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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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erst dann treffende Hinweise, Einsichten und Kenntnisse über den präzisen Hintergrund des Mysteriums von Meißen. Sie werden mich noch viel schonungsloser durcheinanderwirbeln als das geschilderte Erlebnis. Was danach kommen wird, gleicht einer äußerst gefährlichen Gratwanderung, weil ich zu allem Unglück für einen streng vorgegebenen Zeitraum der Einzige sein werde, der außerhalb des Urhebers über den wirklichen Sachverhalt einigermaßen genau informiert sein darf. Ansonsten gnade mir der himmlische Vater oder wer immer für eine diesbezügliche Nachsicht mir gegenüber zuständig sein könnte!
    Würde Abel mit seinem äußerst makabren Orakel, welches er mir einst während unserer schicksalsschweren Fahrt von Ungarn nach Deutschland ins Ohr flüsterte, am Ende tatsächlich recht behalten? Aber warum sollte ich ihn eines bitterbösen Tages töten? Unvorstellbar! Es könne indessen auch umgekehrt eintreten, fügte er bekanntlich damals hinzu, weil er seiner fatalen Prophetie anscheinend doch nicht ganz sicher war. Zumindest spukt mir jene düstere Verheißung seit Längerem wieder arg beunruhigend in meinem Kopf herum, gleichsam, als wären es lauter kleine Teufel, die ihr heimtückisches Spiel mit mir treiben. Ich vermag derweil einfach nicht zu sagen, wohin das noch führen wird, selbst wenn ich mich noch so entschlossen darum bemühte. Daher gilt hier gleichnishaft die weithin vertraute religiöse Aussage: Gottes Wege sind und bleiben unerforschlich!
     
     
    Kehren wir deshalb fürs Erste thematisch nochmals zurück und wenden unsere Aufmerksamkeit erneut jenem unerklärlichen Geschehen im Stadttheater zu!
    Nachdem der Redner, der nur wenige Meter von mir entfernt auf der Bühne stand, wieder schlagartig seinen Blickkontakt zu mir unterbrach, blieb ich wohl noch eine ganze Weile fassungslos. Vermutlich hat diesen höchst merkwürdigen Vorgang kaum jemand zur Kenntnis genommen. Nur mein linker Nachbar fragte mich behutsam, ob mir vielleicht übel wäre. Ich verneinte dankend und versuchte mühevoll, wieder langsam, aber kräftig durchzuatmen.
    Nach und nach legte sich meine innere Anspannung einigermaßen, und ich bemühte mich abermals, den Worten des Vortragenden zu folgen. Das fiel mir jedoch außerordentlich schwer, weil meine Gedanken noch ziemlich stark durch das vorausgegangene Erlebnis beansprucht waren, zumal ich keinerlei Erklärung dafür fand. Gewiss währte der rätselhafte Zwischenfall nur einen äußerst kurzen Zeitraum, einen winzigen Moment, mir aber erschien er wie eine Ewigkeit. Schließlich flüchtete ich zur Selbstberuhigung in den Erklärungsversuch einer vermeintlichen Kreislaufschwäche, die ja nun schon fast wieder vorüber wäre.
    Um dem verehrten Leser gegenüber jedoch ehrlich zu bleiben, will ich hier vorbehaltlos eingestehen, dass mich die Begebenheit bis zum heutigen Tage und wohl auch noch künftig ernsthaft belastet, denn inzwischen weiß ich, dass sie auch verhängnisvoller hätte enden können.
    Erneut bitte ich den geschätzten Krimifreund zum Ort des Geschehens, damit uns nicht entgeht, was später von Bedeutung sein könnte!
    Unser Wortkünstler, ein wirklich begabter Rhetoriker, ist gerade dabei, in seiner gegenwartsnahen Aufzählung sogar das reiche Kalifornien zu nennen, in dem es jüngst wegen fragwürdiger Machtstrukturen längere Stromabschaltungen zu beklagen gab. Danach hält er kurz inne, schaut sich aufmerksam um, holt tief Atem und zieht die Anwesenden erneut in seinen Bann.
    Europäische Länder, darunter Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und England, seien gerade von Hochwasserfluten und entsprechend zerstörerischen Auswirkungen betroffen. Von diesen Naturgewalten bliebe auch Deutschland nicht verschont, prophezeit er wie dereinst die legendäre Kassandra, jene Seherin aus der altgriechischen Mythologie, deren Voraussage von drohendem Unheil man zwar vernahm, aber nicht wahrhaben wollte (und so warnte sie vergebens vor dem Untergang Trojas).
    Absichtlich fügt er hinzu, dass zum Beispiel die wunderschöne Mosel mitunter weniger grausam wäre, hätte man ihre Flussläufe rücksichtsvoller verändert. Und was unsere heimische Elbe beträfe, so müsse man höllisch aufpassen, damit ihr niemals Ähnliches angetan werde, zumal sich dies gerade jetzt als besonders aktuell erweise (gemeint war die Diskussion um beabsichtigte Staustufen; die Flutkatastrophe folgte erst eineinhalb Jahre danach). Ein jeder, der halbwegs Geist und Charakter habe, sei dazu

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