Das Elbmonster (German Edition)
zumal wir es ernst nehmen mit den nötigen Freiräumen, die jeder braucht, um seinen Seelenfrieden zu wahren und sich wohlzufühlen.
Ergo habe ich des heiligen Einklangs wegen meinem holden Weiblein mit leichtem Augenzwinkern Folgendes mündlich zugesichert: Sobald ich nach Fertigstellung und erfolgreichem Vertrieb dieser Abhandlung Millionär bin, höre ich mit derlei Beschäftigungen sofort auf. Und sollte das nicht eintreten, was ja nahezu hundertprozentig sicher ist, beende ich erst recht meine einschlägigen Bemühungen. Der alte Shakespeare würde hierauf sicherlich entgegnen: „Die Botschaft hör’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Ich teile seine Erfahrung. Zudem sollte man ja auch niemals nie sagen. Lassen wir es einfach an uns herankommen!
Meine verehrten Leser haben gewiss schon beizeiten erfasst, dass es sich hier weder um Selbstmitleid noch um ein wehmütiges oder gar zorniges Klagelied handelt. Die vielleicht etwas merkwürdig anmutenden Äußerungen sollen lediglich etwas aufmunternd unterhalten. Vorerst wenigstens.
Eigens deshalb werde ich mich im nächsten Kapitel absichtlich noch tiefer in jene abenteuerliche Begebenheiten hineinbemühen, die auf irgendeine Weise mit meiner bisherigen Tätigkeit als Autor verknüpft sind. Eine selbstgefällige Nabelschau ist dabei nicht beabsichtigt, denn sie wäre garantiert unersprießlich.
Demnach betone ich aus vollem Herzen: Es reizt und treibt mich mehr denn je, Abels höchst seltsame Schicksalsfügung einer interessierten Öffentlichkeit schonungslos preiszugeben. Außerdem sind bekanntlich aller guten Dinge drei. Darum will ich auch dieses Buch trotz mancher Widrigkeiten unbedingt fertigstellen.
Sollte es jedoch nach einer gewissen Zeit ebenso wenig erfolggekrönt bleiben wie seine zwei Vorgänger, dann müsste ich wohl endgültig die Segel streichen, indem ich eingestehe, dass mir jedwedes Talent zum Verfassen schöngeistiger Literatur fehlt oder es kaum jemanden interessiert, was ich zu Papier bringe. Die bisher rund dreihundert veräußerten Exemplare sind schließlich kein beachtenswerter Erfolg, zumal ich gut ein Drittel davon verschenkt habe. Kurzum: Aufwand und Ertrag stünden weiterhin in einem denkbar schlechten Verhältnis zueinander. Da müsste ich notgedrungen meiner lieben Frau zubilligen, dass sie den entsprechen Sachverhalt beizeiten richtig einschätzte. Aber Langeweile käme bei mir trotzdem nicht auf, denn es gibt allerlei Möglichkeiten, die verbleibende Freizeit auch im Seniorenalter sinnvoll zu nutzen, solange unsere geistigen und körperlichen Kräfte einigermaßen mitspielen. Auf einer Insel trunkener Seligkeit wäre ich aller Voraussicht nach nicht lange glücklich, weil ich das süße Nichtstun erst in meinem nächsten Leben genießen möchte. Aber so weit ist es gottlob noch nicht.
3
Ja, manchmal erweisen sich uns die Schicksalsmächte in Gestalt holder Weiblichkeit reichlich gewogen, offenbaren ihren Liebreiz und verwöhnen uns mit ihrem ungemein betörenden Wesen. Aber sie bleiben fortwährend unberechenbar. Gleichwohl halte ich es für das Kostbarste, was uns Staubgeborenen jemals anrühren kann, nämlich persönliches Wohlergehen, das wiederum überaus facettenreich auftritt, weil es vielerlei Gesichter hat. Was um Himmels willen könnte erhabener sein, als unaufhörlich nach ihm zu streben, damit möglichst alle Menschen ein glückliches Dasein finden, und zwar hier auf Erden und nicht irgendwann im vermeintlich paradiesischen Jenseits? Die Gefilde der Erlösten können also warten und die Hölle sowieso. Diese erlebt man ja ohnehin nach wie vor vielerorts auf unserem einzigartigen Planeten.
Ich weiß, mein beschwörendes Ersuchen zum aktiven Handeln sind hehre Worte. Aber wir können wirklich etwas dafür tun, jeder auf seine Weise und das vornehmlich auf heimatlichem Boden. Dabei brauchen wir uns um die oberen Achtzigtausend nicht zu kümmern, deren Privateigentum derzeit nahezu ein Viertel des Vermögens aller Deutschen ausmacht. Sie verkörpern quasi das reichste Promille und sind gewiss auch besonders stolz darauf, obgleich sich die landestypisch unerbittliche Jagd nach materiellem Besitz als am wenigsten sinnstiftend darbietet. Sie wirkt letztlich inhuman.
Wenn ich hierzu exemplarisch dem üblichen Blätterwald entnehmen durfte, dass Josef Ackermann, einst Vorstandschef der Deutschen Bank, uns auch als markanter Typ mit seinem demonstrativen Victoryzeichen sattsam
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