen dieses Wechsels sind am Anfang kaum erkennbar. Die Risiken lauern im Hintergrund. Zunächst sprudeln die Energiequellen: Solange genügend Nahrung zugeführt werden kann, gibt es Glukose im Überfluss fürs Gehirn. Sein Aufwand, an den wertvollen Energieträger Glukose zu kommen, ist ausgesprochen niedrig. Denn die hohen Kosten entstehen anderswo: Der Erfolg des Gehirns wird mit süßem Blut erkauft.
    Bei jeder Energiezufuhr von außen entstehen Überkapazitäten im Blut. Der Körper steht zunehmend vor einer Endlager-Problematik – wohin mit der überschüssigen Energie? Sie wird zunächst im Fettgewebe eingelagert. Eine Weile funktioniert die Strategie, wenn auch um den Preis der Fettleibigkeit. Was aber, wenn die Fettspeicher voll sind? Was soll dann mit dem überschüssigen Zucker aus dem Blut geschehen? Das Ausscheiden des Energiestoffs über die Niere bleibt am Ende als letzte Möglichkeit, den Blutzucker am Weiteransteigen zu hindern. Das ist dann der Zustand, den die Medizin als voll ausgeprägten Typ-2-Diabetes kennt.
    Spätestens jetzt wird der wichtige Energielieferant Zucker im Körper zu einem hochbrisanten Problemstoff. Der Stoffwechsel behandelt überschüssigen Zucker nämlich wie Energiemüll. Er lagert ihn ein oder scheidet ihn aus, weil außer Kontrolle geratene Glukose im Gefäßsystem des Körpers auf Dauer schwere Schäden anrichtet. Zuckermoleküle, die nicht in Energie umgewandelt werden können, gehen chemische Verbindungen mit Körpereiweißen ein, die sich in der Folge auf schädliche Weise quervernetzen oder in riskante Zwischenprodukte umgewandelt werden. Glukosemoleküle können so zu Ablagerungen in den Gefäßwänden führen und eine Angiopathie, eine Schädigung der Blutgefäße, einleiten. Vor allem Mikroangiopathien, also die Verstopfungen von Kapillaren (den kleinsten Blutgefäßen), sind eine häufige Spätfolge von Typ-2-Diabetes. Durchblutungsstörungen und Gefäßneubildungen in

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