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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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anderer eine hohe Kristallkaraffe und ein vierter hinter ihm eine Kristallschüssel und einen Stapel so reich mit Goldfäden bestickter Handtücher, daß in der Mitte eines jeden nur ein kleines seidenes Quadrat sichtbar war.
    »Wir haben drinnen natürlich vollständige, moderne Sanitäreinrichtungen«, ließ sich Hafiz entschuldigend vernehmen, »aber es bereitet mir Freude, die alten Bräuche beizubehalten, Gästen Wasser mit meinen eigenen Händen und Speise und Trank in meinem eigenen Garten anzubieten, sobald sie eingetroffen sind.« Er nahm die Karaffe und goß einen dünnen Strom kalten Wassers über Rafiks ausgestreckte Hände. Gill ahmte Rafiks Bewegungen nach und nahm sich eines der bestickten Handtücher, um seine Hände abzutrocknen. Hafiz überreichte Rafik die Karaffe mit einer Verbeugung. »Vielleicht ziehst du es vor, deinen Frauen das Wasser selbst anzubieten. Ich möchte ungern deine neuen Glaubensanschauungen beleidigen.«
    Rafik verneigte sich anerkennend und streckte die Karaffe Calum und Acorna entgegen, um ihre Hände zu waschen, wobei er sich wie zufällig so bewegte, daß sein Leib Hafiz jeden Blick verstellte, den er auf Acornas sonderbar geformte Finger und Calums maskuline Hände hätte werfen können.
    Hafiz bedeutete ihnen, daß sie alle auf den seidenen Kissen Platz nehmen sollten, erwähnte beiläufig, daß die Karaffe und Schüssel beide aus einem einzigen Stück Merastikama-Kristall geschliffen worden waren, und befahl den Dienern, die Waschutensilien wieder fortzunehmen und seinen Gästen Erfrischungen zu bringen. Das Aufstellen von Messingtabletts auf dreibeinigen Holzständern, das Herumreichen von winzigen, mit feurigem Branntwein gefüllten Gläsern und von dünnen Schalen mit Fruchtsorbet nahm, wie es Gill erschien, eine übermäßig lange Zeit in Anspruch, während derer Hafiz und Rafik über Trivialitäten plauderten. Rafik machte eine Schau daraus, das alkoholische Getränk abzulehnen, ganz im Einklang mit seinem vorgeblichen Übertritt zum strengen Glauben der neohadithianischen Sekte, die sämtliche Verbote des Ersten Propheten wiederbelebt hatte und noch etliche mehr. Gill war zunächst froh, ein offizieller Ungläubiger zu sein und die Getränke daher unbefangen genießen zu dürfen; dann jedoch, nach einem brennenden Schluck, begann er die Möglichkeit zu erwägen, einen spontanen Übertritt zu Rafiks Doktrinen zu verkünden. Mit Erleichterung sah er, daß es Acorna gelang, eine Schüssel Sorbet ganz unter ihren Schleier zu nehmen; er hatte schon befürchtet, daß Essen und Trinken ihre Verkleidung über Gebühr auf die Probe stellen würden.
    Aber es schien, daß die Neo-Hadithianer die Gewänder ihrer Frauen so entworfen hatten, daß die Schleier für gar nichts entfernt werden mußten. Gill fragte sich griesgrämig, ob sie sie eigentlich im Bett ablegten.
    Endlich, in Gestalt eines beiläufigen, nachträglichen Gedankens im Anschluß an eine ausgedehnte Diskussion über die Probleme des interstellaren Handels, erwähnte Rafik, daß er und sein Partner auf eine kleine formalistische Schwierigkeit gestoßen waren, bei der Onkel Hafiz ihnen möglicherweise weiterhelfen könnte – gegen eine Aufwandsentschädigung selbstverständlich.
    »Jaja, dieser banale Formalkram.« Hafiz seufzte mitfühlend.
    »Wie sie uns zusetzen, diese kleinlichen Bürokraten mit ihren Buchhaltungsdetails! Was ist das Problem, Sohn meiner Lieblingsschwester?«
    Rafik lieferte Hafiz eine stark überarbeitete Schilderung ihrer Schwierigkeiten mit Amalgamated, wobei er jegliche Erwähnung von Acorna unterließ und die fundamentale Illegalität von Amalgamateds Besitzanspruch auf die Khedive betonte.
    »Wenn ihr Anspruch jeglicher Grundlage entbehrt«, erkundigte sich Hafiz, als ob ihn lediglich müßige Neugier antriebe, »warum bringst du deinen Fall dann nicht vor die Föderationsgerichte?«
    »Es steht geschrieben im Buch des Zweiten Propheten«, erwiderte Rafik: »Vertraue Verwandten mehr als Landsleuten, Landsleuten mehr als Ausländern, und allen mehr als Ungläubigen.«
    »Und dennoch ist dein Partner ein Ungläubiger«, stellte Hafiz fest.
    »Unsere Partnerschaft besteht schon sehr lange«, rechtfertigte Rafik sich. »Davon abgesehen, wäre da noch eine unbedeutende Komplikation im Zusammenhang mit dem von MME – der Firma, bei der wir vormals unter Vertrag standen –
    für Schürfausrüstung und Vorräte vorgestreckten Geld. Die ungläubigen Hunde bei Amalgamated beanspruchen unser

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