Das Elbmonster (German Edition)
unmittelbar zu folgender Frage:
Sind wir tatsächlich das Ebenbild Gottes, oder dürfen wir berechtigt und demnach ungestraft daran zweifeln, womöglich sogar an seiner Güte und Allmacht?
Das veranlasste schon Epikur (341 bis 270) zu nachstehender Überlegung:
„Wenn Gott das Böse nicht beseitigen will, dann ist er nicht gut. Wenn er es nicht beseitigen kann, ist er nicht allmächtig.“
Zugegeben, die Logik hinkt, und die Dialektik grinst. Ach, könnten wir doch unsere ewige Unzulänglichkeit irgendwann weit entfernt von der letzten Biegung jenes lebensspendenden Flusses begraben, der Harmonie heißt und Glückseligkeit verspricht! Aber dann wären wir plötzlich keine Menschen mehr! Um Himmels willen, ja nicht!
Mittlerweile beschleicht mich ohnehin zunehmend die seltsame Furcht, dass ich über meine bisherigen schriftlichen Bekundungen bei den verehrten Lesern allmählich den Verdacht nähre, ich sehe manches zu verbissen und stolpere daher gewiss auch äußerst verhärmt durch die Gegend. Oje, der Himmel bewahre! Das wäre für meinen näheren Verwandten- und Bekanntenkreis bestimmt eine Zumutung und für mich die reinste Katastrophe. Anschaulich formuliert, gliche ich damit jener Person, die gesundheitsbedacht täglich vier oder mehr rohe Knoblauchzehen isst (weniger nützt laut „Stiftung Warentest“ sowieso nichts) und sich dann wundert, dass sie zusehends vereinsamt. Nein, dafür liebe ich viel zu sehr das wundersame Geschenk des Lebens, seine Einmaligkeit, auch und vor allem in meiner geografisch zauberhaft schönen Heimat. Welch ein Glück, das bewusst genießen zu dürfen!
Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass die absolute Mehrheit der Bewohner Deutschlands weit edler, hilfreicher und besser ist, als wir das mitunter im prallvollen Alltagsgeschehen wahrhaben wollen. Einige Pappnasen gibt es freilich immer und überall, zuweilen auch Bösewichte, die bewusst danach streben, anderen Schaden zuzufügen. Diese konsequent in Schranken zu halten, ist und bleibt ein dauerndes Gebot humanitären Handelns.
Es wäre eine Illusion zu glauben, das Problem könne irgendwann sowohl allumfassend wie endgültig gelöst werden, weil die Bosheit nicht nur naturgemäß veranlagt in uns steckt, sondern unter gewissen Bedingungen auch keimt und sich entfaltet. Folglich wird die Aufgabe ihrer Bekämpfung ununterbrochen auf der Tagesordnung stehen, mal mehr, mal weniger, aber menschheitsbegleitend und daher auch stets aktuell.
Man muss nicht unbedingt über ein ausgeprägtes psychologisches Wissen verfügen oder gar auf den Erfahrungsschatz von einem halben Jahrhundert und mehr verweisen, um bestimmte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie etwa den inzwischen verstorbene Leo Kirch oder Ronald Barnabas Schill (einstmals „Richter Gnadenlos“) und erst recht George W. Bush, allein nach ihrem Gesichtsausdruck treffend einzuschätzen. Das ist kein Geheimnis. Dessen ungeachtet sollten sie letztlich nach ihren Taten beurteilt werden! Doch selbst dann werden aufrichtige Lobeshymnen bezüglich der soeben Genannten wohl eher die Ausnahme sein als eine Regel bilden. Sollte ich mich hiergegen irren, wäre das einfach großartig, und man wird mir hoffentlich verzeihen!
Nachtrag: Angesichts des einst allenthalben spürbaren Zusammenbruchs seines Imperiums meinte der sicherlich redliche Katholik Leo Kirch, Gott habe es ihm großzügig angedeihen lassen und ebenso wieder genommen. Das waren doch wohl eher rein irdische Kräfte, gebe ich zu bedenken! Zudem dürfte jene Nachricht von der vermeintlichen Pleite kaum jemanden von uns in Entzückung versetzt oder gar den Schlaf geraubt haben.
Und hier noch schnell eine weitere Ergänzung: Ganz so dramatisch, wie offiziell vorgegeben, dürften die finanziellen Verluste des legendären Geldfetischisten anscheinend doch nicht gewesen sein, denn er genoss allmählich wieder Oberwasser und war als Ex-Medienmogul seit Oktober 2007 abermals bestens im Geschäft. Mittlerweile erfreuen sich die Erben an seinen überaus erfolgreichen Unternehmungen. Wir hingegen dürfen gespannt bleiben, was in den nächsten Jahren auf jene Fußballfreunde zukommt, die mit separaten Bezahlsendern nichts im Sinn haben, weil sie es sich einfach nicht leisten können oder wollen.
In dieselbe Kategorie der Nimmersatten gehören bestimmt auch Leute wie etwa Josef Ackermann, früher Chef der Deutschen Bank, sowie Klaus Esser als ehemaliger Vorstandsboss von Mannesmann oder dessen
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