Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
Vom Netzwerk:
ihre Inkompetenz und Faulheit zu verschleiern. Gill und Provola Quero gehörten beide zur ersteren Kategorie. Wenn sie der Überzeugung waren, daß dieses dreitrommlige Was-auch-Immer den besten Weg darstellte, den Mondbergbau auf Maganos in Gang zu bringen, dann hegte sie keinerlei Zweifel, daß sie recht hatten.
    Was sie jedoch bezweifelte – und zwar sehr ernsthaft –, war der Nutzen jeglicher ingenieurtechnischer Argumente, um Tumim Viggers vom Bauamt zu überzeugen. Daran gewöhnt, auch geringste Gesprächsnuancen und kaum merkliche Gesten der Körpersprache zu lesen, um bei Amalgamated überleben zu können, hatte Judit bei diesem kurzen, ergebnislosen Treffen weitaus mehr erfahren, als Viggers tatsächlich gesagt hatte. Der Mann hatte nicht wirklich Bedenken wegen der technischen Spezifikationen des Maganos-Projekts; er hatte die diesbezüglichen Einwände geradezu beiläufig geäußert, als ob er nur auf Zeit spielen würde. Weitaus beunruhigender war, daß er auch keinerlei Interesse an Delszaki Lis angedeuteten Bestechungsversuchen bekundet hatte. Wenn ein Kezdeter Bürokrat eine Bestechung nicht annahm, wußte man, daß man in ernsten Schwierigkeiten steckte.
    Sie versuchte dem technischen Streitgespräch etwas aufmerksamer zuzuhören, um ihre Gedanken von dem abzulenken, was sie als ihre gefährlicheren politischen Probleme erachtete. Gill stellte gerade die Notwendigkeit der so großräumigen, mit Atmosphäredruck gefluteten Reparaturwerkstatt in Frage. Sie sei auf Dehoneys ursprünglicher Prioritätenliste vergleichsweise niedrig angesiedelt gewesen; warum Provola beschlossen hätte, als erstes größeres Bauvorhaben gerade sie in Angriff zu nehmen?
    »Weil wir sie schon jetzt brauchen und wir sie mit jedem Tag mehr brauchen werden!« Provola zupfte an der einen langen Strähne, die an der Seite ihres kurzen Bürstenhaarschnitts herunterhing. »Sicher, einige dieser Arbeiten könnten im Raumanzug und auf der Oberfläche ausgeführt werden, aber warum sollten wir? Nennen Sie mir einen einzigen guten Grund dafür, die Magnetspule eines Elektromotors im Vakuum neu wickeln zu sollen! Sie haben auf Asteroiden gearbeitet; Sie müßten wissen, daß der Staub das schlimmste Problem von Niedrigschwerkraft- und Niederatmosphärendruck-Umgebungen ist.« Sogar Sie, ließ ihr verächtlicher Tonfall durchblicken.
    »Wir haben unsere Reparaturen auf dem Schiff ausgeführt«, gab Gill zu.
    »Sie«, fuhr Provola heftig fort, »mußten Platz sparen, um beweglich zu bleiben. Wir müssen das nicht. Wir werden vielmehr schon ziemlich bald eine industriegroße Werkshalle brauchen, um die nächste Generation unserer Bergbaumaschinerie zu fertigen, also warum sie nicht gleich bauen und sich so die Kosten eines erst späteren Ausbaus ersparen?«
    Gill hob die Hände, um seine Kapitulation anzuzeigen.
    »Schon gut, schon gut«, meinte er friedfertig. »Sie haben recht; ich bin einen kleinen, schnellen Förderbetrieb gewohnt, nicht den Aufbau einer permanenten Basis. Ich hätte aber nichts dagegen, dazuzulernen.«
    Provola schenkte ihm ein unvermittelt aufblitzendes Lächeln.
    »Und ich«, gestand sie ein, »habe mehr theoretische als praktische Erfahrung. Werden Sie beim Maganos-Projekt anheuern? Wir würden ein gutes Team bilden… es sei denn, Sie haben Probleme mit einer weiblichen Vorgesetzten?«
    »Ich mag Frauen«, verkündete Gill.
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage. Ich habe nicht danach gefragt, was Sie gerne mit Ihren Händen tun, wenn Sie keinen Dienst haben.«
    Gill griff nach Judit und zog sie eng an sich. »Meine Hände und meine Freizeit sind bereits vergeben, Verehrteste«, erwiderte er, »und ich hätte keinerlei Einwände, für einen Schüler von Martin Dehoney zu arbeiten… wenn das Ihre Frage beantwortet. Bedauerlicherweise steht es mir nicht frei, auf Maganos zu bleiben.«
    »Warum nicht?« rief Judit. Sie hatte gerade angefangen, sich im Geiste ein Bild davon auszumalen, wie angenehm ihr Leben hier sein könnte. Delszaki Li hatte ihr schon Pläne des privaten Wohnquartiers gezeigt, die er der Frau zuzuweisen beabsichtigte, die für das Wohlergehen und die Ausbildung der geretteten Kinder verantwortlich sein würde, und hatte unmißverständlich angedeutet, daß er es gern sähe, wenn sie diese Frau wäre. Wenn Gill eine Arbeit im Bergbaubereich des Projekts übernähme, könnte er dieses Quartier mit ihr teilen…
    und er liebte Kinder. Es konnte keinen besseren Mann geben, um das Vertrauen der

Weitere Kostenlose Bücher