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Das Ekel von Datteln

Das Ekel von Datteln

Titel: Das Ekel von Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Reinhard; Ard Junge
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kennt.
    Plötzlich zogen sich Lohkamps Augenbrauen zusammen, seine Lider zuckten. »Wann hat sie angerufen? Gerade? Und wo ist sie? Am Denkmal? Ecke Südring? Danke!«
    Er legte auf und streckte Puth die Hand entgegen. Der Mann war von dem plötzlichen Gnadenakt völlig überrascht und brauchte einige Zeit, bis er sie ergriff.
    »Sie werden das alles zu Protokoll geben müssen. Wir können das auf der Wache in Datteln erledigen, wenn Ihnen der Weg zu weit ist – aber vielleicht ist es Ihnen in Recklinghausen lieber. Wir melden uns. Guten Tag!«
     
    »Sie schon wieder?«
    Lohkamp warf dem PEGASUS-Team einen flüchtigen Blick zu und wandte sich dann an Gellermanns Sekretärin: »Zeigen Sie mal!«
    Sie packte ihr Geschenk aus. Lohkamp riss es ihr fast aus der Hand und überflog den knappen Text. Dann steckte er die Papiere ein.
    Gut, dass wir das Ding schon auf Band haben, dachte Mager und grinste.
    »Und wie kommen Sie darauf, dass Herr Gellermann den Wagen gefahren hat?«
    Mager sagte es ihm.
    »Mmh. Könnte hinhauen. Aber theoretisch hätte es immer noch Puth oder ein anderer Fahrer sein können. Die fünf Minuten, um den Wagen eben bei Gellermann vorbeizubringen, damit der zum Rathaus fahren konnte, waren noch drin …«
    Mager und Saale stöhnten gleichzeitig auf. Dieser Lohkamp nahm wohl nie jemanden fest.
    »Vielleicht habe ich mich auch selbst mit der Kiste über den Haufen fahren wollen!«, motzte Mager.
    »Vormachen!«, grinste Brennecke, aber sein Chef blieb ernst.
    »Sie verstehen mich falsch, Herr Mager: Das ist ein wichtiges Beweismittel. Sogar das beste, was wir bisher bekommen haben. Aber bevor wir Herrn Gellermann damit festnageln können, müssen noch einige Nachforschungen angestellt werden. Zum Beispiel werden unsere Kollegen in Holland mit einem Foto dieses Herrn alle Leute befragen, die ihn gesehen haben können oder müssen: Auf dem Schiff, auf der Insel, unterwegs. Seien Sie sicher: Wir kriegen ihn …«
    »Aber wann? So etwas dauert doch Tage oder Wochen. Wollen Sie Gellermann bis dahin …«
    »Dienstgeheimnis«, flüsterte Lohkamp und grinste jetzt selbst.
    »Wissen Sie auswendig, wo er wohnt, Frau Kronenberger?«
    Helga nickte. Als sie den Mund öffnete, hielt Brennecke bereits Notizbuch und Kugelschreiber in der Hand.
    Die beiden Beamten stiegen in ihren Golf und warteten eine Lücke im dichten Verkehr auf der Bundesstraße ab. Dann wendeten sie, rasten los: Bei Gelb um die nächste Ecke in den Südring, drei Straßen weiter abermals nach rechts, in die Waltroper, sofort danach links in die Hafenstraße. So heiß der Reifen auch war, den Brennecke fuhr, eines schaffte er nicht: den roten Lada abzuhängen, der an seiner hinteren Stoßstange klebte.

38
     
     
    Das Haus am Hafen war rundum von hohen Hecken und Bäumen umgeben und gehörte, solange es überhaupt noch zu haben war, mit zum Feinsten, was der Immobilienmarkt der Kanalstadt zu bieten hatte: Leicht verschachtelte Terrassenbauweise, Eigentumswohnungen, die sich über zwei Etagen erstreckten, private Gärtchen für die Erdgeschossbewohner – der Haus-im-Haus-Stil für Individualisten, die ihre Ruhe wollen, aber zugleich ein Mindestmaß an sozialen Kontakten nicht missen mögen.
    Mit quietschenden Bremsen hielten die Wagen an der Ecke der beiden Straßen, in deren Winkel sich das Anwesen befand. Mindestens so schnell wie Lohkamp und Brennecke spritzen auch die PEGASUS-Leute heraus – Kamera und Rekorder einsatzbereit.
    »Mensch, Mager!«, raunte Lohkamp. »Dramatisiert die Sache nicht unnötig …«
    Saale zögerte, Schuldbewusstsein im Blick: Zu oft war er in Hamburg gestrauchelt, wenn er sich auf einen direkten Clinch mit der Ordnungsmacht einließ. Doch Mager, den polizeiliche Verbote reizten wie einen Jagdhund der Fuchsbau, ließ ihm keine Wahl. Er eilte hinter den Kripo-Männern her, das Verbindungskabel zwischen Kamera und Rekorder hob und spannte sich – Saale musste los.
    In Viererkolonne marschierten die beiden Teams zwischen hohen Ligusterhecken auf den Hauseingang zu. Als Lohkamp in den Schatten des Regendachs an die Tür trat, um zu klingeln, schaltete Mager sein Magnetauge ein.
    Doch nichts passierte.
    Der Polizist ließ den schon erhobenen Arm wieder sinken und winkte seine Verfolger heran: »Der wohnt hier nicht. Diese Frau Kronenberger muss sich geirrt haben …«
    Enttäuscht ließ Mager die Kamera sinken.
    »Kann nicht sein!«, widersprach Saale. »Die irrt sich nicht!«
    Lohkamp warf ihm einen misstrauischen

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