Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern
Der Erzschürfer Rafik wurde in Wahrheit von drei Schüssen Laserfeuer getroffen; ich habe die Verbrennungen selbst gesehen. Ich sah auch, wie sie von dem vierten Besatzungsmitglied mit erstaunlicher Geschwindigkeit geheilt wurden. Diese Person scheint eine sehr große junge Frau mit geringfügig mißgebildeten Fingern und einem kleinen…« Pals Stimme hielt einen Augenblick inne, und nur das schwache, vom Zerhacken und Entschlüsseln herrührende Hintergrundgeräusch blieb hörbar. »Herr Li, Sie werden mir das jetzt nicht glauben, aber sie scheint ein kleines Horn in der Mitte ihrer Stirn zu haben. Und als sie den Mann Rafik mit diesem Horn berührte, sind seine Verbrennungen geheilt, und er war innerhalb von Sekunden wieder bei Bewußtsein. Sir, ich habe das mit meinen eigenen Augen gesehen; ich denke mir das nicht aus und plappere auch kein Gerede nach.« Es gab eine weitere Pause. »Diese Leute haben keinerlei erkennbare Verbindung mit unseren Freunden. Aber sie sind sehr interessant. Ich habe beschlossen, so lange an ihnen dranzubleiben, bis Sie mir weitere Anweisungen schicken.«
»Eine Ki-lin!« rief Delszaki aus, als die Nachricht endete. Er drehte sich frohlockend zu Judit um, die seit dem Augenblick, an dem Pal das Horn erwähnt hatte, regungslos wie ein Stein dagesessen hatte. »Meine Liebe, es wurde gewährt uns ein Vorzeichen von unschätzbarem Wert. Dieses seltsame Mädchen könnte sein Lösung für Kezdets Tragödie… oder sie mag nur vorankündigen Kommen von Lösung. Wir müssen sie hierherbringen!«
»Acorna«, hauchte Judit. »Sie haben sie Acorna genannt…
Ich dachte, sie wären alle gestorben; man hat die Kennungssignale ihres Schiffs aufgefangen, die von einer Bruchlandestelle ausgesandt wurden. Ich habe damals um sie geweint, diese drei netten Männer und das kleine Mädchen, Acorna.« Ihr standen jetzt Tränen in den Augen.
»Sie wußten von einer Ki-lin und mir haben nichts davon erzählt?«
»Meister Li, ich weiß noch nicht einmal, was eine Ki-lin ist!
Und ich habe geglaubt, sie wäre tot. Und es war mein Fehler, weil ich ihnen geholfen habe, zu entkommen… Sie wollten ihr das Horn abschneiden, sehen Sie…«
»Sie müssen mir erzählen diese ganze Geschichte«, forderte Delszaki Li. »Aber zuerst müssen Sie verstehen die Bedeutung der Ki-lin, und warum ich sie brauche hier.«
»Ki-lin… ist das chinesisch für ›Einhorn‹?«
Li nickte. »Aber unsere Glaubensanschauungen ein wenig anders sind als Ihre westlichen Sagen über das Einhorn. Ihre Leute haben Geschichten über Einfangen und Töten von Einhörnern. Kein Chinese würde jemals töten eine Ki-lin oder auch nur jagen eine. Die Ki-lin gehört Buddha; sie ißt kein Tierfleisch und würde nicht einmal zertreten ein Insekt. Es würde uns nicht einfallen im Traum, die Ki-lin einzufangen als Geschenk für einen Herrscher. Vielmehr hofft ein weiser und gnädiger Herrscher, daß seine Regentschaft gesegnet sein möge durch Ankunft einer Ki-lin, die, wenn sie kommt an seinen Hof, empfangen wird wie Souverän, der besucht einen anderen. Das Erscheinen einer Ki-lin unter Menschen ist Omen großen Wandels zum Besseren oder von Geburt eines großen Herrschers.«
»Und Sie selbst glauben daran?«
Delszaki Li kicherte über den Ausdruck auf Judits Gesicht.
»Sagen wir einfach, ich nicht ungläubig bin. Wie könnte ich?
Ich bin in erster Linie Wissenschaftler, Geschäftsmann nur aus Notwendigkeit. Keine Ki-lin ist jemals aufgetaucht in urkundlich belegter Historie, also gibt es auch keine Grundlage, um zu beweisen oder zu widerlegen die Legenden.
Aber ich bin auch Mensch, nicht nur Wissenschaftler, und daher ich habe Hoffnung. Ich hoffe, daß diese Ki-lin ankündigt jenen Wandel, den Kezdet – und Kezdets Kinder – brauchen so verzweifelt. Und deshalb ich werde anweisen Pal, diesen Bergleuten zu machen ein Angebot, das sie nicht können ablehnen. Sie werden sein in der Tat sogar recht nützlich für eines meiner anderen Projekte. Und während wir warten auf ihr Eintreffen, werden Sie erzählen mir, was Sie wissen von dieser Acorna und ihren Freunden, und wir werden suchen im Datennetz nach weiteren Informationen über sie. Gehen Sie niemals unvorbereitet zu einem Verhandlungsgespräch, Judit –
selbst wenn Sie verhandeln mit einer Ki-lin!«
Es war Acorna, die vorschlug, daß sie ihre Maße nehmen sollten, um zu wissen, wie lang die Hosenbeine und Hemdsärmel sein müßten, obwohl sie nicht verstehen konnte, warum sie
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