Das Elbmonster (German Edition)
irgendwelche Alien (Fantasiewesen), sondern ausschließlich um unsere Mitbürger! Könnte nicht auch so manchem von uns an einem besonders verhängnisvollen Tage Ähnliches widerfahren?
Mit allem Nachdruck: Es gibt kein „unwertes Leben“!
Wenn schon ein derart skandalöser Missstand „die Oberen“ und namentlich die meisten Politiker nicht näher interessiert, so müsste doch wenigstens von der übrigen Bevölkerung ein lauter Aufschrei ausgehen und unüberhörbar durch das ganze Land hallen. Aber nichts davon ist zu vernehmen, von paar löblichen Ausnahmen einmal abgesehen. Eher begegnet man in Ost und West, Nord und Süd dem gleichen Spießertum, findet keinen nennenswerten Unterschied in der abgestumpften Trägheit der Satten. Und notorisch Engstirnige gibt es ohnehin überall, als ob Dumpfbacken niemals aussterben.
Doch wenn selbst die Mehrzahl unserer Kirchenfürsten sich offenbar längst an das übliche Wohlstandsdenken gewöhnt hat, wird es besorgniserregend. Das kann wahrlich kein gutes Omen sein, obzwar man einräumen muss, dass auch die vermeintlichen Diener Gottes letztlich nur Erdenkinder sind und ihnen daher nicht Menschliches fremd sein dürfte. Also weiter so! Vielleicht lässt wenigstens der neue Papst Franziskus hoffen, dass man sich wieder etwas bewusster den Armen, Schwachen und Bedrängten zuwendet.
Fortschritt bezieht sich anscheinend hauptsächlich auf die äußeren Dinge unseres Lebens, um den Stoffwechselprozess mit der Natur pausenlos zu beschleunigen, die Arbeit ständig effektiver zu gestalten, viel weniger dagegen auf die inneren Werte der Erdenkinder. Hier ist über Jahrtausende hinweg ein beängstigendes Defizit entstanden, welches gegenwärtig noch schneller wächst als je zuvor. Und wie es aussieht, sind wir diesem merkwürdigen Geschehen, das bereits unsere fernen Vorfahren unbeabsichtigt heraufbeschworen haben, auch heute noch beinahe gänzlich hilflos ausgeliefert.
Deshalb öffnet sich die Schere zwischen den wissenschaftlich-technischen Errungenschaften und ihrer direkten Verwertung für gemeinnützige Zwecke immer weiter. Das wiederum setzt unausweichlich eine Art Maschinerie der Eigenvernichtung in Gang, die ja zweifelsfrei schon hochtourig läuft.
Aber wir wollen möglichst nichts davon sehen oder hören. Es könnte vielleicht unseren lieb gewordenen Lebensrhythmus ein wenig beeinträchtigen. Folglich schotten wir uns halbwegs konsequent dagegen ab. Kein fremder Gedanke soll in unser Bewusstsein dringen, der irgendwie fest gefügte Heiligtümer infrage stellen könnte, gegebenenfalls sogar ernsthaft daran zu rütteln vermag. Solch „verwerfliche Angebote“ (?) müssten generell und ebenso kategorisch zurückgewiesen werden, sagt unsere landläufige Meinung. Stattdessen lobpreisen und genießen wir die seltsamsten Ausdünstungen unserer angeblich einzigartigen Zivilisation. Ist sie tatsächlich so gediegen, wie wir gerne vorgeben? Oder gaukeln wir uns lediglich etwas vor?
Zur Verdeutlichung dessen eine konkrete Frage:
Kann mir eventuell jemand überzeugend vermitteln, dass sich die staatsmännischen Weisungen, meinetwegen eines George W. Bush, in ethischer Hinsicht von denen früherer Oberhäupter qualitativ abhoben, durch eine höhere Moral geprägt erschienen als vergleichsweise während der altrömischen Ära? War es nicht geradezu bezeichnend, dass der ehemalige Präsident zum Beispiel noch Anfang Oktober 2007 durch sein Veto ein Gesetz verhinderte, welches deutlich mehr Staatszuschüsse für die medizinische Betreuung sozial schwacher Kinder in den USA bedeutet hätte? Die dafür vorgesehenen Milliarden Dollar brauchte er natürlich viel dringlicher für seine verbrecherischen Kriege. Man belehre mich eines Besseren, jedoch bitte nicht mit Gewalt, und ich werde ein dankbarer Schüler sein!
An den Autoritätsgelüsten einzelner Personen und Gruppen hat sich augenscheinlich nichts geändert. Nun gut, wer die Vergangenheit nicht kennt, weil er sich damit kaum beschäftigt, wird leicht das Gegenteil behaupten können.
Um auch anderen potenziellen Widersachern entgegenzukommen, sei hier ergänzend zugestanden: Je höher das Amt, desto weniger dürfen subjektive Empfindlichkeiten der jeweiligen Entscheidungsträger tonangebend sein, wenn sie erfolgreich bleiben wollen.
Zudem gilt: Wer Verantwortung trägt, muss auch die Macht dazu haben. Das beginnt bei den Eltern gegenüber ihren Kindern (von „antiautoritärer Erziehung“ halte ich gar nichts!) und
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