Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern
als zu häßlich, um ihren Kunden zu gefallen, abgelehnt hatte. Da gab es dieses einäugige Kind in Anyag…
Sich immer noch schüchtern gebend, erläuterte Hamisen, daß es eine ganz bestimmte Mißbildung gab, die ihn schon seit je über alle Maßen erregt hatte, obwohl er sie nur in einem Traum gesehen habe. Eine Didi in der nächsten Straße habe versucht, ihn zufriedenzustellen, indem sie ihm ein Mädchen mit einem auf ihre Stirn geklebten, eindeutig falschen Horn anbot, aber selbstverständlich hätte ihn dieser Täuschungsversuch nur angewidert.
»Die wollen sie?« keuchte Didi Badini unbedacht auf. »Das glaube ich einfach nicht!«
»Sie wissen von einem solchen Mädchen?« murmelte Farkas.
»Ich wurde wahrlich gut beraten von denen, die mir Ihr Etablissement empfahlen.« Tatsächlich hatte er die Bumsschuppen von Kezdet jedoch in völlig willkürlicher Reihenfolge abgeklappert, hatte sich in jedem mit einem Mädchen vergnügt, während er zur gleichen Zeit diese Suche nach Acorna betrieb, die ihn zu Rafik führen würde. »Erzählen Sie mir von ihr.«
»Es gibt Gerüchte über so eine«, gestand Didi Badini zurückhaltend, gleichzeitig einige rasche Überlegungen anstellend. Wenn sie Hamisen verriet, daß die gehörnte Mißgeburt gerade dabei war, sich als Puffmutter selbständig zu machen, würde er schnurstracks zu Didi Acorna gehen, und sie selbst würde ansehnlichen Profit verlieren, den seine Kleidung und sein Ring versprachen… ebenso wie die wohltuenden Liebkosungen, mit denen er sie beglückte, während sie sich unterhielten. Sie selbst stellte sich Klienten zwar inzwischen nicht mehr zur Verfügung, aber das bedeutete nicht, daß sie für die vergnüglichen Zärtlichkeiten jener Art, wie sie kundige Männer und Frauen austauschten, unempfänglich war. Gerade jetzt streichelte er ihre Haarpracht, die sie als ihre attraktivste Zierde empfand: weich, seidig, lockig und ohne ein einziges weißes Haar. Er wußte zudem sehr genau, wie man es richtig machte, ohne seine Finger in ihren Locken zu verheddern oder seine Fingernägel, auf deren makellose Maniküre er, wie ihr aufgefallen war, augenscheinlich großen Wert legte.
»Nur Gerüchte?« wiederholte er, seine liebkosende Hand zurückziehend.
Andererseits, überlegte sich Didi Badini, wenn sie allzu große Unwissenheit vortäuschte, würde er sie womöglich verlassen und seinen Neigungen anderswo nachgehen. Sie durfte nicht zulassen, daß das geschah! Denn dann würde sie nicht nur das Geld verlieren und das Vergnügen, das sie sich von ihm versprach, sondern würde auch der bislang nur halbfertige Plan, den sie im Sinn hatte, niemals Früchte tragen.
»Für die meisten Leute sind es nur Gerüchte«, erwiderte sie,
»ich aber habe sie leibhaftig gesehen, und ich… könnte es vielleicht möglich machen, sie wiederzufinden.« Der Gedanke, ihre unverschämte neue Rivalin an Farkas Hamisen auszuliefern, mittels Drogen in einen Zustand der Willfährigkeit versetzt, bereitete ihr ein unvergleichlich größeres Vergnügen als alles, was Farkas Hamisen mit diesen eleganten, langen braunen Händen anstellen konnte.
»Wirklich? Dann müssen Sie mich wissen lassen, wenn Sie irgend etwas Weiteres erfahren«, meinte Hamisen in einem gelangweilten Tonfall. Die unterschwellige Botschaft war klar: Sie würde schon mehr bieten müssen, wenn sie sein Interesse wachhalten wollte. Didi Badini kramte in ihrem Gedächtnis nach irgendeinem Informationsfetzen, der Hamisen neugierig machen und ihn an sie binden würde, ohne ihm jedoch einen ausreichenden Hinweis zu geben, anhand dessen er dieses Mädchen tatsächlich ausfindig machen könnte.
»Ihre Leibwächterin hat vorher für das Li-Konsortium gearbeitet«, gab sie widerstrebend preis. »Da könnte irgendeine Verbindung bestehen… aber du wärst gut beraten, das nicht weiterzuverfolgen, mein Lieber. Delszaki Li ist mächtig, korrupt und vollkommen skrupellos. Es wäre zu gefährlich für jemanden, der sich auf Kezdet nicht auskennt, seine Nase in die Angelegenheiten des Hauses Li zu stecken.«
»Ein Mann versteckt sich nicht hinter einem Weiberrock«, entgegnete Hamisen mit Nachdruck. »Wie willst du denn sonst mehr über das Mädchen in Erfahrung bringen?«
Didi Badini lächelte und streichelte mit einem langen, elegant ovalen Fingernagel seinen Arm. »Ich habe meine Freunde…
hier und da. Vergnüge dich heute nacht mit ein paar gewöhnlichen Mädchen, Farkas – als Gast des Hauses, natürlich«, fügte
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