Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
Vom Netzwerk:
abgedichteten Fenster zum nächsten zu durchfegen. Er verlagerte seine Position, so daß der schlimmste hereintröpfelnde Regen auf den Fahrer fiel, und sagte sich abgeklärt, daß es immer ein Fehler war, sich auf angemietete Ausrüstung und Helfer zu verlassen, er hätte seine eigenen Leute und Transportmittel mitbringen sollen. Aber in Anbetracht der Art und Weise, wie der junge Rafik ihn bezüglich des Einhornmädchens reingelegt hatte, hatte er diesen Handstreich unbedingt eigenhändig durchziehen wollen
    – auf die Weise, wie er es in den alten Tagen getan hatte, bevor er das Oberhaupt des Hauses Harakamian geworden war. Nur um Rafik sehen zu lassen, daß der alte Mann es immer noch drauf hatte.
    Die eisenbeschlagenen Vordertore der Li-Residenz schwangen auf, enthüllten den phantastischen Anblick dünnschichtiger, farbenprächtiger, selbstleuchtender Illic-Kristalle, welche die inneren Tore anstrahlten. Hafiz bewunderte das Spiel von Licht und Farben, während er zur gleichen Zeit feststellte, daß kein anderer Schweber vorgefahren war; jemand würde herauskommen, nicht hineingehen. Es bestand also keine Veranlassung, irgend etwas anderes zu tun, außer sich in seinem Sitz klein zu machen und sich unverdächtig zu benehmen…
    Ein leichtes Klopfen am Fenster neben ihm bereitete diesem Trugschluß ein jähes Ende. Als er den Knopf drückte, um das Glas geräuschdurchlässig zu schalten, klemmte er. Billige, gemietete Ausrüstung! Er war tatsächlich gezwungen, das Fenster leibhaftig zu öffnen. Ein feiner kalter Regen prasselte schräg herein, begleitet von einer gelben Hand, die ihm eine Holokarte entgegenstreckte.
    »Herr Li läßt seine besten Empfehlungen ausrichten«, eröffnete ihm der Bedienstete, der, wie Hafiz gereizt feststellte, durch einen Regenschild geschützt wurde, der sich fast einen halben Meter rings um seinen Körper erstreckte, »sowie die Anregung, daß es für den Herrscher über das Haus Harakamian möglicherweise bequemer wäre, wenn er ihn von innerhalb des Hauses unter Beobachtung hielte.«
    Zumindest wußte Delszaki Li, wie man die Dinge zwischen Ebenbürtigen handhaben sollte. Es wäre wahrscheinlich beleidigend, anzudeuten, daß ein plötzliches Verschwinden von Hafiz Harakamian ungünstige Auswirkungen auf mehrere Geschäftszweige des Li-Konsortiums nach sich ziehen würde.
    Hafiz beleidigte den Diener trotzdem und erhielt die huldvolle Versicherung, daß es sich lediglich um eine höfliche, gesellschaftliche Einladung handele, nichts mehr. Natürlich würde der Mann das in jedem Fall gesagt haben… Hafiz grunzte jedoch seine Zustimmung und kletterte steif aus dem Mietschweber heraus.
    »Warten Sie hier«, wies er dessen Piloten an.
    Er hätte selbstverständlich ebensogut einen anderen Schweber in obendrein besserem Zustand herbestellen können, sobald er wieder aufzubrechen bereit war. Aber nach der elenden Stunde, die er gerade verbracht hatte, gefiel ihm der Gedanke, den Fahrer in seinem zugigen Fahrzeug sitzen und bibbern zu wissen. Außerdem gab es bei heiklen Geschäftsverhandlungen immer die Möglichkeit, daß man gezwungen sein mochte, in großer Hast abzureisen, unter Verzicht auf die üblichen höflichen
    Verabschiedungsformalitäten.
    Der Bedienstete erweiterte seinen persönlichen Schild hinlänglich, um Hafiz auf dem kurzen Fußmarsch über die Straße vor dem Regen abzuschirmen. Als er die Doppeltüren aus Eisen und Kristall hinter sich gelassen hatte und drinnen angelangt war, lud man ihn ein, seinen leicht bespritzten Turban und sein äußeres Gewand abzulegen und trocknen zu lassen, während er mit Delszaki Li Kava trinken würde.
    Der Vorsitzende des Li-Konsortiums war, wenn man die Energie bedachte, mit der er das galaxisweite Netzwerk von Lis vielfältigen Fabrikations- und Finanzinteressen lenkte, deutlich älter, als Hafiz es erwartet hatte. Er betrachtete mit Interesse den welken, gelbgesichtigen Mann in seinem Schwebestuhl, der seinen ausgezehrten Körper, dessen völlige Bewegungslosigkeit seine zunehmende Lähmung verriet, mit einer Decke verbarg. Nur die blitzenden schwarzen Augen zeigten das in seinem Innern weiterhin hell lodernde Leben.
    Der Mann war um eine Generation oder mehr älter als Hafiz, älter als irgendein lebender Angehöriger des Hauses Harakamian. Hafiz’ Gefahreninstinkt wurde um eine Stufe wachsamer. Im Unterschied zu manch anderen Leuten waren die Gefolgsleute der Drei Propheten klug genug, die Betagten nicht zu unterschätzen. In

Weitere Kostenlose Bücher