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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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sie hastig hinzu, »und komm dann in ein paar Tagen zu mir zurück, dann weiß ich schon mehr.« Sie strahlte ihn mit jenem Schlafzimmerlächeln an, das den alten Tondubh dazu verleitet hatte, sich von mehr Juwelen zu trennen, als seine Glashütte sich leisten konnte, damals in jenen Tagen, als sie ihr Gewerbe noch persönlich ausübte. »Du wirst doch wiederkommen… oder nicht?«
    Er beantwortete ihre Frage mit einer Gegenfrage: »Du wirst das Einhornmädchen doch für mich finden… oder nicht?«

    Es war Gill, der die Nachricht von den Legenden mit nach Hause brachte, die man sich inzwischen auf ganz Kezdet erzählte, in den Kavastuben, den Basaren und sogar den geheiligten Hallen der Bergbaugilde. Er hatte seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen müssen, um nicht ein paar Leuten für die obszönen Bemerkungen, die sie zum Thema Hörnerrubbeln verbreiteten, die Gesichter einzuschlagen. Was hatte Acorna bloß getan, um derartiges Gerede zu verursachen? Nun, das mußte aufhören, und zwar auf der Stelle! Dem Haus Li konnten üble Nachreden nichts anhaben, aber Acorna hatte sich in letzter Zeit wirklich einige bizarre…
    Eskapaden… geleistet, sogar dann, wenn sie angeblich von Pal und Judit beschützt und/oder als Anstandspersonen begleitet wurde.
    Dann kam ihm der Gedanke, daß er bei weiteren Ausflügen vielleicht am besten mit von der Partie sein sollte, um Acorna, aber auch Judit zu beschützen.
    Das helle Lachen fröhlicher Kinder begrüßte ihn, nachdem er mit der flachen Hand ungeduldig gegen die Eingangstür von Herrn Lis Residenz gehämmert und man ihn eingelassen hatte.
    Er blieb einen Moment lang stehen, lauschte dem Zauber dieses Frohsinns. Gelächter war ein wunderbarer Klang, und plötzlich begriff er, daß er Acorna nicht zwingen konnte, ihre lebensrettenden Aktivitäten auszusetzen. Aber je früher sie das Mondprojekt in Gang brachten, desto besser… desto sicherer.
    Rafik war in dem geräumigen Büro, das Herr Li ihm mitsamt den hochmodernen Kommunikationseinrichtungen darin, die ihm Eilbotschaften an eine unglaubliche Anzahl von Adressaten zu schicken erlaubten, zur Nutzung überlassen hatte, emsiger beschäftigt, als er es jemals zuvor in seinem Leben gewesen war. Er wäre kein Angehöriger seiner außergewöhnlichen Familie gewesen, wenn er nicht eine angeborene, instinktive Begabung für das Handelsgewerbe gehabt hätte. Er fragte sich oft, warum er eigentlich nicht diesen ehrenwerten Beruf ergriffen hatte, so wie seine Mutter es gewollt hatte. Nicht daß ihn das Feilschen und Nötigen, das ein wesentlicher Bestandteil dessen war, wie man erfolgreiche Geschäftsabschlüsse machte, irgendwie in Verlegenheit gebracht hätte. In den wenigen Augenblicken der Besinnung, die er hatte, gelangte er vielmehr zu dem Schluß, daß er als unreifer Jüngling einfach nur über die Stränge geschlagen hatte, als er in die weite Welt aufbrach, um Schürfer zu werden. Und doch hätte er nie die Gelegenheit erhalten, jetzt dies hier zu tun, wenn er das damals nicht getan hätte. Kismet!
    Er war ihm gelungen, wiederum dank Herrn Lis erstaunlichem Geflecht guter Beziehungen, mit einem Mondbauingenieur Verbindung aufzunehmen: einem älteren, inzwischen im Ruhestand befindlichen Mann namens Martin Dehoney, der jene genialen Konstruktionen erfunden hatte, deren Einsatz wegen ihrer hohen Sicherheitsfaktoren und niedrigen Budgetanforderungen bei Mondbergbauanlagen heutzutage beinahe Pflicht war. Man sagte ihm außerdem nach, eine wahre Goldgrube innovativer Ideen zu sein, die jedoch konservative Auftraggeber, wie beispielsweise Großkonzerne und Regierungen, nicht in Betracht zu ziehen bereit waren. Als Rafik mit ihm Verbindung aufnahm, hatte sich der Architekt Dehoney deshalb unter Verweis auf sein hohes Alter und seine Gebrechlichkeit zunächst geziert. Aber Rafiks sanfte Überredungskunst – und die Erläuterung, daß der Plan Kezdets System der Kinder-Schuldknechtschaft vernichten würde –
    gewann ihn schlußendlich doch. Er räumte dann ein, daß er eine ganze Reihe neuartiger Ideen für Mondanlagen hätte, die er für möglicherweise hervorragend geeignet hielt und die jemand mit Rafiks aufgeschlossenem Verstand besser zu schätzen wissen mochte als engstirnige Bürokraten. Und zu wissen, daß einige seiner besten Arbeiten endlich das Licht einer Sonne erblicken würden, bevor er entschlief, wäre in der Tat sehr beglückend. Es dauerte einen Augenblick, bis Rafik begriff, daß er den »langen Schlaf«

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