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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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des Todes meinte.
    Zu seiner und Herrn Lis beträchtlicher Begeisterung traf per Sonderkurier drei Wochen später ein wahres Füllhorn an Plänen ein, komplett mit allen Spezifikationen (wenngleich manches davon nur Verbesserungen und Ergänzungen von einigen von Dehoneys bereits existierenden – aber nicht minder faszinierenden – Mondinstallationen waren).
    »Es ist nicht allein der innovative Entwurf, die Wohnanlagen und lebenserhaltende Hydroponik zu integrieren«, schwärmte Calum. »Der Mann hat auch ein unglaubliches Gespür für die Probleme in der Bergbautechnik! Schaut euch nur diesen Vorschlag für die Aufbauarbeiten an. Er ist so elegant, daß es eine wahre Freude ist!« Er betrachtete gerade Dehoneys Phase II des Mondbasisprojekts. In Phase I würde der Mondregolith geschürft und auf Metallkörner hin durchsiebt werden, die sodann mit dem Gaskarbonylverfahren in ihre Elementarbestandteile zerlegt werden würden. Gleichzeitig würde ein verwandtes, chemisches
    Dampfniederschlagsverfahren eingesetzt werden, um aus den gewonnenen Eisen- und Nickelkabonylen großformatige, ultraleichte Spiegel herzustellen. In Phase II, wenn der Regolith bis auf das darunterliegende Felsgestein abgetragen worden war, konnten diese Spiegel dann dazu verwendet werden, Sonnenhitze zu bündeln und den Fels aufzubrechen.
    Und das, ohne hierfür Sprengstoffe, die man importieren müßte, oder Vortriebsmaschinen zu benötigen, deren Mechanik sich bei derart staubbelasteten Beinahevakuumbedingungen sehr häufig festfraßen und die sehr anfällig für Reibungsverschleiß waren, wie Calum nur zu gut wußte.
    »Und die Abfallprodukte aus der Regolithveredlung setzt er ein, um die ersten Wohnsiedlungen gegen die Sonneneruptionen abzuschirmen«, unterstrich Gill. »Später, in Phase II, können wir in den beim Erzabbau freigelegten Hohlräumen des Felsuntergrunds großzügige Wohnquartiere einrichten. Auf diese Weise entstehen kaum zusätzliche Kosten für den Habitatbau und die Strahlungsabschirmung.« Sie waren noch eifrig in den Entwurf der doppelkuppligen, durch Schleusen miteinander verbundenen Habitat- und Hydroponik-Anlage vertieft, als Judit sie unvermittelt unter brach, um die Universal-Nachrichten einzuschalten, die gerade einen Bericht über Dehoneys Ableben ausstrahlten: Er war im Schlaf gestorben.
    »Er muß es gerade noch geschafft haben, die Pläne an uns abzuschicken«, meinte Rafik respektvoll und betrübt. Hatte etwa sein Drängen zu einer tödlichen Erschöpfung beigetragen?
    »Ich hätte nicht gedacht, daß dir solche Dinge etwas ausmachen würden«, wunderte sich Judit und warf ihm einen merkwürdigen Blick zu.
    »Du tust mir unrecht«, protestierte Rafik, obwohl er wußte, daß sie mitbekommen hatte, wie er mit einigen Lieferanten ziemlich rücksichtslos umgesprungen war. Er legte eine Hand auf sein Herz und ließ sich anmerken, daß ihre Worte ihn verletzt hatten. »Ich wäre in der Tat gefühlskalt, wenn ich einen alten Mann sich zu Tode arbeiten lassen würde. Selbst wenn genau das auf dieser Welt so lange jeden Tag mit Kindern geschieht, bis wir diese Sache in Gang bringen können.«
    Herr Li sah Judit über seine Nase hinweg an, wie es seine Angewohnheit war, wenn er sie dazu bringen wollte, etwas zu tun, das sie nicht zu tun wünschte.
    »Bitte um Verzeihung, Rafik.«
    »Wir werden die Hauptkuppel ›Dehoney‹ nennen, im Gedenken an seinen unschätzbaren Beitrag für das Projekt«, verkündete Rafik selbstsicher, obwohl er sogleich Herrn Li ansah, um nachträgliche Zustimmung für diese plötzliche Anwandlung zu erhalten. Anschließend, mit einem tiefen Seufzer, den sie seinetwegen auslegen konnte, wie es ihr beliebte, rollte er die restlichen Pläne auseinander und studierte sie.
    Mit derart detaillierten Plänen, die sogar die mit steigender Einwohnerzahl einhergehenden Veränderungen der Umweltbedingungen berücksichtigten, war Rafik mühelos in der Lage, jenen Baufirmen Ausschreibungsunterlagen zuzuschicken, die Gill auf ihre Rechtschaffenheit, ihren Ruf und ihre Befähigung hin überprüft hatte, ihre Aufträge termingerecht und im Rahmen des vereinbarten Kostenplans fertigstellen zu können. Als Rückadresse der verschickten Ausschreibungen gaben sie die Uhuru an, damit nicht Herrn Lis Privatsphäre von zudringlichen Anbietern verletzt würde.
    Denn sobald die Nachricht von der Größenordnung dieses Auftrags die Runde machte, würden sie von gierigen Subunternehmern belagert werden, die sich ein

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