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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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umsonst«, gab der erste Junge zu bedenken, »oder bist du plötzlich reich genug geworden, um einen Bumsschuppen besuchen zu können, hm? Also ich, ich werde…«
    Er bekam nie die Gelegenheit, seine Lebensphilosophie zu artikulieren. Alles was Acornas Eingreifen verzögert hatte, war die Notwendigkeit, ihren wallenden Rock weiter aus dem Weg zu raffen. Jetzt vollführte sie aus ihrer perfekt ausbalancierten Standposition heraus einen weiteren Sprung, landete mit einem Fuß im Magen des ersten Jungen und schwang den anderen herum, um damit die Nase seines Kumpans zu zermalmen.
    Recht zufrieden mit dem Ergebnis ihrer
    Selbstverteidigungslektionen bei Calum, stellte sie ihr Gleichgewicht wieder her und zog das verhungernde Kind an einem Handgelenk hoch. Als der Rest der Jungenbande sah, was mit den größten und stärksten Mitgliedern passiert war, verkrümelte er sich in das Netzwerk der Trampelpfade hinter der Hauptdurchgangsstraße.

    »Du«, sagte sie zu dem Kind, »solltest besser mit mir mitkommen. Niemand wird dich mehr schlagen.«
    Das Kind wehrte sich schwach und versuchte, sich aus Acornas Griff herauszuwinden.
    Ein Schweber senkte sich auf die staubige Fahrbahn, und zwei uniformierte Friedenshüter stiegen aus.
    »Was ist hier los?« wollte der erste wissen, kaum daß er draußen war.
    Ein Chor von Stimmen unterrichtete ihn von allen Seiten, daß das Mädchen ein Techie und darauf aus sei, auf der falschen Seite des Flusses Ärger zu machen; daß das Kind ein Dieb sei und man es zu ehrlicher Arbeit in Schuldknechtschaft stecken sollte; daß das Mädchen eine Fremde sei, die heimtückisch zwei unschuldige Jungen angegriffen hätte, die rein zufällig und arglos bei der Marktbude gestanden hätten.
    »Und wer wird mir jetzt den Schaden an meiner Ware ersetzen?« jammerte der Budenbesitzer, rechtschaffen empört eine Handvoll zerdrückter Früchte hochhaltend, von denen er hoffte, er könnte sie Acornas Anteil an dem kurzen Aufruhr anlasten.
    »Mein Oheim Delszaki Li wird alle Forderungen begleichen«, verkündete Acorna.
    »Stimmt, sie beruft sich dauernd auf diesen Li, als ob sie glauben würde, daß allein der Klang seines Namens Wunder bewirken könnte!« bestätigte der Budenbesitzer wahrheitsgemäß. »Wenn ‘se mich fragen, dann sollte man sie Li persönlich gegenüberstellen. Wenn sie lügt, was ich nicht im mindesten anzweifle, wird er schon wissen, wie man mit Hochstaplern umgehen muß. Warum zwingen Sie sie nicht, sogleich dorthin zu gehen?«
    »Nichts wäre mir lieber«, erklärte Acorna, »aber dieses kleine Mädchen kommt mit mir mit!«

    »Du solltest uns besser die Wahrheit sagen«, warnte einer der Friedenshüter sie, »Kezdet behandelt Hochstapler und Diebe nicht mit Nachsicht. Vielleicht würdest du lieber ein Stück mit mir beiseite gehen, und wir… ähm… sehen, ob wir uns nicht irgendwie einigen können, hmm?« Er beäugte die langen, wohlgeformten Beine, die wegen der Art, wie Acorna ihren Rock für den Kampf hochgesteckt hatte, jetzt beinahe vollständig entblößt waren. Seltsame Art von pelzigen Strumpfhosen, die das Mädchen unter ihrem Kleid trug… ohne Zweifel irgendeine neue Techiemode. Egal, er würde sie ihr bald ausgezogen haben.
    »Nicht ohne mich, ihr geht nirgendwohin!« mischte sich der Budenbesitzer ein. »Ich habe ein Recht auf Schadenersatz.«
    Acornas sofortige Bereitschaft, Delszaki Li aufzusuchen, hatte ihn nachdenklich gemacht. Falls das Mädchen tatsächlich die Wahrheit sagte, müßte er imstande sein, aus Li mehr
    »Schadenersatz« herauszuschlagen, als sein gesamter Marktstand wert war; Li hatte es nicht im geringsten nötig, mit Credits zu knausern, wenn er einen armen Mann besänftigen wollte.

    Neun

    Niemand hatte Acorna bislang vermißt, als die zwei Hüter des Friedens sie zur Li-Residenz zurückbrachten, einer Acornas linken Ellbogen fest in seiner rechten Hand, während sie mit ihrem rechten Arm das verwahrloste Mädchen schützend an sich drückte und Punja hinter diesem Quartett hertänzelte.
    Keines der Straßenkinder war imstande gewesen, mit dem Schweber Schritt zu halten, als er zu seinem nach Recht und Gesetz vorschriftsmäßigen Auftrag aufbrach. Aber sie folgten ihm, so weit sie konnten: bis an den Rand des ranzigen Flußwassers.
    »Mann, wie issie bloß da rübergekommen?« wollte der Anführer der Gruppe wissen. »Die Brücke benutzt hat’se jedenfalls nich.«
    Einer von Delszakis vielen verschwiegenen Dienern spähte durch das Guckloch,

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