Das Ekel von Säffle
Freude, und am liebsten hatte er den Pohzeidienst verlassen Aber das Problem war nicht so leicht zu losen und wurde noch dadurch erschwert, daß er vor einem Jahr zum Kriminahnspektor befordert und in eine höhere Ge haltsklasse eingestuft worden war. Für einen sechsundvierzigjahngen Kriminahnspektor war es nicht leicht, eine andere ebenso hoch bezahlte neue Stellung zu finden Gun meinte zwar immer, er sollte doch nicht nur aufs Geld sehen, die Kinder wurden ja großer, und lange wurde es nicht mehr dauern, dann konnte sie wieder arbeiten. Außerdem hatte sie gebüffelt und in den vier Jahren, in denen sie Hausfrau gespielt hatte, zwei weitere Sprachen gelernt, sicher wurde ihr Gehalt erheblich hoher sein als früher Ehe Bodil geboren wurde, war sie Chefsekretärin gewesen, und sie konnte jederzeit eine gutbezahlte Stellung bekommen aber Kollberg wollte nicht, daß sie die Arbeit wieder aufnahm, ehe sie selbst Lust dazu hatte Im übrigen konnte er sich nur schwer vorstellen, wie er sich bei der Hausarbeit machen wurde Er neigte von Natur aus zur Faulheit, brauchte aber eine gewisse Aktivität und Abwechslung Als er den Wagen m die Tiefgarage des Pohzeihauses Sud hinunterfuhr, fiel ihm ein, daß Martin Beck heute seinen freien Sonnabend hatte Das bedeutet einerseits, daß ich heute hier den ganzen langen Tag über sitzen muß, zum ändern, daß ich keinen vernunftigen Menschen habe, mit dem ich mich unterhalten kann, dachte Kollberg, und seine gute Laune verfluchtigte sich Um sich aufzumuntern, begann er wieder zu pfeifen, wahrend er auf den Fahrstuhl wartete Kollberg hatte noch nicht den Mantel ausgezogen, als das Telefon klingelte.
»Ja, Kollberg am Apparat Wie bitte 5 « Er stand an seinem abgenutzten Schreibtisch und starrte abwesend aus dem Fenster Der Übergang vom friedlichen Privatleben zum täglichen Ärger des Dienstes war für ihn nicht so einfach, wie für gewisse andere Menschen, beispielsweise Martin Beck »Worum handelt es sich denn' Ach so okay, sag ihm, ich komme « Wieder hinunter zum Auto und diesmal hatte er keine Chance, die Verkehrsstauungen zu umgehen Er kam Viertel vor neun m Kungsholmsgatan an und stellte den Wagen im Hof ab Als er gerade ausstieg, sah er Gunvald Larsson in sein Auto steigen und wegfahren Sie nickten einander zu, sagten aber nichts Im Flur traf er Ronn, der ihn anhielt »Aha, bist du auch hier'«
»Ja, was gibt's denn'«
»Jemand hat Stig Nyman niedergemetzelt «
»Niedergemetzelt'«
»Ja Mit einem Seitengewehr«, antwortete Ronn bedruckt »Im Sabbatsberg-Krankenhaus «
»Ich hab eben Larsson getroffen. Ist wohl auf dem Weg dorthin'« Ronn nickte »Wo ist Martin Beck'«
»Sitzt in Melanders Zimmer « Kollberg sah ihn von oben bis unten an und bemerkte: »Du siehst ja völlig fertig aus.«
»Bin ich auch.«
»Warum fährst du dann nicht nach Haus und legst dich hin?« Rönn blickte ihn mißmutig an und ging weiter den Korridor entlang. In der Hand hielt er einige Papiere, offenbar hatte er dringend etwas zu erledigen.
Kollberg klopfte mit der Faust an die Tür und trat ein. Martin Beck blickte nicht einmal von seiner Arbeit auf. Als einzige Reaktion sagte er; »Hej.«
»Was erzählt mir Rönn da eben?«
»Hier. Bitte.« Er schob zwei maschienengeschriebene Seiten hin. Kollberg lehnte sich an den Schreibtisch und las.
»Na?« fragte Martin Beck. »Wie findest du das?«
»Ich finde, daß Rönn verdammt miese Rapporte schreibt«, entgegnete Kollberg. Er sagte das leise und mit Nachdruck, und nach fünf Sekunden fuhr er fort: »Das scheint unangenehm zu werden.«
»Ja«, bestätigte Martin Beck. »Das Gefühl hab ich auch.«
»Wie sah er denn aus?«
»Gräßlicher als du es dir vorstellen kannst.« Kollberg schüttelte den Kopf. Er hatte eine lebhafte Phantasie. »Wir sollten den Täter so schnell wie möglich finden.«
»Ganz meine Meinung.«
»Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte?«
»Viele nicht. Wir haben einige Spuren gesichert, Fußspuren, vielleicht Fingerabdrücke. Keiner hat was gesehen oder gehört.«
»Sieht nicht gut aus. Das kann dauern. Und dieser Mann ist gefährlich.« Martin Beck nickte.
Rönn trat nach zaghaftem Klopfen ins Zimmer.
»Bisher negativ«, teilte er mit. »Die Fingerabdrücke also.«
»Fingerabdrücke bringen nichts«, entgegnete Kollberg.
Rönn sah ihn verwundert an. »Ich hab auch einen recht guten Abguß von einem Skistiefel oder einem schweren Schuh!«
»Nutzt auch nichts. Versteh mich nicht falsch. All so was kann später
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