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Das einzige Kind

Das einzige Kind

Titel: Das einzige Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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von Kindern und Angestellten verglichen. Nur wird auch das uns wohl nicht weiterhelfen. An Fasern, Haaren und ähnlichem haben wir derzeit noch nichts. Die Technik ist ziemlich verzweifelt.«
    »Was ist mit der Leiche«, fragte Hanne und versuchte, interessiert zu wirken.
    »Die Obduktion hat ergeben, daß das Messer perfekt plaziert war. Zwischen zwei Rippen, der dritten und der vierten, glaube 113
    ich.« Er raschelte mit den Blättern. »Der Mörder muß entweder Schwein oder ausgezeichnete anatomische Kenntnisse gehabt haben. Das Messer ist durch die Halsschlagader und die linke Herzvorkammer bis in die rechte Hauptkammer gedrungen. Das erfordert keine übermäßige Kraft. Außerdem war die Frau leicht übergewichtig, hatte ein paar Nierensteine und eine harmlose kleine Zyste am Eierstock. Der linke Lungenflügel war punktiert. Und am rechten Zeigefinger hatte sie ein Pflaster auf einen Kratzer geklebt. Mit anderen Worten: Das Messer hat sie umgebracht.«
    »Wen haben wir bisher verhört?«
    Diese Frage galt Erik Henriksen, einem breitschultrigen, jungenhaften, rothaarigen Wachtmeister, der tüchtig war und außerdem unter einer inzwischen hoffnungslosen, aber dennoch tiefen Leidenschaft für Hanne Wilhelmsen litt. Sie arbeiteten seit zwei Jahren zusammen, und er war überglücklich gewesen, als sie seine Vorgesetzte geworden war.
    »Dreizehn Leute«, sagte er und legte ihr die Protokolle hin.
    »Elf Angestellte, den Ehemann und den ältesten Sohn.«
    »Warum nicht alle Angestellten? Wer fehlt noch?«
    »Terje Welby haben wir noch nicht geschafft. Und Eirik Vassbunn, die Nachtwache. Der Typ, der die Leiche gefunden hat. Genauer gesagt, ich habe mit ihm gesprochen, aber das reicht nur für einen Eigenbericht. Er steht total unter Schock. Ich glaube nicht, daß es etwas bringt, wenn wir noch mehr Druck machen.«
    Hanne Wilhelmsen verkniff es sich, ihre Meinung zu dieser Einstellung zu äußern, und dachte nach. Sie legte die Handflächen gegeneinander und berührte mit den Fingern ihr Gesicht, wie zu einem stillen Gebet. Zwanzig Sekunden lang schwiegen alle. Billy T. gähnte laut und ausgiebig.
    »Ist denn irgendwo ein Motiv zu entdecken, Leute?« fragte die Hauptkommissarin nach beendetem Gebet.
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    »Der Ehemann hat immerhin eine Art Motiv«, sagte Billy T.
    »Aber ich glaube trotzdem nicht, daß er es war. Bei den anderen habe ich einfach keine Ahnung. Niemand hat irgendeinen Vorteil durch ihren Tod. Jedenfalls können wir keinen entdecken. Die Angestellten konnten sie einigermaßen gut leiden, die Kinder sehr.«
    »Mit Ausnahme von Olav, wenn ich das richtig verstanden habe«, murmelte Tone-Marit, verlegen, überhaupt das Wort ergriffen zu haben.
    »Stimmt, aber der haßt offenbar alles und jeden. Abgesehen von Maren Kalsvik. Sie ist die einzige, auf die er gehört hat.«
    Hanne Wilhelmsen steckte sich eine Zigarette an und ignorierte Tone-Marits diskretes Hüsteln und ihre stumme Mißbilligung.
    »Fangen wir also andersherum an«, sagte sie, legte den Kopf in den Nacken und ließ einen perfekten Rauchring aufsteigen.
    »Welche Motive sind überhaupt denkbar, eine Frau, die einen kleinen Laden besitzt, ein kleines Kinderheim leitet und von der Heilsarmee eingestellt worden ist, umzubringen?«
    Billy T. grinste.
    »Damit wäre ich beim Examen durchgefallen. Meistens geht es doch um Sex, Geld oder ganz einfach um puren Haß. Sex können wir abhaken …«
    »Du hast ganz schöne Vorurteile, Billy T.«, widersprach Hanne.
    »Wir können doch nicht wissen, ob sie irgendwo noch einen verschmähten Liebhaber hatte.«
    »Oder eine Liebhaberin«, sagte Billy T. und grinste, unbeeindruckt von Hannes mörderischem Blick. »Von mir aus.
    Suchen wir also nach dem leidenschaftlichen und mordlustigen Exliebhaber dieser fünfundvierzigjährigen, leicht
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    übergewichtigen Kindergartentante. Ansonsten können wir uns aufs Geld konzentrieren.«
    »Wer ist in solchen Einrichtungen für die Geldmittel zuständig?« fragte Hanne plötzlich.
    »In diesem Fall: Agnes. Aber dieser Terje Welby hatte auch Zugang zu allen Betriebskonten. Er ist auf dem Papier stellvertretender Heimleiter. Maren Kalsvik hat keinen Zugang zum Geld.«
    »Geht es um höhere Beträge?«
    Dieses Thema interessierte sie offensichtlich.
    »Ja, meine Güte, ist doch klar. Überleg doch mal, was der Unterhalt eines solchen Hauses kostet. Mit dem ganzen Personal. Und mit acht Kindern. Mir fressen meine vier ja schon die Haare vom Kopf.«
    Als ihm seine

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