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Das Ekel von Säffle

Das Ekel von Säffle

Titel: Das Ekel von Säffle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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beklagt hat.« Martin Beck nickte. Er erinnerte sich an den Namen, obwohl von diesem Mann lange nicht die Rede gewesen war. Im übrigen interessierte es ihn nicht sonderlich, er war damit beschäftigt, intensiv an Hult zu denken.
    Mit dem hatte er vor weniger als zwei Stunden noch gesprochen. Wie hatte Hult sich verhalten?
    Die Nachricht von dem Mord an Nyman hatte zuerst keinerlei Reaktion ausgelöst. Dann war Hult an die Arbeit gegangen, wie er es selbst genannt hatte.
    Für Martin Beck war das nichts Außergewöhnliches gewesen. Hult war ein alter, im Dienst hart gewordener Polizist und im Denken nicht sonderlich schnell. Auf keinen Fall impulsiv. Daß er sich freiwillig zur Verfügung stellte, als er hörte, daß ein Kollege umgebracht worden war, schien völlig normal zu sein. In bestimmten ähnlichen Situationen hatte Martin Beck genau das gleiche getan.
    Außergewöhnlich war eher die Sache mit dem Telefongespräch. Warum hatte er mit keiner Silbe erwähnt, daß er noch am Abend vorher mit Fru Nyman in Kontakt gewesen war? Und wenn es nur darum ging, einen Gruß ins Krankenhaus zu schicken, warum haue er dann am Abend angerufen?
    Wenn er dagegen Nymans genaue Adresse aus einem anderen Grund wissen wollte… Martin Beck zwang sich dazu, die Gedankenkette abzubrechen.
    Hatte Hult wirklich am Abend angerufen? Wenn ja, um welche Uhrzeit?
    Bestimmte Angaben mußten vervollständigt werden Martin Beck seufzte tief, hob den Hörer ab und wählte zum drittenmal die Nummer von Anna Nyman. Diesmal meldete sie sich selbst.
    »Ach so«, sagte sie resigniert. »Schon wieder Kommissar Beck.«
    »Ich muß Sie leider noch einmal nach diesem Telefongespräch fragen.«
    »Ta, bitte?«
    »Sie sagten, der Erste Polizeiassistent Hult hat Sie gestern abend angerufen?«
    »Ja.«
    »Um welche Uhrzeit?«
    »Ziemlich spät, genau kann ich die Zeit nicht mehr angeben.«
    »Aber so ungefähr?«
    »Tja…«
    »Waren Sie schon zu Bett gegangen?«
    »O nein . aber… warten Sie einen Augenblick.« Sie legte die Hand auf die Muschel, und Martin Beck trommelte ungeduldig mit den Fingern auf seiner Tischplatte. Er hörte sie mit jemandem sprechen, wahrscheinlich mit dem Sohn, konnte aber die Worte nicht verstehen.
    »Hallo!«
    »Ichhab Stefan gefragt. Wir saßen gestern abend vor dem Fernseher. Erst haben wir einen Film mit Humphrey Bogart gesehen, aber der war so unerfreulich da haben wir das zweite Programm eingestellt. Da gab es ein Unterhaltungsprogramm mit Benny Hill, und das hatte gerade angefangen, als das Telefon klingelte.«
    »Sehr schön. Wie lange lief das Programm schon?«
    »Nur wenige Minuten. Höchstens fünf.«
    »Danke, Fru Nyman. Dann ist da nur noch eine Frage.«
    »Welche denn?«
    »Können Sie sich erinnern, was Hult sagte?«
    »Nicht an jedes Wort. Er hat Stig sprechen wollen, und da hab ich ihm gesagt, daß…«
    »Verzeihung, wenn ich unterbreche. Hat er genauso gefragt: ›Darf ich mit Stig sprechen?‹«
    »Nein. Natürlich nicht. Er hat sich völlig korrekt ausgedruckt.«
    »Inwiefern?«
    »Er bat um Entschuldigung und fragte, ob Kommissar Nyman zu Hause sei.
    »Warum hat er um Entschuldigung gebeten?«
    »Weil er so spät noch störte, natürlich.«
    »Und was haben Sie geantwortet?«
    »Ich fragte, wer am Apparat ist. Oder genauer gesagt: Mit wem spreche ich, bitte?«
    »Und was hat Herr Hult da geantwortet?«
    »Ich bin ein Kollege von Kommissar Nyman. So ungefähr. Und dann hat er seinen Namen gesagt.«
    »Und was haben Sie darauf erwidert?«
    »Wie ich Ihnen schon gesagt habe, ich kannte den Namen, und ich wußte sowohl, daß er früher schon mal angerufen hatte als auch, daß er einer der wenigen Männer war, die Stig wirklich schätzte.«
    »Früher angerufen, sagten Sie. Wie oft?«
    »Ein paarmal im Laufe der Jahre. Als mein Mann noch gesund war, ging er fast immer selbst ans Telefon. Es ist also gut möglich, daß dieser Hult häufiger angerufen hat.«
    »Und was haben Sie gesagt?«
    »Das habe ich Ihnen doch bereits erzählt.«
    »Bitte verzeihen Sie, wenn ich so beharrlich bin, aber dieser Punkt kann sehr wichtig sein.«
    »Ich habe gesagt, daß Stig krank ist. Daraufhin schien er erstaunt und bedrückt und fragte, ob es was Ernsteres sei und…«
    »Und…«
    »Da hab ich ihm gesagt, daß es leider etwas sehr Ernstes ist und Stig im Krankenhaus liegt. Daraufhin fragte er, ob er hingehen und einen Besuch machen dürfte, und ich sagte, daß mein Mann das nicht gern sehen würde.«
    »Gab er sich damit

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