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Das Ende aller Tage

Das Ende aller Tage

Titel: Das Ende aller Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Gewebe einmal in sich aufgenommen hatten, konnten sie sich nicht mehr dagegen wehren. Die Krebszellen waren ein unerbittlicher und unersättlicher Feind in ihrer Mitte. Eines Tages erwachte die Menschheit und war wieder Herr ihrer Welten, und nur eine mikroskopische Schicht toten Staubes auf Wüsten und Feldern blieb übrig, um das Ende eines der seltsamsten Experimente der Natur zu markieren.
    Dies ist nicht der Ort, um den Wiederaufbau einer galaktischen Föderation zu beschreiben. Er dauerte länger als eine Million Jahre, denn etwas von seinem alten Optimismus und seiner alten Antriebskraft war dem Menschen verlorengegangen. Er hatte eine neue Lektion gelernt: daß er von innen her zerstört werden konnte, daß die Natur ihn einfach als Pflanzstätte für künftige Experimente ansah. Die Föderation konnte noch einmal zusammengeflickt werden; ihre alte Zuversicht aber war gebrochen und ließ sich nicht wiederherstellen.
    Yinnisfar, das eine viel kürzere Periode unter dem Regime der Föderation gestanden hatte als die meisten seiner Schwesterplaneten, hatte noch immer massive Raumschiffe im Dienst. Mit diesen war es in der Lage, die Führung im galaktischen Handel an sich zu bringen. Der Unternehmungsgeist seiner Bewohner, in der Periode der Triumphierenden Männer gestählt, half ihnen, selbst den geschäftstüchtigsten Rivalen erfolgreich Konkurrenz zu machen.
    Yinnisfars Banken quollen auf wie überfütterte Bäuche. Seine Kaufleute gingen in goldenen Pantoffeln. Die Stadt Nunion dehnte sich aus, verlor ihre Form und wurde zu einer Stadtlandschaft nie dagewesener Dimensionen. Gott Mammon saß wieder auf seinem Thron, und das folgende Fragment spiegelt nur einen kleinen Teil seines Gesichts wider.
     
    *
     
    Die mächtige Kreatur taumelte. Des Jägers letzter Schuß hatte sie genau zwischen die Augen getroffen. Nun richtete sich die fünfzig Tonnen schwere Bestie hoch über die Baumwipfel auf und trompetete in Agonie. Einen Augenblick schimmerte der gewaltige Körper im Sonnenlicht und erinnerte in seiner Haltung an einen riesigen Schwan, dann fiel er in seiner ganzen Länge ins Unterholz.
    »Und da liegt ein weiterer Triumph des unbesiegbaren Menschen!« proklamierte der Kommentator. »Auf diesem Planeten wie auf anderen beugt sich schließlich alles Leben vor einem Mann von Yinnisfar. Ja, mit der Zeit wird auch das letzte dieser Ungeheuer verschwunden sein …«
    Jemand hatte den Vorführer über den Neuankömmling unterrichtet, der jetzt darauf wartete, die kleine Probebühne zu benützen, und der Vorführer unterbrach in seiner Panik alles. Das dreidimensionale Bild verschwand, die Geräusche brachen ab. Lampen leuchteten auf und beschienen Big Cello, Chef der Supernova-Produktion, der im Eingang stand.
    »Hoffe, wir haben nicht gestört«, sagte er und beobachtete, wie die anderen sich aus ihren Sitzen erhoben, um den Saal zu räumen.
    »Durchaus nicht, Cello 6g«, erwiderte ein Subdirektor. »Wir machen diese Sache morgen fertig.«
    »Wir wollen niemanden stören«, sagte Big Cello arglos. »Aber Rhapsodie 182 hier hat etwas, das er uns anscheinend zeigen will.« Und er nickte nicht ohne leise Drohung der schlaksigen Gestalt Harsch-Benlins zu, der allen Beschäftigten von Supernova als Rhapsodie 182 bekannt war.
    Zwei Minuten später war der letzte Günstling aus dem Theater geflohen und überließ den Eindringlingen das Feld.
    »Nun, Rhapsodie, lassen Sie mal sehen, was Sie uns zu zeigen haben«, bemerkte Big Cello schläfrig, seine Masse in einen der gepolsterten Zuschauersessel niederlassend.
    »Klarer Fall, B. C«, sagte Harsch-Benlin. Er war einer der wenigen Supernovaleute, denen es erlaubt war, den Chef bei seinen Initialen zu nennen, statt den vollen Namen auszusprechen. Nun sprang er in einer Parodie athletischer Körperbeherrschung auf die kleine Bühne vor der Projektionswand und lächelte auf sein Publikum herunter. Dieses bestand aus etwa fünfundzwanzig Leuten, von denen Rhapsodie die Hälfte nur vom Ansehen kannte. Die Gesellschaft zerfiel in vier Gruppen: der Chef und seine Organisationsmänner, kurz Orgmänner genannt; Rhapsodies eigene Orgmänner, angeführt von Ormolu 3; eine Handvoll Leute von der Textabteilung und der Marktforschung mit ihren Orgmännern; und schließlich die übliche Quote attraktiver Sekretärinnen mit ihren Notizblöcken.
    »Die Idee ist in dokumentarische Form gefaßt«, begann Rhapsodie. »Das wird Supernova eine durchschlagende Popularität geben, weil unsere

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