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Das Ekel von Säffle

Das Ekel von Säffle

Titel: Das Ekel von Säffle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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zufrieden?«
    »Ja, selbstverständlich. Harald Hult kannte Stig ja sehr gut. Von der beruflichen Zusammenarbeit her.«
    »Aber er sagte, daß er Blumen schicken wollte?« Suggestivfrage, dachte Martin Beck. Stümper!
    »Ja, genau. Und er wollte ein paar Zeilen dazu schreiben. Da hab ich ihm gesagt, daß Stig in Sabbatsberg liegt und ihm die Nummer der Station und des Zimmers gegeben. Ich weiß, Stig hat mehrmals gesagt, daß Hult zuverlässig und korrekt ist.«
    »Und dann?«
    »Dann hat er sich nochmals entschuldigt, sich bedankt und gute Nacht gesagt.« Martin Beck bedankte sich ebenfalls und beinahe hätte auch er gute Nacht gesagt. Dann wandte er sich an Rönn: »Hast du gestern abend ferngesehen?« Rönn blickte ihn tief beleidigt an.
    »Nein, klar, du hast ja gearbeitet. Aber kannst du mal feststellen, wann die Sendung mit Benny Hill im zweiten Programm angefangen hat?«
    »Kann ich machen«, entgegnete Rönn und trottete in den Aufenthaltsraum.
    Er kam mit einer Zeitung in der Hand zurück, blätterte darin herum und brummte: »Fünf vor halb zehn.«
    »Hult hat also um halb zehn angerufen. Ziemlich spät, wenn er nicht einen ganz besonderen Grund gehabt hat.«
    »Hatte er den denn nicht?«
    »Jedenfalls hat er davon nichts gesagt. Dagegen hat er sich Nymans genaue Adresse geben lassen.«
    »Na, er wollte doch Blumen schicken.« Martin Beck blickte lange zu Rönn hinüber. Dies mußte ausführlich durchgesprochen werden.
    »Kannst du mir mal genau zuhören, Einar?«
    »Das kann ich machen.« Martin Beck faßte alles zusammen, was er über Hults Verhalten in den letzten 24 Stunden wußte, angefangen bei dem Telefonat bis zum Gespräch auf Reimersholme und der Tatsache, daß Hult zur Zeit unauffindbar war.
    »Glaubst du, daß er Nyman erstochen haben kann?« Die Frage war erstaunlich direkt, wenn man berücksichtigte, daß sie von Rönn kam.
    »Tja, so genau kann ich das natürlich nicht sagen.«
    »Mir scheint das eine zu bequeme Lösung zu sein«, bestätigte Rönn seine Zweifel, »und eine sehr sonderbare.«
    »Hults Verhalten ist auch ziemlich merkwürdig, gelinde gesagt.« Rönn antwortete nicht.
    »Jedenfalls werde ich mir mal den Hult vornehmen und ihn ausführlicher wegen dieses Telefongesprächs befragen«, beschloß Martin Beck energisch.
    Der neue Ton in seiner Stimme machte auf Rönn keinen Eindruck, im Gegenteil, der gähnte ausdauernd und schlug vor: »Laß ihn über Funk suchen. Sicher ist er irgendwo hier in der Nähe.« Martin Beck sah ihn überrascht an. »Gut, das ist tatsächlich ein Vorschlag, der uns weiterbringt.«
    »Wieso?« fragte Rönn mißtrauisch, als ob er zu Unrecht verdächtigt worden sei.
    Martin Beck griff wieder nach dem Telefonhörer und gab Anweisung, dem Ersten Polizeiassistent Hult, sobald dieser auftauchte, auszurichten, daß er das Dezernat für Gewaltverbrechen auf Kungsholmen anrufen möchte.
    Als er das erledigt hatte, blieb er am Schreibtisch sitzen und stützte den Kopf auf beide Hände. Irgend etwas stimmte nicht. Und dann war da immer noch dieses Gefühl der Gefahr, das ihn verfolgte. Aus welcher Richtung? Hult? Oder war es etwas anderes, das er übersehen hatte?
    »Eines muß ich ja sagen«, unterbrach Rönn seine Gedanken.
    »Was denn?«
    »Na ja, wenn ich bei deiner Frau anrufen und nach dir fragen würde…« Er brach ab und murmelte: »Nein, geht gar nicht. Du bist ja geschieden.«
    »Was wolltest du sagen?«
    »Ach, nichts«, entgegnete Rönn unglücklich, »ich hab nicht daran gedacht. Will mich nicht in dein Privatleben mischen.«
    »Aber was wolltest du sagen?« Rönn überlegte sich eine bessere Formulierung. »Na, wenn du verheiratet wärst, und ich zu Hause bei deiner Frau anriefe und dich sprechen wollte, und sie mich nach meinem Namen fragte…«
    »Was dann?«
    »Ja, da würde ich doch niemals sagen: hier ist Einar Valentino Rönn.«
    »Wer, um Gottes willen, ist denn das?«
    »Ich. So heiße ich. Nach irgendso einem Filmhelden. Meine Mutter war manchmal `n bißchen überkandidelt.« Martin Beck war hellwach. »Du meinst also…«
    »Das ist doch ebenso absurd wie unwahrscheinlich, daß Hult Nymans Frau anruft und sich meldet: Hier Palmon Harald Hult.«
    »Woher weißt du denn, daß er so heißt?«
    »Du hast das da auf Melanders Block geschrieben. Und außerdem…«
    »Was noch?«
    »Außerdem hab ich das auch in meinen eigenen Notizen. Aus Äke Erikssons Anzeige beim Justizombudsmann.« Martin Beck wurde langsam einiges klar. »Gut, Einar. Sehr

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