Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
Vom Netzwerk:
Schiff daher lieber als Wrack ab und die Abweichler als tot. Ich aber werde die Sache nicht fallenlassen!« Forelle funkelte Judit an, als ob sie daran zu denken wagen könnte, ihm zu widersprechen. »Dieses –
    dieses Einhornmädchen ist zu auffällig, um ohne jede Spur verschwinden zu können. Amalgamated besitzt galaxisweit Fabrikationsanlagen und Stützpunkte. Ich werde den Dauerbefehl erteilen, jede Erwähnung eines Kindes mit diesen besonderen Mißbildungen mit höchster Priorität an meine Konsole weiterzuleiten. Früher oder später werden sie einen Fehler machen. Ich werde sie finden, und wir werden doch noch zu unserer Dissertation kommen, Judit. Und dann werde ich in der Lage sein, diese Narren hier zu verlassen und die Universitätsposition einzunehmen, die ich verdiene. Sie werden wahrscheinlich einen Lehrstuhl für mich einrichten.
    Also schön, machen Sie sich an die Arbeit. Formulieren Sie den Befehl, und ich werde ihn redigieren, damit die wissen, es ist dringend, aber nicht fragen, warum, und die Sache auch nicht vergessen werden. Endlich wird angewandte Psycholinguistik mal für etwas anderes nütze sein als dafür, die Arbeiterschaft von Amalgamated bei guter Laune zu halten.«
    Judit war der Ansicht, daß er sich einer Selbsttäuschung hingab, aber es war eine Selbsttäuschung, die sie gern geteilt hätte. Allerdings, falls das Kind durch irgendein Wunder doch überlebt haben sollte, wollte sie keinesfalls zulassen, daß Forelle sie für seine Experimente in die Hände bekam. Also nutzte sie ihre psycholinguistische Ausbildung und gab ihr Bestes, ein Rundschreiben zu verfassen, das dringlich genug aussah, um Dr. Forelle zufriedenzustellen, während es in Wirklichkeit jeden, der es überflog, dazu ermutigte, die ganze Sache im Geiste als »wieder mal eine von Antons verrückten Ideen« abzutun.

    Der Schweber, den Rafik mietete, um sie vom Hafengelände zur Residenz von Onkel Hafiz zu bringen, überflog eine spurenlose Weite tropischer Vergetation, ein mit Flecken roter und gelber Blumen gesprenkeltes, leuchtendes Grün. Im Osten schimmerte silbern ein vom Sonnenlicht bestrahltes, indigoblaues Meer; im Westen konnten sie am Horizont die lange blaue Linie einer gewaltigen Geländestufe erahnen, die den Bau jeglicher Straßen in das Innere des Kontinents vereitelt haben mußte.

    »Der Mali-Basar«, erläuterte Rafik, als sie über eine Ansammlung von Gebäuden mit bunten mosaikgefliesten Flachdächern hinwegflogen.
    Gill preßte seine Nase an das Fenster des Schwebers, um eine bessere Sicht auf die mit tausenden glasierter Keramikfliesen gezeichneten Bilder zu erhalten. »Auf jeder anderen Welt«, staunte er ehrfürchtig, »würde das eine bedeutende Touristenattraktion sein. Warum bringen sie die Mosaike auf den Dächern an, wo sie niemand sehen kann?«
    »Die meisten Reisen werden hier nun mal mit dem Schweber gemacht«, gab Rafik Auskunft, »und es ist eine Art Reklame für ihre Dienste. Jedermann weiß, wo der Mali-Basar ist. Dort habe ich übrigens auch eure Hijab gekauft.«
    »Ist es nicht hinderlich, daß es keine Straßen zum Raumhafen gibt?« erkundigte sich Gill. »Wie transportiert man schwere Güter und Maschinen?«
    »Auf dem Seeweg natürlich«, antwortete Rafik. »Es hat, wenn man darüber nachdenkt, viele Vorteile, auf ein Straßennetz zu verzichten. Die meisten Einwohner von Laboue legen großen Wert auf die Wahrung ihrer Privatsphäre; das Reisen mit dem Schweber vermindert die Wahrscheinlichkeit, anderen Reisenden zu begegnen, die neugierig auf das Woher, Wohin und Warum des anderen sein könnten. Es kommt mit Sicherheit uns zugute, würdet ihr mir da nicht zustimmen?
    Außerdem fällt es den ausgeprägten Individualisten, die sich hier niederlassen, schwer, das für Straßen erforderliche Maß an Kooperation aufzubringen. Es gibt keine Zentralregierung, keine Besteuerung, keine zentral unterhaltene Infrastruktur.«
    »Teuer«, murmelte Gill, »ineffizient.«
    Rafik warf ihm einen helläugigen, belustigten Blick zu.
    »Kann sich in punkto Unfähigkeit denn wirklich irgendein System mit den massiven Ineffizienzen einer alles regulierenden Bürokratie messen? Was den finanziellen Aufwand angeht – in der Tat hat mal ein Unternehmer versucht, ein Netz von Mautstraßen zu errichten, aber er konnte die Kosten für ihre Bewachung nicht aufbringen.«
    »Ihr habt Probleme mit Banditen?«
    »Sagen wir, es gibt Einwohner, denen es schwerfällt, ihre althergebrachte Lebensweise hinter

Weitere Kostenlose Bücher