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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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trug, sondern auch einen zum Rock passenden Schal aus grüner Gaze, der zwanglos um ihren Kopf geschlungen werden konnte, so daß sie anstelle eines Horns nur eine bauschige Haartracht zu haben schien, von der ein paar silberne Locken hervorlugten. Solcherart gründlich vorbereitet, schlüpfte sie aus der Residenz, in die sie mit dem Schweber gebracht worden waren, und machte sich auf, Kezdets Hauptstadt Celtalan auf ihre eigene Weise zu erkunden, zu Fuß.
    Das beengte Leben auf einem Bergbauschiff bot Acorna wenig Gelegenheiten, ihre langen Beine auszustrecken. Sie betrieb zwar täglich Muskeltraining im Übungsraum des Schiffs – Übungskammer traf es wohl besser, dachte sie, die weiten, offenen Flächen vor ihr bewundernd. Aber das war nicht dasselbe wie ein guter Dauerlauf auf anständiger, trittfester Erde.
    Nicht daß die unmittelbare Umgebung von Delszaki Lis Haus irgendwelche guten Gelegenheiten für einen Lauf geboten hätte. Denn schon jetzt, so früh es auch war, war der offene Raum zwischen den Reihen der Stadthäuser mit Leuten in Schwebern angefüllt, die in dringenden Angelegenheiten hierhin und dorthin schossen. Sie flogen niedrig, erwarteten augenscheinlich nicht, Fußgängern ausweichen zu müssen, und so hielt sich Acorna klugerweise an den schmalen, steingepflasterten Streifen, der direkt entlang der Häuser verlief. Sie beglückwünschte sich zu ihrer Intelligenz und Umsichtigkeit, sich von den Schwebern fernzuhalten. Gill und die anderen waren alle im Unrecht, wenn sie behaupteten, daß sie nicht wüßte, wie sie sich auf Planeten zu verhalten hätte.
    Stimmte schon, sie war noch nie zuvor allein auf einem Planeten gewesen. Sie war nur zu diesen sorgsam behüteten Einkaufsbummeln nach draußen gekommen, wenn sie haltmachten, um ihre Schiffsladungen zu verkaufen. Aber wie gefährlich konnte es schon sein? Das hier war schließlich nicht wie ein Weltraumspaziergang außerhalb der Uhuru, wo der kleinste Fehler einen die Luft zum Atmen kosten oder einen schwindelerregend vom Schiff ins All davontrudeln lassen konnte. Planeten waren einfach; sie besaßen Gravitation und Atmosphäre. Was brauchte sie mehr?
    Aber dieser Teil dieses Planeten war langweilig – Reihe um Reihe gesichtslose, von Mauern eingefriedete Häuser mit Metallgittern vor ihren Fenstern, und die einzigen wachen Leute waren unerreichbar in ihren Schwebern eingesperrt und schossen ohne irgendeine Möglichkeit für interessante Gespräche an ihr vorbei. Acorna hob den Kopf, schaute auf der Suche nach etwas Unterhaltsamerem zum Horizont, und ihr empfindlicher Geruchssinn fing den Dufthauch von etwas Grünem und Wachsendem nicht weit entfernt auf. Sie folgte dem Geruch entlang der Fußgängerstreifen, mit auf den glattgemeißelten Steinen klappernden Füßen, bis sie seinen Ursprung erreichte.
    Obwohl Acorna es nicht wußte, war die Flußuferpromenade Celtalans stadtplanerisches Prunkstück – an ihrem westlichen Ende – und sein Schandfleck am östlichen Ende, wo man den Fluß, der dem Park seinen Namen gab, längst zu einem vergifteten, halberstickten Strom verkommen lassen hatte. Sie betrat die Grünanlage durch die in die Heckenreihen geschnittenen Torbögen auf der westlichen Seite von Celtalan, wo alles ordentlich gepflegt und überwacht war. Der Einblick durch den ersten Torbogen hindurch vermittelte den Eindruck einer weitläufigen Parklandschaft mit sanft in die Ferne schweifenden Hügeln; erst als Acorna den Eingang durchschritten hatte, begriff sie, wie geschickt Landschaftsgestaltung und perspektivische Tricks diesen von Stadtgebäuden umzingelten Park um so vieles größer hatten aussehen lassen, als er tatsächlich war. Kleine Bäche (sorgfältig geklärt, bevor sie in ihre künstlich angelegten Bette eingeleitet wurden) plätscherten über Miniatur-Wasserfälle aus moosbedeckten Felsbrocken; auf grasbewachsenen Erdhügeln hockende, halbhohe Lauben und Aussichtsbühnen vermittelten die Illusion, daß man auf von einem Landschaftsarchitekten mit unbeschränkten Mitteln gestaltete, grenzenlose Grünanlagen blickte. Acorna verweilte eine halbe Stunde an einem blühenden Irrgarten, bevor der süße Geruch der frischen grünen Knospen neben den Blüten unerträglich verlockend wurde. Rafik und Gill hatten ihr strengstens eingeschärft, daß es als gesellschaftlicher Fehltritt galt, in anderer Leute Gärten zu naschen. Wenn sie zu dem großen Haus zurückging, würde dieser nette Herr Li wahrscheinlich etwas für sie

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