Das egoistische Gen
geht, gewöhnlich die Evolution des Organismus als abgeschlossenes und einheitliches Vehikel fördert. Wir können die drei folgendermaßen betiteln: „Zurück ans Zeichenbrett“, „Zyklus mit ordentlichem Zeitplan“ und „Zelleinheitlichkeit“. Was war zuerst da, der Engpaß des Lebenszyklus oder der in sich geschlossene Organismus? Ich möchte annehmen, daß sie sich gemeinsam entwickelt haben. Ja, ich habe den Verdacht, die wesentliche Eigenschaft, die einen Einzelorganismus definiert, ist, daß er mit einem einzelligen Engpaß beginnt und auch endet. Wenn Lebenszyklen Engpässe bekommen, scheint es, daß lebende Materie zwangsläufig in getrennte, einheitliche Organismen eingeschlossen wird. Und je mehr diese lebende Materie in getrennte Überlebensmaschinen gepackt wird, um so mehr werden die Zellen dieser Überlebensmaschinen ihre Anstrengungen auf jene besondere Klasse von Zellen konzentrieren, die dazu bestimmt ist, ihre gemeinsamen Gene durch den Engpaß in die nächste Generation hineinzuschleusen. Die beiden Phänomene, Lebenszyklen mit Engpässen und getrennte Organismen, gehen Hand in Hand. In dem Maße, wie jedes der beiden sich fortentwickelt, stärkt es das jeweils andere. Die beiden verstärken sich gegenseitig, wie die Gefühle einer Frau und eines Mannes im Verlauf einer Liebesaffäre.
The Extended Phenotype ist ein langes Buch, und sein Inhalt läßt sich nicht leicht in ein einziges Kapitel hineinzwängen. Ich war gezwungen, mich hier eines kondensierten, eher intuitiven, ja sogar impressionistischen Stils zu bedienen. Ich hoffe, es ist mir dennoch gelungen, eine Vorstellung von seinem Thema zu vermitteln.
Lassen Sie mich mit einem kurzen Manifest enden, mit einer Zusammenfassung der gesamten Sicht des Lebens aus dem Blickwinkel des egoistischen Gens beziehungsweise des erweiterten Phänotyps. Es ist eine Sicht, so behaupte ich, die auf Lebewesen überall im Universum zutrifft. Die grundlegende Einheit, der Hauptmotor allen Lebens, ist der Replikator. Replikatoren sind alles im Universum, wovon Kopien gemacht werden. Replikatoren entstehen ursprünglich durch Zufall, durch das zufällige Zusammenprallen kleinerer Partikel. Ist ein Replikator einmal entstanden, so ist er in der Lage, einen unbegrenzt großen Satz von Kopien seiner selbst zu erzeugen. Kein Kopiervorgang ist jedoch perfekt, und die Population von Replikatoren wird schließlich Varietäten enthalten, die voneinander verschieden sind. Bei einigen dieser Varietäten erweist es sich, daß sie die Fähigkeit der Selbstreplikation verloren haben, und ihresgleichen hört auf zu existieren, wenn sie selbst zu existieren aufhören. Andere können sich zwar noch selbst kopieren, aber weniger effizient. Doch wieder andere Varietäten gelangen zufällig in den Besitz neuer Tricks: Sie erweisen sich als sogar noch bessere Selbstkopierer als ihre Vorgänger und Zeitgenossen. Ihre Nachkommen sind es, die die Population beherrschen werden. Im Laufe der Zeit füllt sich die Welt mit den mächtigsten und erfindungsreichsten Replikatoren.
Schritt für Schritt werden immer ausgefeiltere Arten erfunden, ein guter Replikator zu sein. Replikatoren überleben nicht nur mittels ihrer eigenen, ihnen innewohnenden Eigenschaften, sondern kraft der Wirkungen, die sie auf die Welt haben.
Diese Wirkungen können ziemlich indirekt sein. Es ist weiter nichts notwendig, als daß die Wirkungen, auf welchen Umwegen und wie indirekt auch immer, schließlich rückkoppeln und den Erfolg, mit dem der Replikator sich selbst kopiert, beeinflussen.
Welchen Erfolg ein Replikator in der Welt hat, wird davon abhängen, welche Art von Welt es ist, das heißt, von den bereits bestehenden Bedingungen. Zu den wichtigsten dieser Bedingungen gehören andere Replikatoren und deren Wirkungen.
Wie die englischen und deutschen Ruderer werden Replikatoren, die sich gegenseitig positiv beeinflussen, schließlich in der Gegenwart des jeweils anderen vorherrschend sein. An irgendeinem Punkt in der Evolution des Lebens auf unserer Erde wurde dieses Zusammenrotten untereinander kompatibler Replikatoren durch die Schaffung getrennter Vehikel – Zellen und später vielzelliger Körper – formalisiert. Vehikel, die einen Engpaß-Lebenszyklus entwickelten, gediehen und wurden noch abgeschlossener und vehikelähnlicher.
Dieses Hineinpacken von lebender Materie in getrennte Vehikel wurde zu einem derart ins Auge fallenden und vorherrschenden Phänomen, daß die Biologen, als sie
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