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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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auftreiben, das sie essen konnte. Jetzt aber war sie noch nicht müde, und am gegenüberliegenden Ende des Irrgartens konnte sie erkennen, daß die sorgsame Landschaftsgestaltung der Flußuferpromenade zu etwas Wilderem und weniger sorgfältig Gepflegtem entartete. Anstelle des Kiespfades, der ihren Füßen weh tat, war dort ein Pfad aus festgetrampelter Erde, ein perfekter Untergrund, um darauf zu rennen… Acorna schaute sich um, sah keine anderen Frühaufsteher, die überrascht oder über ihre Taten verstimmt sein konnten, und raffte vorsichtig ihren langen, fließenden Rock bis über ihre Knie. Letzten Endes, beschwichtigte sie ihr Gewissen, hatte sie Gill nur versprochen, daß sie den Rock tragen würde; und das tat sie ja immer noch, oder nicht?
    Zwei Kezdeter Hüter des Friedens, die den Park mit hoch droben angebrachten Scannern beobachteten, sahen das hochgewachsene Mädchen in einem galoppierenden Spurt den Trampelpfad hinab davonrennen, der zum Fluß am östlichen Ende des Flußuferpromenanden-Parks führte. Sie zuckten mit den Achseln und fuhren fort, ihren Morgenkava zu schlürfen.
    Die meisten Mitglieder der vermögenden Techieklasse, die in den Residenzen auf der Westseite wohnten, waren klug genug, sich nicht ohne gepanzerten Schweber und bewaffnete Leibwächter irgendwohin östlich des Flusses zu begeben.
    Zweifellos würde daher auch dieses Mädchen umkehren, bevor sie die Flußbrücke erreichte. Und falls sie es nicht tat – nun, es mochte eine Belohnung für sie drin sein, wenn sie sie aus Schwierigkeiten herausholten und sicher nach Hause zurückbrachten. Bevor sie sich aber keinen Ärger einhandelte, gab es keine Veranlassung, sich zu rühren.
    Den Trampelpfad hinunterstampfend, mit ihren hornbedeckten Füßen fest auf der Erde, fühlte sich Acorna lebendiger, als sie sich je erinnern konnte. Irgendein atavistischer Instinkt tief in ihrem Innern sagte ihr, daß es dies war, wofür sie geboren war – nicht die sterile Enge eines Raumschiffs, sondern lange herrliche Läufe grasbewachsene Hänge hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter, mühelose Sprünge über das verwilderte Dornengestrüpp, das ihr den Weg erschwerte, nachdem sie den Pfad verlassen hatte, die Morgenbrise, die durch ihre zerzausten Haarlocken wehte.
    Das Blut pulsierte in ihren Adern, und sie steigerte ihre Geschwindigkeit, bis sie sich fühlte, als ob sie über das Gras und die Büsche hinwegfliegen, eine lange, unkrautübersäte Hügelböschung hinabfliegen würde…
    Die gleichen Instinkte, die sie zu ihrem Lauf getrieben hatten, retteten sie vor einem Sturz in den stinkenden Fluß am Fuße des Abhangs. Ohne bewußt über das Hindernis nachzudenken, verkürzte sie ihre Schritte, sammelte ihr Gleichgewicht und sprang von der Uferböschung in einem langen, prächtigen Bogen empor, der sie sicher über die Drei-Meter-Breite des stinkenden, graugrünen Wassers trug.
    Am gegenüberliegenden Ufer endete der Park unvermittelt, und die gepflasterten Flächen setzten sich fort, mit einem Unterschied allerdings. Anstelle von langen, regelmäßigen Reihen hoher, gesichtsloser Häuser gab es hier Gruppen von bescheideneren Behausungen, mit Trampelpfaden, die sich zwischen den Gebäuden dahinschlängelten. Anstelle von Geschäftsleuten in Schwebern war die Hauptstraße voller Leute: Marktbuden und -karren, die Armreifen und kleine Mahlzeiten und Früchte und Gemüse verkauften, ein Messerschleifer, der sich in einer von zwei Lehmmauern gebildeten Ecke niedergelassen hatte, eine Gruppe von Straßenjungen, die in irgendein Spiel vertieft waren, das wilde Verfolgungsjagden auf irgend etwas beinhaltete, das Acorna nicht richtig sehen konnte. Sie grinste glücklich. Das hier war interessant. Sie würde ein wenig auf Erkundung gehen, sich einen Apfel oder irgendeine andere Stärkung von einer dieser Buden besorgen und im Haus zurück sein, noch bevor irgend jemand anderer aufgewacht war.
    Hoch über ihrem Kopf, im Scannerturm, versetzte einer der Hüter des Friedens dem anderen einen Rippenstoß. »Hast du das gesehen?«
    »Was gesehen?«
    »Dieses Mädchen. Sie ist über den Fluß gesprungen!«
    »Du hast zu viele Rauschstäbchen geraucht«, grunzte sein Partner. »Der Fluß mag zwar nur noch ein jämmerliches Rinnsal sein, aber er ist immer noch zu breit, um ihn zu überspringen. Außer dem, warum würde irgend jemand das Risiko eingehen, dort hineinzufallen, wenn es flußaufwärts eine vollkommen intakte Brück gibt?«
    »Vielleicht

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