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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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unterrichtete Pal sie, ohne seine Augen vom Armaturenbrett des Schwebers zu lassen, »und kannst du nicht ein paar der Ringe durch dieses turbanartige Ding ziehen, das du auf deinem Kopf trägst?«

    »Paß du auf, daß du dieses Ding nicht in einem See landest«, warnte Acorna, nachdem sie seine Anweisungen befolgt hatte.
    »Ich würde wie ein Stein versinken. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich überhaupt laufen kann, mit so viel Schmuck, wie er mir am Körper hängt.«
    »Ausgezeichnet«, meinte Pal. »Wir wollen, daß du extrem reich und extrem vulgär aussiehst. Zu schade, daß du kein Parfüm trägst. Eine tüchtige Portion Moschus- und Jasmin-Essenz würde das Bild erst richtig abrunden.«
    »Welches Bild?« wollte Acorna wissen.
    »Ist mir gerade eingefallen«, antwortete Pal, »in einem plötzliches Geistesblitz. Wir Genies arbeiten häufig auf diese Art. Wenn Didi Badini in Anyag willkommen ist, um sich die Kinder anzusehen, warum nicht auch Didi Acorna? – Das erklärt außerdem Nadhari«, ergänzte er. »Jede Didi, die so reich ist, wie du es zu sein vorgibst, würde ganz selbstverständlich mit einer Leibwache reisen.«
    »Du willst, daß ich vortäusche, eine Didi zu sein!« rief Acorna aus. »Das ist ein wirklich widerwärtiger Gedanke.«
    »Es ist ein wahrhaftig brillanter«, widersprach Pal. »Überlaß das Reden einfach mir, dann kann dieses Mal nichts schiefgehen.«
    Acorna betrachtete ihn mit einigem Argwohn.
    »Manchmal«, sagte sie, »erinnerst du mich sehr an Rafik.«
    »Benimm dich arrogant«, ermahnte Pal sie, kurz bevor sie Anyag erreichten, »und überlaß das Reden mir.«
    Acorna hatte keinerlei Schwierigkeiten damit, irgendeine dieser Anweisungen zu befolgen. Der Schock über die schier grenzenlose Häßlichkeit von Anyag, die gigantische Abraumhalde und die Haufen getrennten Erzes und das unaufhörliche Getöse der Gesteinsmühlen verschlugen ihr die Sprache. Der Gestank des Latrinengrabens hinter den Schlafbaracken ließ sie ihre Nase möglichst hoch in die Luft recken, und das ungewohnte Gewicht des Geschmeides an ihrem Körper zwang sie, sich langsam zu bewegen. Der daraus entstehende Eindruck war alles, was Pal sich hätte wünschen können: Sie schien eine unglaublich wohlhabende junge Frau mit einem ordinären Geschmack, langsamen, würdevollen Bewegungen und zuviel Stolz zu sein, um mit dem Oberaufseher der Mine auch nur ein einziges höfliches Wort zu wechseln. Es fiel ihm leicht, zu glauben, daß sie eine neue und beispiellos erfolgreiche Didi war, die nach frischer junger Ware suchte, um damit ihr expandierendes Netz von Häusern auszustatten. Er riß sich beinahe ein Bein aus, um sich für den armseligen Zustand der meisten Kinder in der Mine zu entschuldigen und erteilte keinerlei Anweisungen, sie zu verstecken.
    Pal forderte barsch, dorthin geführt zu werden, wo Siri Tekus Arbeitskolonne schlief, woraufhin der Oberaufseher sich sichtlich entspannte. Er hatte nämlich gehört, daß Siri Teku gerade erst letzten Monat einen Glückstreffer gelandet hatte, als er bei einem Arbeitskontrakthändler ein lockenköpfiges, hellhäutiges kleines Mädchen aufgabelte, das genau wie die Sorte frischer junger Dinger aussah, die ihm eine Didi zum doppelten oder dreifachen Preis dessen abkaufen würde, was er für sie bezahlt hatte. Der Oberaufseher begann schon, sich zu entschuldigen, daß Siri Tekus Mannschaft gerade Tagesschicht habe und daher momentan nicht verfügbar wäre. Er brach aber stammelnd ab, als ihm einfiel, daß Siri Teku wohl kaum so töricht sein würde, eine schöne Schnitte wie dieses Babymädchen Untertage zu schicken. Er würde sie vielmehr mit irgendeiner einfachen Aufgabe Übertage beschäftigen, wie Fördergut zu sortieren oder Haufwerkabfall wegzuräumen, um ihr Äußeres nicht zu ruinieren…
    Pal unterbrach ihn. »Zeigen Sie uns einfach nur, wo die Schlafbaracke liegt. Ihre Begleitung brauchen wir nicht.«

    Der Oberaufseher war enttäuscht; er hatte sich einen Anteil am Gewinn aller Verkäufe erhofft, die während seiner Schicht getätigt wurden. Ein diskretes Handgeld hob seine Stimmung jedoch wieder. Es erkaufte Pal und Acorna die Ungestörtheit, sich ihren Weg durch den überall herumliegenden Grubenschutt allein bahnen zu können, bis zu dem Bereich, wo Siri Tekus Arbeitskolonne das Fördergut verlas, das sie an die Oberfläche geschleppt hatte.
    Es waren nur zwei Kinder auf der Sortierbank. Eines davon arbeitete so schnell, daß die Finger des

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