Das Elfenportal
Partners in keiner Weise. Es war viel kleiner, voller Krempel, düster und verstaubt. An allen vier Wänden standen Regale mit alten Werken zur Zauberei und Dämonologie – eine Bibliothek, die zusammenzutragen eine Lebensaufgabe gewesen war. Der Schreibtisch war ein Meer von Pergamenten und der alte Holzfußboden ein Hinderniskurs aus dicken Akten und Mappen. Brimstone spielte gerade mit einer Totenhand, als Glanville und Grayling hereinspaziert kamen.
Die Rechtsanwälte hätten Zwillinge sein können. Sie waren beide klein und schmerbäuchig mit sehr wenig Haar. Sie trugen beide dreiteilige Anzüge und auf Hochglanz polierte Schuhe. Beide hatten sie Elefantenhaut-Aktenkoffer in der Hand, auf denen verschlungene G-Monogramme in Blattgold prangten. Beide hatten randlose Brillen auf und versuchten erfolglos, sich einen Schnauzbart wachsen zu lassen. Sie sahen sich vergeblich nach einer Sitzgelegenheit um und seufzten im Chor, als sie keine fanden.
»Jasper Chalkhill behauptet, dass Sie uns zu sprechen wünschen«, sagte Glanville.
Grayling nickte. »Sie sollen angeblich Arbeit für uns haben.«
»Soweit wir wissen – ohne Verbindlichkeit –, geht es um einen Jungen«, sagte Glanville.
»Einen Missetäter«, sagte Grayling.
»Einen rechtswidrig Handelnden«, ergänzte Glanville.
»Einen Dieb.«
»Einen Einbrecher.«
»Einen Vermissten«, sagte Brimstone trocken, um sie zum Schweigen zu bringen.
»Ah ja«, sagte Glanville, »vermisst! Von den Männern Seiner Majestät mitgenommen, wie uns zu Ohren gekommen ist.«
»Entführt, ließe sich behaupten.« Grayling zog die Augenbrauen hoch.
Glanville schmunzelte. »Und Mr Brimstone hätt ihn gern zurück.«
Grayling schmunzelte. »Mr Brimstone hätt ihn gern zurück«, wiederholte er.
»Längst hinfällig«, sagte Brimstone. »Ich möchte, dass Sie sich einen Pakt ansehen.«
»Vertragsrecht!«, rief Glanville, ganz und gar nicht überrascht. »Ihr Fachgebiet, glaube ich, mein lieber Herr Kollege.«
»Ich will, dass Sie beide ihn sich ansehen«, fauchte Brimstone. »Ich will die beste Rechtsberatung, die Sie mir geben können.« Er knickte nervös den Daumen der Totenhand um und an ihren Fingerspitzen entzündeten sich kleine Flammen. Brimstone pustete sie rasch aus.
»Die sollen Sie haben«, sagte Glanville.
»Die sollen Sie haben«, sagte Grayling.
Brimstone nahm ein einzelnes Blatt Pergament aus der Schreibtischschublade und schob es ihnen hin. Glanville nahm es, las es durch und gab es dann kommentarlos an Grayling weiter. Grayling las ein wenig länger in dem Pakt und sah endlich auf.
»Ist er rechtswirksam?«, fragte Brimstone.
»Ja«, sagte Grayling.
»Ja«, sagte Glanville.
»Er wurde mit einem Dämon geschlossen«, betonte Brimstone.
»Macht keinen Unterschied«, sagte Grayling. »Solange der Dämon nur geschäftsfähig ist.«
Glanville beugte sich vor und nahm das Schriftstück. »Ich bin mir vollauf bewusst, dass jeder gern aus einem solchen Pakt wieder herausmöchte, und Dämonen sind fürchterliche Schlamper, wenn es um Rechtsangelegenheiten geht – «
»Sie ziehen es vor, einen zu töten«, erklärte Grayling mit breitem Lächeln.
»– aber die Tatsache bleibt bestehen«, fuhr Glanville fort. »Wenn dieser – « Er hob die Brille und hielt sich das Pergament dicht vor die Augen, »– Beleth auf der Grundlage dieses Dokuments eine Klage einreicht, dann wird diese auch vor Gericht verhandelt. Es sei denn natürlich, Ihre Unterschrift ist gefälscht oder Sie könnten Nötigung beweisen. Was hieße, der Dämon hätte Sie zur Unterschrift gezwungen«, fügte er hilfsbereit hinzu.
Brimstone schüttelte den Kopf. »Keine Nötigung.« Die Totenhand fing ein wenig zu schwitzen an, also legte er sie zur Seite. »Der Pakt beinhaltet eine Strafklausel…«
»Ist mir nicht entgangen«, sagte Grayling ernst.
»Wenn ich Sie recht verstehe, ist dieser Pakt noch nicht erfüllt worden«, sagte Glanville.
Brimstone schüttelte erneut den Kopf. »Noch nicht.« Die Totenhand begann davonzukrabbeln, und er nagelte sie mit einem Brieföffner auf der Tischplatte fest. Alle fünf Finger wanden sich schwach. »Ich möchte wissen, wie hoch meine Chancen sind, da herauszukommen.«
Grayling wedelte mit seiner Brille. »Mein lieber Brimstone, Sie haben mit Blut unterschrieben.«
»Die Formulierungen sind klar und eindeutig«, sagte Glanville. »Sie haben zugestimmt, Beleth ein gewisses Opfer zu bringen. Er hat zugestimmt, Ihnen einen gewissen Wunsch zu
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