Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA
auf die Rechte richten, an der alles so aussieht wie zuvor. Die Bewegung, mit der der Radiergummi entfernt wird, ist so minimal, dass sie wahrscheinlich kaum einer bemerken wird. Da der Radierer so klein ist, wird er fast - wenn nicht ganz - zwischen den Kuppen von Daumen und Zeigefinger der Linken verschwinden. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Beobachter den Radiergummi dennoch bemerkt, wird er sicherlich davon ausgehen, dass sich dieser beim Plerumfummeln mit dem Stift versehentlich gelöst hat. Daher ist es absolut unnötig, sich augenfällige Mühe mit dem Verstecken des Radiergummis zu geben, denn der ist überhaupt nicht wichtig. Würde man allerdings die Linke bewegen und dabei fiele jemandem der Radiergummi ins Auge, dann würde dieser Aktion allein aufgrund der Bewegung im Geiste des Betrachters eine gewisse Wichtigkeit beigemessen.
An diesem Punkt hebt der Ausführende erneut den Stift und deutet damit auf die Zeichnung, und zwar auf einen Punkt, zu dem er seinem Gegenüber eine Frage stellen kann. Diese hängt freilich vom Thema ab, aber sie sollte eine Bitte um Hilfe beinhalten. So eine Frage könnte lauten: »Gibt es da nicht noch einen besseren Weg?« oder »Geht das auch einfacher?« Die Frage sollte auf gar keinen Fall so klingen, als würde man die Kompetenz des Befragten anzweifeln. Während man sie stellt, blickt man dem anderen direkt ins Gesicht.
Wenn der Ausführende aufblickt, hebt er seine rechte Hand über das Glas oder die Tasse mit dem Getränk seines Gegenübers. Die Armbewegung dabei soll nicht zu groß ausfallen und das wird sie auch nicht, wenn man die Sldzze gleich zu Anfang direkt vor den anderen hingelegt hat. Sobald das Gegenüber den Ausfuhrenden anblickt und zu einer Antwort ansetzt, richtet dieser die Spitze des Bleistifts mit einer Drehung des Handgelenks nach oben. Gleichzeitig zieht er den Daumen vom offenen Ende der Metallfassung. In dem Moment, in dem das Pulver aus dem Stift in die Flüssigkeit rieselt (das geschieht praktisch sofort, eine Sekunde ist dafür schon großzügig kalkuliert), steckt der Ausführende den Stift ganz lässig und unauffällig wieder in die Tasche. In der Tasche lässt er den präparierten Stift los und greift wieder zum Duplikat - wenn er die Hand dann hervorzieht, hat er den Stift »immer noch« in der Hand. Zu guter Letzt legt er die Rechte mit dem Bleistift auf den Tisch oder Tresen, um nach ein paar Sekunden den Stift loszulassen. Dieser letzte Teil ist nicht allzu wichtig, er wird nur vorgeschlagen, weil der andere dann problemlos selbst nach dem Stift greifen kann, ohne danach zu fragen - für den Fall, dass er der Sldzze etwas hinzufügen oder selbst auf ein paar Details hinweisen will. Müsste er erst fragen, würde dem Stift schon wieder zu viel Aufmerksamkeit zuteil, und je weniger er davon bekommt, umso besser.
Dem Leser mag in den Sinn gekommen sein, dass er diesen Trick nur schwer durchführen kann, wenn das Gegenüber ihn in dem Moment um den Bleistift bittet, in dem er den Hohlraum des präparierten Stifts mit dem Daumen zuhält. Dazu wird es aber gar nicht erst kommen, wenn man dem anderen die richtige Frage gestellt hat. Sinn der Frage ist es nämlich, sein Gegenüber zum Sprechen zu bringen, die Frage also mit Worten, nicht zeichnerisch zu beantworten. Sobald es zu reden beginnt, wird das Pulver herausgeschüttet und der Stift ausgetauscht. Falls der andere beim Beantworten der Frage ins Zaudern gerät oder wenn es einfacher scheint, dass er sich auch mit einer Zeichnung behilft, sollte man ihm eine andere Frage stellen. Es dürfte nicht allzu schwierig sein, das Gespräch fünf bis zehn Sekunden in Gang zu halten - so lang braucht man nämlich bei dieser Methode, um das Pulver auszuleeren und den Stift wieder einzustecken. Dies ist einer der Momente, in denen ein selbstbewusstes Auftreten äußerst wichtig ist. In der Tat ist eine selbstsichere Ausstrahlung die Grundlage für diesen Trick.
Obwohl der Verfasser weiß, dass er sich ständiger Wiederholungen schuldig macht, möchte er noch einmal betonen, dass jeder der beschriebenen Handgriffe ohne Eile, ohne eckige Bewegungen oder Übertreibungen durchzuführen ist.
Bei Benutzung der Bleistifte, die nach den Beschreibungen 1. und 2. präpariert wurden (mit einer geringeren Pulvermenge also), kann man den Trick auch vor größerem Publikum durchführen. Beim dritten Stift jedoch ist die Menge so groß, dass man sie nicht ungesehen vor mehr als zwei Personen in ein
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