Das Ende - Alten, S: Ende
vielleicht werden es Zehntausende, vielleicht Millionen sein, bevor wir Ihr Gegenmittel nachproduzieren können.«
»Moment … Heute ist nicht der Fünfundzwanzigste.«
»Hören Sie mir überhaupt zu?«
Marys Miene verdüsterte sich, ihre Stimme krächzte. »Das Kind sollte am Fünfundzwanzigsten geboren werden. Sie haben es zu früh geholt!«
Leigh wich zurück und bewegte sich auf das an der Wand befindliche Telefon der Schwesternstation zu …
… als das Zimmer plötzlich von einem tiefen dröhnenden Geräusch erfasst wurde; der Tumult wurde lauter, bis er die Fensterscheibe vibrieren ließ. Mary hörte den Lärm ebenfalls, ihre Augen weiteten sich und blickten angestrengt, ihr Pulsschlag hüpfte auf dem Herzmonitor. »Satan. Er hat seine Günstlinge geschickt, um mich zu töten. Wie haben die mich so schnell gefunden? «
Leigh ging ans Fenster und hob die Jalousie an. »Was ist denn jetzt los?«
Drei schwarze Helikopter schwebten am Himmel und entließen Dutzende Angehörige eines Sondereinsatzkommandos, die sich gut hundert Meter zur Straße darunter abseilten. Alle waren schwer bewaffnet, steckten von den vermummten Köpfen bis zu den Stiefeln in schwarzen Uniformen, und ihre Gesichter waren hinter Atemgeräten verborgen.
Was Mary Klipot sah, war etwas vollkommen anderes – der Scythe -Impfstoff war von ihrer Blutbahn ins Gehirn gelangt und wirkte sich auf ihr zentrales Nervensystem aus, während er die Freisetzung von Serotonin störte, eines Neurotransmitters, der Stimmungsschwankungen und die Sinneswahrnehmung regulierte. Der Anblick der Soldaten des Sonderkommandos hatte furchterregende Gedanken ausgelöst – Mary durchlebte noch einmal ihre frühesten großen Epilepsieanfälle. Die Bilder trübten ihre Sinne und schickten ihren zerrütteten Verstand auf einen halluzinogenen Trip, der gegenwärtige Ereignisse zu albtraumhaften Visionen der Hölle kondensierte.
Schwarz geflügelte Dämonen flattern an dem Fenster im vierten Stock vorbei. Purpurrote Augen starren durch sie hindurch. Stimmen flüstern ihrem Gehirn hitzige Gedanken ein:
»Es gibt kein Entrinnen, Mary Louise. Unsere Klauen werden dir das Fleisch von den Knochen reißen. Deine Existenz wird aus dem Buch der Lebenden gelöscht, deine Seele in die Flüsse der Hölle geworfen werden, wo sie sich für alle Ewigkeit im Lichte Satans sonnt.«
» Santisima Muerte, ich bitte dich von ganzem Herzen, verjage diese Dämonen!« Mary drehte sich auf die linke Seite …
… als die Schnitterin plötzlich vor ihren Augen Gestalt annahm. Violettes Satingewand. Kandisapfelrote Perücke.
»Santa Muerte!«
Die Göttin des Todes erwacht zum Leben. Ihre Sense durchschneidet mit einem kurzen Schlag die Luft, und ihr Schädel steht aus ihrer Kapuze vor, während ihre Kiefer den draußen vor dem Fenster kreisenden Dämonen einen lautlosen Befehl zubrüllen.
Die Günstlinge der Hölle verschwinden.
Leighs Aufmerksamkeit wurde nach unten auf die Kommandosoldaten gelenkt, die jedermann befahlen, sich auf den Boden zu legen. Eine Mutter, die ihr krankes Kind hielt, reagierte zu langsam und wurde vom Kolben eines 5,56-mm-Sturmgewehrs am Kopf getroffen. Der Angriff ließ Dr. Clark quer über den Ambulanzparkplatz stürzen. Die schwarz gekleideten Kommandosoldaten eröffneten das Feuer.
Leigh schrie, als sie Dr. Clarks von Kugeln gepeitschten Körper tänzeln und dann spiralförmig nach hinten zusammensacken sah …
… während das Zimmer sich drehte und schlagartig schwarz wurde.
Mary Klipot stand mit gespreizten Beinen über der bewusstlosen Ärztin. Sie ließ die Aluminium-Bettpfanne fallen, während sie unter der plötzlichen Anstrengung
wankte. » Santa Muerte … ist es wahr? Ist das Kind ein Mädchen?«
Die vermummte Gestalt nickt.
»Das Kind … von wem ist es? Ist es von … Gott?«
Die knochige linke Hand der Schnitterin zeigt auf ihre von Stoff verhüllten Lenden.
»O nein … nein!« Mary stolperte über die Ärztin und nahm ihren weißen Laborkittel an sich. Dann riss sie das Fenster auf, kletterte nach draußen auf die Feuerleiter und floh.
Shep versteckte sich unter dem Schreibpult der Internet-Telefon-Station. In seiner übersteigerten Paranoia folgte er mit dem linken Auge durch einen Schlitz in der Ecke der Nische Bertrand DeBorn. Der Verteidigungsminister durchquerte die Bücherei. Er betrat die Internet-Telefon-Station neben der von Shep und wählte eine Nummer.
»Ich bin’s. Ich bin wieder im Krankenhaus … Ja, ich bin
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