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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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verlockenden Titel „Feuchtgebiete“ allein im Erscheinungsjahr 2008 weit über eine Million Exemplare verkauft werden. Zweifelsohne eine stolze Bilanz! Die emsige Lady war eben kühn und clever genug, aktuelle Begehrlichkeiten in deutschen Landen frank und frei zu bedienen, indem sie mannigfach scheinheilige Tabus brach. Sonach ist ihr auch der Triumph zu gönnen, seither auf den Wogen eines grandiosen Kassenschlagers zu schwimmen (ihr zweiter Roman „Schoßgebete“ kam im August 2011 auf den Markt). Im knallharten Pornogeschäft wird schließlich noch mit ganz anderen Geschützen aufgefahren. Erfolge haben prinzipiell konkrete Adressen. Konsumenten freilich auch. Und außerdem?
     
    Vorschlag: Damit wir uns nicht vollends im Dschungel solcherart weltumspannender Probleme verirren oder ich am Ende gar noch als Sittenwächter bezichtigt werde, sollte unsere Aufmerksamkeit nachfolgend wieder gezielt dem Hauptakteur dieses Buches gelten. Einverstanden? Danke!
     
    Vertrauen bedarf zwar keiner Worte, dahingegen einer möglichst umfassenden Kenntnis der Chartereigenschaften desjenigen Menschen, dem man vorbehaltlos Glauben schenken soll. Ergo, mein treuer Weggefährte Abel, ich werde dich gleich noch präziser ins Blickfeld rücken, als ich es bis zur Stunde schon getan habe und teils auch weiter hinten noch beabsichtige. Das bin ich meinen verehrten Lesern einfach schuldig, damit sie hinreichend sachkundig urteilen können. Also tue ich es! Und du, mein edler Freund, wirst mir das gewiss nicht übel nehmen. Dafür bist du mir viel zu sehr vertraut. Im Übrigen liegt es mir außerordentlich fern, dich nachher in ein schlechtes Licht zu rücken. Aber das weißt du ja.
     
    Los geht’s!
    Wie jeder Staugeborene hat natürlich auch unser Geheimnisträger spezielle Eigenheiten. Eine davon ist seine offenkundige Ordnungsliebe. Er kann es überhaupt nicht ausstehen, wenn in seinem näheren Umfeld irgendein Liederjan herrscht. Damit vergeude man nur unnötig kostbare Zeit, lautet seine Begründung. Er mag es halt gefällig aufgeräumt, ohne dabei etwa der Penibilität zu frönen. Nicht minder achtet er stets auf Sauberkeit, insbesondere auf die eigene Körperhygiene. Dafür benötigt er allerdings erstaunlich wenig an Hilfsgütern. Ihm reichen Wasser, Seife, Zahncreme sowie Haarwaschmittel, das wiederum seit früher Jugend. Mithin wird man bei ihm absolut vergebens nach sonstigen Reinheitsartikeln, irgendwelchen Salben oder gar Parfümen suchen. Er wolle ausschließlich nach der Natur des Mannes riechen, wann immer es geht, tunlichst makellos sauber, sich indessen nicht im Geringsten mit künstlichen Düften umnebeln, klingt gelegentlich sein ureigenes Argument.
    Man würde ihn garantiert auch niemals mit langen Fingernägeln antreffen. Das müsse beim zarten Geschlecht selbstverständlich akzeptiert werden, jedoch um Himmels willen nicht bei uns Kerlen. Zum einen sehe es überhaupt nicht gut aus, wirke eher hässlich als schön. Darüber hinaus dürfe man es auch keiner Frau zumuten, sich damit abzufinden, schon allein der Liebespiele wegen nicht, meint unser rätselhafter Protagonist. Könnte ihm jemand glaubhaft widersprechen?
    Außerdem erscheint mir bemerkenswert, dass er bereits seit Langem grundsätzlich um mehrere Lenze jünger geschätzt wird, als er tatsächlich ist. Das habe ich relativ oft selbst erlebt, sobald ein Gespräch darauf hindeutete und sich Personen entsprechend äußerten, auch wenn sie ihn nicht näher kannten.
    Wie schmeichelhaft solche Reaktionen für Abel auch immer sein mögen, abwegig sind sie keinesfalls. Sobald man ihn nämlich in natura aufmerksam betrachtet, zeigt sich postwendend die sichtbare Bestätigung dafür. Er ist von schlanker Statur, verfügt noch über einen prächtigen Haarschopf in urtümlicher Farbe, ebenso über eine gute Seh- und Hörkraft. Ihm fehlt bislang auch kein einziger Zahn, und sein Gebiss wirkt ansprechend geformt.
    Abel ähnelt übrigens geradezu frappierend dem Charmeur Udo Jürgens, fast wie aus dem Gesicht geschnitten. Man brauchte optisch nicht viel zu ändern, und er könnte als dessen potenzieller Zwillingsbruder durch die Gegend wandeln. Eigens deshalb wurde er von Außenstehenden bereits mehrfach angesprochen, zuletzt während unseres gemeinsamen Urlaubes im malerischen Städtchen Rothenburg ob der Tauber. Kam doch tatsächlich ein neugieriger Senior zu uns an den Frühstückstisch, um seine eigentümliche Beobachtung taufrisch loszuwerden. Nachdem er die

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